EHC-Star nach Garden-Eröffnung: "Es hat eine neue Ära begonnen, wir haben jetzt keine Ausreden mehr"
München – Wer am späten Freitagabend die komfortable Kabine des EHC Red Bull München betrat, der merkte schnell, dass bei allem Showcharakter der ersten großen Garden-Party, der Ehrgeiz doch nicht zu verdrängen ist. Die 0:5-Vorführung im neuen Wohnzimmer durch die Buffalo Sabres aus der NHL fuchste die Eishackler gewaltig. "Alles war top", sagte Yasin Ehliz der AZ, "bis auf das Spiel, das war nicht top." Markus Eisenschmid meinte: "Jeder beißt gerade ein bisschen in den sauren Apfel, keiner verliert gern, da kommt der Gewinnerinstinkt raus."
Da wird dann auch erstmal der emotionale Höhepunkt des Abends, als Trainer-Legende Don Jackson mit Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis den Puck brachte und frenetisch von den Fans gefeiert wurde, etwas vom Ärger verdrängt.

Genauso wie die dröhnenden Gitarren-Klänge von Metallica bei "Enter Sandman", die ein Video mit einem schnaubenden Roten Bullen untermalten und künftig den Einlauf der EHC-Stars ankündigen. Aber nicht lange – schnell war auch Platz für Gedanken zur Tragweite des Beginns einer neuen Zeitrechnung im Münchner Eishockey.
EHC-Boss Winkler über SAP Garden: "Es muss natürlich auch etwas dabei rauskommen"
"Ich hoffe, dass es einen Aufschwung gibt in Sachen Zuschauerzahl, in Sachen Unterstützung. Es ist der Grundstein, um weiter zu wachsen", sagte Eisenschmid - und Ehliz verdeutlichte: "Es hat eine neue Ära begonnen. Wir haben jetzt keine Ausreden mehr, wir müssen auf dem Eis liefern."
Denn alles, was der SAP Garden zu bieten hat für den viermaligen DEL-Meister, ist fast wie im Profi-Paradies. "Wir wollten den Spielern das bestmögliche Umfeld geben, aber es muss natürlich auch etwas dabei rauskommen", sagte Winkler.
Denn der Effekt des leuchtenden, glitzernden und funkelnden neuen Sporttempels im Westen des Olympiaparks, der zur Eröffnung auch Prominenz aus Sport und Politik anzog wie FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Präsident Herbert Hainer, Oberbürgermeister Dieter Reiter oder Bayerns Innenminister Joachim Hermann, soll weit über das Profiteam hinausgehen. Winkler drückte das so aus: "Es soll ein Leuchtturm sein, wir wollen das Epizentrum des bayerischen Eishockeys sein."
Beispielhaft steht dafür der Fitnessbereich auf 900 Quadratmetern, der auch als Begegnungsstätte zwischen Nachwuchs und EHC-Profis gedacht ist. "Die Voraussetzungen", findet Coach Toni Söderholm, "sind jetzt komplett auf einem anderen Level."
"Wir wollen das hier zu einer Festung machen"
Und doch wird der sportliche Erfolg den Weg wesentlich mitzeichnen. Für EHC-Boss Winkler ist klar, dass das neue Wohnzimmer für den Gegner richtig ungemütlich werden soll. "Wir wollen hier viele Festtage erleben. Wir wollen das hier zu einer Festung machen", sagte er. Denn, das mag auch am Spielverlauf gelegen haben, richtig laut war es nur, als das Münchner Kindl JJ Peterka, inzwischen zu einem Star der Sabres geworden, gefeiert wurde.
Aber Gemach, das wird, glaubt Eisenschmid: "Wenn man enge Spiele hat, was ich von der DEL-Saison erwarte, dann wird das eine Stimmungsbombe." Und auch Derbys wie gegen Straubing oder Augsburg sollten dabei helfen, dass im neuen Wohnzimmer auch die richtige Stimmung einzieht.