EHC Red Bull München: Eder-Brüder lassen sich feiern
München - Nur vor dem Spiel des EHC Red Bull München gegen die Schwenninger Wild Wings am Donnerstagabend stand die Routine noch einmal im Mittelpunkt. Nationalspieler Yannic Seidenberg, 34, wurde von EHC-Manager Christian Winkler für sein 900. DEL-Spiel geehrt. Da klatschte auch Bundestrainer Marco Sturm Beifall für seinen Silberhelden von Olympia in Pyeongchang.
Dann aber übernahm die Jugend das Zepter. Und die trägt beim EHC zweimal den Namen Eder. Beim 4:2-Arbeitssieg über den Tabellenletzten traf zunächst Andi Eder (22) in der 23. Minute mit seinem ersten Saisontor zum 1:1-Ausgleich, dann legte Bruder Tobias (20) mit seinem ersten DEL-Tor überhaupt zum 2:2 nach (38.). Den Treffer seines Bruders hatte Tobias zusammen mit Justin Schütz (18), einem weiteren Youngster im Red-Bull-Dress, vorbereitet.
Die Eders bei EHC: Parallel-Karrieren
Die Eder-Festspiele beim EHC! "Ich habe mir kurz nach der blauen Linie die Scheibe erkämpft, dann war der Weg zum Tor frei. Ich habe mir gedacht, ich schieße einfach mal und zum Glück ist er reingegangen", beschrieb Tobi Eder seinen Premierentreffer, bei dem er Gästetorhüter Dustin Strahlmeier abgezockt tunnelte.
Die Karrieren der beiden Eders verliefen bislang fast parallel: ausgebildet im Nachwuchs des TEV Miesbach, später des EC Bad Tölz, wechselten sie nach einem Abstecher in die Red-Bull-Hockey-Akademie nach Salzburg schließlich 2015 (Andreas) beziehungsweise 2017 (Tobias) zum EHC Red Bull München, wo sie per Förderlizenz auch für den SC Riessersee in der drittklassigen Oberliga spielberechtigt sind.
Besonders Tobi, der gegen Schwenningen erst sein viertes DEL-Spiel bestritt, machte dort mit vier Toren und fünf Vorlagen in sechs Spielen diese Saison bereits auf sich aufmerksam, Andi ist hingegen bereits Stammspieler in der DEL. Als solcher will sich schnellstmöglich auch Tobi empfehlen.
Beweisen sich die Eders auch in Wolfsburg?
Sein Torinstinkt und seine Spielmacherqualitäten seien schon ganz gut, am Defensiv- und Zweikampfverhalten müsse er aber noch arbeiten, meinte der jüngere Eder unlängst. Beide bekommen derzeit, wie auch einige andere Nachwuchsspieler, die Chance im Team von Don Jackson, da mit Kapitän Michael Wolf, Trevor Parkes und Mads Christensen drei Stammstürmer verletzt sind.
"Sie sind gut, sonst wären sie nicht bei uns dabei, und leisten sehr gute Arbeit", lobte Wolf die Jungen bereits in der ersten Drittelpause, "jetzt müssen sie den nächsten Schritt gehen, vielleicht mal das ein oder andere Tor schießen."
Der Auftrag des Kapitäns war den Jungen Befehl, neben den beiden Eders erzielte auch Maximilian Kastner, mit 25 Jahren schon ein bisschen erfahrener, sein bereits viertes Saisontor zum 3:2 (42.). Es waren die jungen Spieler, zu denen auch Jakob Mayenschein (21) und Maximilan Daubner (21) zählen, die den EHC gegen Schwenningen vor einem weiteren bitteren Rückschlag bewahrten.
Die nächste Chance, sich zu beweisen, haben sie möglicherweise schon am heutigen Sonntag. Dann gastiert der EHC um 14 Uhr bei den Grizzlys Wolfsburg.