EHC-Rekordmann Jann träumt vom 500. Spiel

Seit sechs Jahren steht der Rosenheimer für München auf dem Eis. Er hat in der ganzen Zeit kein einziges Training versäumt.
MÜNCHEN Er ist der Iron Man, der Eisenmann, des EHC München: Mario Jann. Der 29-Jährige spielt seit sechs Jahren beim EHC. Gefehlt hat er in der Zeit nur in zwei Partien. Aber auch da nicht, weil er verletzt war, sondern weil er sich jeweils eine Ein-Spiel-Sperre eingefangen hatte. Ansonsten ist die Bilanz des Stürmers makellos. „Ich habe noch nicht mal ein Training versäumt“, sagt Jann vor dem dritten Playoff-Spiel des Zweitliga-Halbfinales gegen Ravensburg.
Auf 353 Spiele im Dress des EHC hat Jann es so gebracht, damit ist er seit dieser Saison der Rekordspieler des EHC. Und er hat ein großes Ziel. Er will die 500er-Marke knacken, will beim EHC zum halben Tausendsassa werden. „Das wäre genial“, sagt Jann. Wenn er sich nicht verletzt, hieße das noch gut zwei Jahre EHC. „Mario kann in jeder Liga, egal ob Bayernliga oder DEL spielen, er erledigt seinen Job immer“, sagt Manager Christian Winkler, „auf ihn kann man zählen.“ Auf ihn, den „Unverwüstlichen, den Duracell-Hasen“, wie Winkler seinen Stürmer gerne nennt. „Ich habe wohl ein gutes Heilfleisch“, sagt Jann und fügt grinsend hinzu: „Außerdem denke ich immer brav positiv, da kann mir ja nix passieren.“
EHC: "Jann gibt nie weniger als 100 Prozent"
Ganz so ist es doch nicht, Prellungen, Platzwunden und eine schwere Schulterverletzung hat er schon erlitten. „Das Schlüsselbein hat’s a bisserl erwischt, da hing die eine Schulter tiefer. Also habe ich mich etwas schräg hingestellt, so war es wieder gleich hoch.“
Auch Erfolgscoach Pat Cortina adelt Jann: „Mario ist ein Kämpfer vor dem Herrn. Ich habe ihn nie weniger als hundert Prozent geben sehen.“ Und der so Gelobte meint: „Ich gebe lieber immer 120 Prozent, denn dann erwischt’s den Gegner. Wenn du auf 90 Prozent herabfährst, dann musst du einstecken. Also gebe ich immer alles.“
EHC: Der Unfall mir Markus Eberl schockte ihn tief
Doch auch für den Rosenheimer Jann, der im Betrieb von Eishockey-Urgestein Mondi Hilger (einst Hedos und München Barons) in die Buchhalter-Lehre ging, gab es harte Zeiten beim EHC. Besonders im Jahr 2006. Damals passierte im Training ein Freakunfall. Jann schoss den Puck, in der Schwungbewegung traf er seinen Teamkameraden Markus Eberl, der Schläger steckte im Auge. Eberl wurde notoperiert, doch seine volle Sehkraft hat er nie wieder erlangt, er musste die Karriere beenden. „Es war schrecklich, eine sehr harte Zeit. Auch wenn ich wusste, dass ich nichts dafür kann.“
Damals dachte Jann darüber nach auszusetzen, weil ihn der Vorfall mental schwer mitgenommen hatte. Aber Jann biss auch da die Zähne zusammen. So wie immer.
Matthias Kerber