EHC-Star Abeltshauser: "Ich rede zwar nicht gern über den FC Bayern, aber ..."

Der EHC Red Bull München gewinnt, und gewinnt, und gewinnt – nun zum siebten Mal in Folge. Dies veranlasst Konrad Abeltshauser zu einem Vergleich, den er sich als Fan des TSV 1860 gut überlegt haben sollte.
von  Ruben Stark
EHC-Star Konrad Abeltshauser ist bekennender Fan des TSV 1860
EHC-Star Konrad Abeltshauser ist bekennender Fan des TSV 1860 © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner (www.imago-images.de)

München – Der Jubilar bemühte bei der Erklärung für die schon fast unheimliche Siegesserie des EHC Red Bull München einen Vergleich, der ihm, dem eingefleischten Sechzig-Fan, schwer über die Lippen ging, der ihm sogar ein bisschen unangenehm war. "Ich rede zwar nicht gern über den FC Bayern", sagte Verteidiger-Hüne Konrad Abeltshauser, "aber da ist irgendwann auch mal der Jupp Heynckes wiedergekommen – und auf einmal holen die das Triple."

So, so, ein Blauer nimmt also die Roten anno 2013 zum Vorbild: Aber man muss es ihm nachsehen, derlei Erinnerungen zum TSV 1860 sind nun mal in tiefsten Tiefen der Fußball-Geschichte verschwunden. Und zudem passt die väterliche Art der späten Heynckes-Trainerjahre ja auch viel besser zu Don Jacksons Lange-Leine-Umgang mit den Spielern, mit der Mannschaft.

"Don schafft es wie kein Zweiter, dass die Sachen, die ihm wichtig sind, auch sofort umgesetzt werden", sagte Abeltshauser noch, der beim 5:3 gegen die Löwen Frankfurt zum 500. Mal im EHC-Trikot aufgelaufen war, nur Daryl Boyle (514) und Maximilian Kastner (524) haben mehr Einsätze für die Eishackler absolviert: "Nach Tölz ist Minga mei Dahoam."

Seit Jackson-Rückkehr klappt vieles beim EHC plötzlich wie von Zauberhand

In diesem Zuhause scheint nun, da der DEL-Rekordtrainer mit seinen insgesamt neun Meistertiteln zurück ist, alles möglich. Der siebte Sieg im siebten Spiel unter Jackson nährte die Hoffnungen darauf, dass diese Saison voller Achterbahn-Bewegungen in einer glanzvollen Endphase mündet. All die Dinge, die vor einigen Wochen noch infragestanden, wirken wie von Zauberhand selbstverständlich.

Auch gegen Frankfurt hat der EHC alles im Griff, so wie Konrad Abeltshauser (Mitte) seinen Kontrahenten Carter Proft.
Auch gegen Frankfurt hat der EHC alles im Griff, so wie Konrad Abeltshauser (Mitte) seinen Kontrahenten Carter Proft. © Dietrich/CityPress

Das Powerplay: funktioniert. Die Defensive: steht stabil. Gegentore: werden weggesteckt. "Der Don hat die Gewinnerformel mit dabei, und alle halten sich daran", setzte Abeltshauser hinzu. Vielleicht steckt ja darin ein Teil der Wahrheit: Alle halten sich daran, es gibt weniger taktische Undiszipliniertheiten.

Abeltshauser: "Wir haben uns oft selbst ein Bein gestellt"

Jackson rückt dagegen die Überzeugung in den Mittelpunkt. "Alle glauben an das, was wir machen und führen es aus", sagte der US-Amerikaner, bevor er die gute Balance zwischen Offensive und Defensive hervorhob – und die Arbeit seiner Vorgänger im Amt als Grundlage dafür lobte, dass nun dieser Erfolgslauf möglich geworden sei. Der 68-Jährige ist ja auch ein Gentleman, der nie seine Arbeit allein als ausschlaggebenden Faktor herausstellen würde.

Mit der anscheinend magischen Jackson-Aura ist aber nunmal jetzt Hauptrunden-Tabellenplatz drei in Reichweite, der die Qualifikation für die Champions Hockey League (CHL) bedeuten könnte. Im Januar, zu dem Zeitpunkt, als Max Kaltenhauser zurücktrat, war das direkte Erreichen des Playoff-Viertelfinals in Gefahr. "Wir haben uns oft selbst ein Bein gestellt", meinte Abeltshauser.

Riedell-Debüt für den EHC schon in Nürnberg?

Um im Bild zu bleiben, die Beine stehen jetzt sortiert nebeneinander – und damit das so bleibt, hat der EHC noch den hierzulande unbekannten Amerikaner Will Riedell (28) aus der unterklassigen ECHL für die Defensive verpflichtet. Der hat jedenfalls kräftige Beine. "Mit Will haben wir einen Spieler gefunden, der läuferisch stark ist und körperliche Präsenz mitbringt", kommentierte EHC-Boss Christian Winkler den Last-Minute-Transfer für "etwas mehr Tiefe" in der Verteidigung.

Riedell soll am Dienstag erstmals mit der Mannschaft trainieren. Am Mittwoch könnte er im oberbayerisch-fränkischen Duell bei den Nürnberg Ice Tigers (19 Uhr) debütieren. Und ein bisschen Jackson-Magie könnte auch beim Tabellensiebten, der eine überzeugende Spielzeit erlebt, nicht schaden. Im Dezember gab es dort ein 1:4.

Für Abeltshauser folgt schon EHC-Spiel Nummer 501. "Man muss ja nicht bei 500 aufhören", sagte er. Die 1000 aber, die seien mit jetzt 32 Jahren, dann doch vielleicht etwas zu ambitioniert. Sein fünfter DEL-Titel muss das nicht sein.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.