EHC Red Bull München unterliegt im Champions-League-Halbfinale Tappara Tampere

München - Die Fans aus Europa stimmen derzeit über den MVP, den wertvollsten Spieler, der Saison in der Champions Hockey League ab. Frederik Tiffels vom EHC Red Bull München steht dabei unter den finalen Kandidaten. Doch ausgerechnet im CHL-Halbfinale bei Tappara Tampere (0:3) fehlte der beste Torschütze der gesamten Liga.
In diesen Zeiten gibt es Dinge, die ein Eishockeyklub kaum beeinflussen kann. Dreimal war das Halbfinale coronabedingt ausgefallen. Als nun im vierten Anlauf endlich um das Final-Ticket gespielt werden konnte, musste der EHC ohne Tiffels und fünf weitere Schlüsselspieler antreten – die Olympia-Fahrer erhielten von ihren Verbänden vor Olympia in Peking keine Freigabe mehr. Tappara hatte seinen vollen Kader, war aber zuletzt in Quarantäne.
Es gibt freilich auch in diesen Zeiten im Eishockey noch Dinge, die man selbst beeinflussen kann: das Spiel selbst. EHC-Verteidiger Andrew O’Brien leistete sich eine Strafe wegen hohen Stocks – und der finnische Rekordmeister schlug zu. Kurz vor Ablauf der Strafe traf Tappara erst den Pfosten, dann schoss Kristian Kuusela von links ein – 0:1 aus Münchner Sicht nach fünf Minuten. "Da war der Schwung erst mal bei Tampere", meinte Verteidiger Yannic Seidenberg.
EHC: Tappara nimmt die Münchner in den Klammergriff
Dass der EHC den Finaltraum nicht früh beerdigen musste, verdankte er nicht zuletzt Henrik Haukeland. Der nachverpflichtete Norweger wehrte allein in den ersten sieben Minuten neun Schüsse auf sein Gehäuse ab.
Tappara wirbelte, kreiselte, nahm die Münchner von Beginn in den Klammergriff. Erst im zweiten Drittel erspielten sich die nun bissigeren Gäste selbst zwei gute Chancen.
In einem Powerplay scheiterte erst Ben Smith aus der Halbdistanz, gleich darauf dann Austin Ortega aussichtsreich (28.). Eine Minute vor der Pause bediente Filip Varejcka den aufgerückten Verteidiger Zach Redmond, der verzog aus drei Metern aber über das Tor.
Enttäuschung nach Ausscheiden kurz vor Finale
Tiffels’ Torgefahr, Ben Streets Blitzideen oder auch Patrick Hagers Routine, solche Spiele an sich zu reißen, fehlten den Gästen in den entscheidenden Phasen. "Es war ein enges Spiel, die Jungs gingen uns sicher ab, aber ich war stolz, wie wir gespielt haben – und wir hatten genug Leute, um zu gewinnen", meinte Trainer Don Jackson.
Der EHC mühte sich, in den finalen 20 Minuten das 0:1 noch zu drehen. Maximilian Kastner kam aber aus der Nahdistanz nicht an Torwart Christian Heljanko vorbei (47.). Die zweikampfstarken Finnen lauerten und kamen acht Minuten vor Ende zum 2:0. Joona Luoto hatte einen Konter erfolgreich zur Vorentscheidung abgeschlossen. "Ein blöder Fehler", ärgerte sich Seidenberg. In einem weiteren Powerplay legte Kuusela, erneut aus dem linken Bullykreis, noch nach – 0:3.
"Enttäuschend, jetzt auszuscheiden, so nahe am Finale", meinte Seidenberg. Der Weg ins Endspiel, von dem die Münchner seit Saisonbeginn geträumt hatten, endete im Halbfinale.
Endstation in Finnland. Freilich nur für diese Saison. Trainer Jackson: "Wir sind in der nächsten Saison wieder dabei." Dafür muss sich der EHC nun in der heimischen DEL noch qualifizieren.