EHC: Sportlich gibt es einen Mega-Umbruch

Trainer Cortina geht, Topstar Buchwieser flüchtet auch. Was sich sonst personell noch tut
von  Matthias Kerber

München - Der 11. März 2013 ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung im Münchner Eishockey. An diesem Tag ließ der der milliardenschwere Getränkehersteller Red Bull verkünden, dass er sich den EHC München in sein Portfolio einverleibt. Das ist der Beginn einer neuen Ära. Der EHC, der in den letzten Jahren stets mit dem geringsten Etat darum kämpfte, in die Playoffs zu kommen, ist Geschichte. Red Bull hat mit München große Pläne. Hinter der Mauer des Schweigens beim EHC wurde seit Wochen daran gearbeitet, ein Team zusammenstellen, dass DEL-Topniveau hat.

Wie sind die sportlichen Ziele? Der EHC Red Bull München geht mit dem Anspruch in die neue Saison, eine entscheidende Rolle zu spielen“, hieß es dazu vom Verein. Nach AZ-Informationen liegen den Stürmern Yannic Seidenberg, Marcus Kink und Verteidiger Florian Kettemer (alle Mannheim), Stürmer T.J. Mulock (Berlin), Stürmer Marcel Müller (vom schwedischen Verein MODO Hockey) und Alexander Barta (Malmö) Angebote vor.

Was passiert mit den jetzigen Spielern? Aus dem aktuellen EHC-Kader werden nur wenige Spieler den Sprung ins Team der Zukunft schaffen. Martin Hinterstocker, Uli Maurer, Felix Petermann und Keeper Jochen Reimer – allesamt Nationalspieler – haben noch Vertrag für die neue Saison. Auch Sören Sturm hat gute Chancen. EHC-Geschichte sind David Cespiva oder Ty Morris – auch Christian Wichert, der seit 2008 dabei ist, wird es schwer haben. In der kommenden Woche wird die sportliche Leitung Einzelgespräche mit jedem Spieler führen. Für die Ausländer (Blake Sloan, Ryan Kavanagh, Bryan Adams, Brent Aubin, Johan Ejdepalm, Viktor Ekbom, Mike Kompon) wird es hingegen größtenteils sehr schwer. „Wir werden die gesamte Saison genau analysieren“, sagte der scheidende Coach Pat Cortina, der sich auf sein Bundestraineramt konzentrieren wird. Und Manager Christian Winkler erklärte: „Es hat mit der Mannschaft sehr viel Spaß gemacht. Die Spieler haben sicher eine Chance, weiter beim EHC zu sein.“ Einer wird nicht mehr dabei sein: Martin Buchwieser, der 2008 zum EHC kam, macht den Abflug. Der Nationalstürmer, der Vertrag bis 2015 hatte, wechselt zu den Mannheimer Adlern.

Wo werden die Spieler wohnen? Klar ist auch, dass die Spieler nicht, wie vor ein paar Monaten spekuliert wurde, in Österreich leben und wohnen werden und nur zu den Spielen nach München fahren. „München wird Spielstätte, Trainings- und Wohnort von Spielern beziehungsweise Mitarbeitern bleiben“, erklärte Red Bull.

Wer wird neuer Trainer? Don Jackson, Trainer des Titelträgers Eisbären Berlin, soll in den Red-Bull-Konzern wechseln. Dort wäre Jackson mit seinem Spezl Pierre Page, der eine Art Gesamtsportdirektor Eishockey wird, wieder vereint. Ob Jackson den Trainerjob beim Eishockeyklub Red Bull Salzburg oder beim EHC übernehmen würde, ist noch nicht entschieden. Immerhin auf der Geschäftsführerebene wird es beim EHC wohl keine Neuerungen geben.

Was passiert mit den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle? Die Arbeitsverhältnisse sind vom Gesellschafterwechsel derzeit nicht betroffen. Red Bull wird sich in allen Bereichen zunächst einen Überblick verschaffen und dann entsprechende Maßnahmen setzen“, erklärte der Verein. Finanz-Geschäftsführer Claus Gröbner, der es geschafft hat, dass die Ausgabenseite des Vereins erstmals unter Kontrolle war, und Manager Christian Winkler (Vertrag bis 2014) werden voraussichtlich bleiben.

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