EHC-Star Krämmer mahnt trotz Serien-Führung: "Wenn der Schiri pfeift, müssen wir zusammenhalten"

München - Prognosen während einer Serie gehören in den Playoffs so ungefähr zum Unbeliebtesten, was man den Eishockey-Klubs unterjubeln kann. Das ist beim EHC Red Bull München nicht anders. Wer also jetzt schon spekuliert, dass das Viertelfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg am Sonntag vorbei sein könnte, der dürfte dort mindestens ziemlich verständnislose Blicke ernten.
"Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon, es steht nur 2:0", sagte EHC-Stürmer Nico Krämmer nach dem 7:3 im ersten Heimspiel am Dienstag. Und wenn es nun doch ein Sprint und kein Marathon wird? Am Freitagabend bei Spiel drei in Wolfsburg (19.30 Uhr/Magentasport) kann sich der EHC drei Matchpucks holen. Dann wird sich keiner beim Titelverteidiger dagegen wehren, aber keinesfalls vorher darüber reden.
EHC will gegen Wolfsburg den Kopf behalten
Jenseits aller Prognosen war dafür ja auch die Hauptrunde zu wankelmütig. Aber es scheint, als habe sich im Medizinschrank gegen anhaltende Inkonstanz auch ein Rezept für die Playoff-Taktik befunden. Das legen jedenfalls die ersten beiden Spiele nahe, als die Münchner Eishackler gegen alle Wolfsburger Strategien ein passendes Gegenmittel hatten.
Das soll auch so bleiben. "Wir verändern nicht viel", kündigte Krämmer deshalb an, "sie werden versuchen, nochmal einen Ticken härter oder körperlicher zu kommen." Schon am Oberwiesenfeld war das der klare Plan der Mannschaft von Trainer Mike Stewart gewesen, die Münchner durch Physis und manche Aktion an der Grenze der Legalität zur Weißglut und damit aus dem Konzept zu bringen. "Wenn der Schiri pfeift, müssen wir zusammenhalten", meinte Krämmer. Sprich: Im Kollektiv die Nerven bewahren.
EHC-Coach Söderholm: "Die Serie wird weder einfacher noch gemütlicher"
Die Erfahrung des amtierenden Meisters einerseits und der bisherige Verlauf der Serie andererseits sprechen dafür, dass das auch gelingt. Gleichwohl hebt EHC-Coach Toni Söderholm, ganz im Sinne Vorsicht ist erste Trainerpflicht, mahnend den Finger. "Die Serie wird weder einfacher noch gemütlicher. Beide Mannschaften mögen das physische Spiel und wir erwarten am Freitag wieder ein sehr, sehr hartes Duell.”
Ob der Hauptrundenvierte dann jedoch vergessen hat, dass ihm der EHC in Spiel eins und zwei mit einem jeweils wohltemperierten Doppelpack - in Wolfsburg von 2:2 auf 4:2, in München von 2:3 auf 4:3 - die Energie raubte? Trevor Parkes: "Wir schlagen in den richtigen Momenten zurück. Das ist wichtig und das müssen wir beibehalten." Und bloß nicht zu früh an einen Sprint denken.