EHC-Star Parkes: "Tore zu schießen, ist mit das Schönste in der Welt"
München - Der 29-jährige Kanadier Trevor Parkes spielt seit 2018 für den EHC Red Bull München, gegen seinen Ex-Klub Augsburger Panther erzielte er das erste Münchner Tor dieser Saison.
EHC-Stürmer: Augsburger Panther haben einen Platz in meinem Herzen
AZ: Herr Parkes, erstes Spiel, erster Sieg für den EHC Red Bull München in der neuen DEL-Saison. Wie würden Sie die EHC-Leistung beim 3:2 über Augsburg auf einer Skala von eins bis zehn einordnen?
TREVOR PARKES: Wir haben sicher nicht unser bestes Eishockey gezeigt, daher würde ich uns wohl eine Sieben geben. Ich weiß nicht, woran es lag, vielleicht waren es die Nerven nach der langen Pause, aber es ist okay. Drei Punkte sind drei Punkte, das ist am Ende alles, was wirklich zählt.
Sind Spiele gegen Augsburg für Sie eigentlich immer noch besonders? Sie wechselten 2018 von den Panthern zum EHC.
Die Panther werden immer einen speziellen Platz in meinem Herzen haben. Es war das erste Mal, dass ich außerhalb Nordamerikas bei einem Verein war und es sind auch immer noch acht, neun Jungs von damals im aktuellen Augsburger Team. Ich habe dort damals viele Erfahrungen gesammelt: als Spieler, aber auch als Mensch, der eine andere Kultur, eine andere Sprache kennenlernt.
Parkes eröffnet Saison gleich mit erstem Tor
Augsburgs Henry Haase meinte vor dem dritten Drittel, dass man merkt, dass "München sich wieder" vor Augsburg "einkacken" würde.
Ich muss zugeben, der Kommentar hat mich etwas verwirrt, denn in der vergangenen Saison waren wir sehr erfolgreich gegen Augsburg. Klar, vor zwei Jahren war es im Halbfinale ein harter Kampf, aber das ist lange her. Keine Ahnung, ob er an Amnesie leidet. Wie gesagt, mich hat der Satz erstaunt zurückgelassen.
Wie wichtig ist es für Sie als Torjäger, die Saison gleich mit dem ersten Tor zu eröffnen? Eine lange torlose Phase wird ja oft zu einer Art Rucksack, der einen nach unten zieht.
Absolut. Speziell nachdem ich beim Vorbereitungsturnier MagentaSport-Cup keinen Treffer erzielen konnte, war es für mich persönlich wichtig, dass der Bann gebrochen ist, bevor er richtig losgeht. Denn es ist schon so, dass man gerade als Torjäger manchmal das Denken anfängt, wenn die Scheibe nicht rein will. Und: Es ist Gift für einen Stürmer, wenn er zu viel nachdenkt. Es war sicher nicht das schönste Tor der Welt, ich habe den Schuss nur leicht abgefälscht, aber das ist mir egal. Wenn es um Tore geht, bin ich ein echter Müllmann, ich nehme alles mit, was kommt. Und je mehr umso besser. (lacht)
EHC-Spieler fehlen die leidenschaftlichen Fans im Station
Und dann trifft man und es gibt keine Ekstase, die Ränge sind bekanntlich leer.
Es fühlt sich anders an - ein bisschen komisch. Denn eine der Sachen, die ich am Eishockey hier in Deutschland am meisten liebe, ist, wie leidenschaftlich die Fans dabei sind, sie sind ein integraler Teil des Eishockeys hier. Es ist gar nicht so sehr der Moment des Torjubels selber, da bin ich so emotionalisiert, dass es mir egal ist, ob ich vor keinem Zuschauer oder vor 20.000 Fans spiele, denn Tore schießen, ist für mich mit das schönste Gefühl der Welt. Aber im Spiel, wenn man auf der Bank sitzt, fühlt es sich komisch an. In einem normalen Spiel ist immer so viel los, so viel Atmosphäre, dass du auf dieser emotionalen Welle bist, das ist jetzt anders. Das ist etwas, woran wir uns alle sicher erst gewöhnen müssen.
Wie sehr hat sich Ihre Vorbereitung auf diese Corona-Saison von einer normalen Vorbereitung unterschieden?
Normalerweise komme ich im Sommer nach Hause und fang unverzüglich mit meinem Coach und eine Trainingsgruppe an, mich vorzubereiten. Das ging jetzt nicht. Ich habe mir in meiner Garage ein Gym eingerichtet. Eisenstemmen im Sommer war eher angesagt.
Hartes Spiel gegen die Straubing Tigers am Mittwoch
Am Mittwoch geht es nun zum nächsten Derby, zu den Straubing Tigers.
Das sind immer sehr harte Spiele dort. Das Stadion ist das vielleicht das kälteste der Liga, und Straubing agiert immer sehr physisch. Man weiß, dass man auf jeden Fall mit ein paar Schrammen und Prellungen die Rückreise antreten wird. Es gibt Gegner, da weiß man, dass es großen Spaß machen wird, Straubing gehört definitiv nicht dazu. Aber: Gerade solche Spiele, solche Schlachten sind am Ende dann doch wieder die Partien, die einem am meisten Spaß machen. Zumindest mir.
Spiele für Müllmann Parkes.
So sieht es aus.