EHC Red Bull München: Sieg und Geburtstagsständchen

München - Das erste Mal ist bekanntlich immer besonders. Wie das erste Punkteduell der Saison und gleichzeitig die Pflichtspiel-Premiere von Mathias Niederberger für den EHC Red Bull München lief, zeigte die Geste des Torhüters nach der Schlusssirene: Er riss seinen Stock in die Höhe, wie ein siegreicher Ritter die Lanze.
Wer gemeint hatte, Don Jacksons Mannschaft würde nach der fahrigen Vorbereitung zum Auftakt der Champions Hockey League (CHL) kräftig auf den Deckel kriegen, wurde eines Besseren belehrt. 4:1 besiegte der EHC die Rapperswil-Jona Lakers, einen Vertreter der starken Schweizer National League. "Ein super Gegner, das war uns bewusst", sagte Stürmer Frederik Tiffels.
Auch für Rapperswil war es ein erstes Mal - der erste Auftritt in der CHL. Der EHC, im Vorjahr in Europas Königsklasse immerhin im Halbfinale, agierte abgezockter. Während die Münchner später im Hotel beim Buffet um Mitternacht Geburtstagsständchen für Trainer Jackson (66) und Verteidiger Konrad Abeltshauser (30) anstimmten, dürfte Rapperswils Stürmer Tyler Moy von Albträumen geplagt worden sein. Allein gegen ihn parierte Niederberger (Fangquote: starke 96,15 Prozent) mehrmals glänzend.
"Zu einem gewissen Zeitpunkt hätte das auch kippen können", räumte Tiffels ein. Gerade beim Stand von 1:1 waren die Schweizer dem zweiten Tor einige Minuten lang näher. Tiffels Resümee: "Wir haben standgehalten." Und offensiv die Tore gemacht. Zweimal Ben Street, je einmal Yasin Ehliz und Austin Ortega nutzten die EHC-Chancen eiskalt. Wie ein ausgebufftes Europapokal-Spitzenteam eben. Und das, obwohl mit Trevor Parkes derzeit der Torjäger vom Dienst ausfällt. Bei ihm steht wie bei Filip Varejcka (beide Oberkörperverletzungen) eine Ausfall-Prognose noch aus. Julian Lutz (Unterkörperblessur) kehrt dagegen bald ins Training zurück.
Jubilar Jackson war mit der Leistung am Zürichsee zufrieden. Sein Team hatte sich im Verlauf der Partie gesteigert. Arbeitsbedarf, gerade in der neutralen Zone, nahm der EHC aber am Freitag mit auf den Flug von Zürich nach Bratislava. Dort steht am Samstag (16 Uhr) das zweite CHL-Gruppenspiel an. Gegen Slovan, sowas wie der FC Bayern des slowakischen Eishockeys. Rekordmeister, Großklub mit mehreren erfolgreichen Sparten, vergöttert und verhasst zugleich.
Jacksons Marschroute: "Defensiv exzellent stehen. Wir wissen, dass wir Jungs haben, die treffen können. Es kommt darauf an, ein gutes Zwei-Wege-Spiel zu bieten - egal gegen wen."