EHC schon ganz meisterlich!

München - Uli Maurer, das Urgestein des EHC Red Bull München, versuchte, alle voreiligen Glückwünsche abzuwehren. „Bevor diese Serie entschieden ist, bevor man vom Finale oder mehr reden kann, wird noch viel Eishockey gespielt“, sagte der Stürmer, der seit 2010 beim EHC ist.
Doch Zweifler sind rar gesät. Zu dominant, zu meisterlich war die Vorstellung der Red Bulls bei der 5:1-Demontage der Kölner Haie in deren Halle. Diese Demonstration Münchner Stärke brachte den EHC in der Best-of-7-Serie im Halbfinale mit 3:1 in Führung und damit drei Matchpucks ein. Die erste Chance, die Haie in den so gar nicht erwünschten Sommerurlaub zu schicken, ist am Freitag (19.30 Uhr, ServusTV), da empfängt der EHC in der Olympiaeishalle die Kölner. Die Partie ist bereits ausverkauft.
„Das war der wichtigste Sieg des Jahres“, sagte Münchens Shootingstar Dominik Kahun, dem am Mittwochabend sein erstes Playoff-Tor gelungen war, „es ist ganz groß, dass wir jetzt Matchball daheim haben. Dort haben wir noch mehr Selbstvertrauen!“
Als ob die Münchner bisher an akuter Selbstzweifelitis auf dem Eis gelitten hätten! Defensiv lassen sie kaum etwas zu, und das, was aufs Tor kommt, entschärft Ausnahme-Goalie David Leggio mit schöner, für die Stürmer mehr als frustrierender Regelmäßigkeit. Unglaubliche 94,9 Prozent aller Schüsse wehrt er ab. Und in der Offensive sind die Münchner absolut unberechenbar. „In fast jedem Spiel ist es eine andere Sturmreihe, die für uns zum Matchwinner wird. Ich bin mit der Leistung der gesamten Mannschaft wirklich sehr zufrieden“, sagt Coach Don Jackson, der nach fünf Titeln mit den Eisbären Berlin eh schon der erfolgreichste Trainer der DEL-Historie ist. „Freitag ist ein großes Spiel. Die größten Spiele sind immer die, die man noch nicht gespielt hat.“
Können die Haie sich noch einmal in diese Halbfinal-Serie zurückbeißen? Am Mittwoch wirkten sie wie gebrochene Spieler, die nicht mehr an eine Wende zum Guten glaubten. „Ich habe nicht viel gesehen, was mir Hoffnungen machen würde“, sagte Ex-Nationalspieler Florian Keller, der bei ServusTV als Experte arbeitet. „München ist extrem dominant aufgetreten.“
Und Münchens Eis-Dominator, Strafbank-König Steve Pinizzotto, meinte: „Sie spielen mit dem Rücken zur Wand, sie haben nichts mehr zu verlieren, werden alles raushauen, was sie zu bieten haben. Wir werden extrem hart dagegenhalten und alles tun, damit die Serie am Freitag vor unseren Fans dann auch beendet wird.“
Dort, am Oberwiesenfeld, wo der EHC all seine fünf Playoffspiele der Saison gewonnen hat und eine echte Macht ist.
Die Macht vom Oberwiesenfeld.