EHC Red Bull München: Das sagt Trevor Parkes im AZ-Interview über das DEL-Duell mit Ex-Klub Augsburg

Trevor Parkes spielt am Freitag mit dem EHC gegen seinen Ex-Klub Augsburger Panther - Münchens Erzrivalen. In der AZ spricht er über das emotionsgeladene Duell, die Wiesn, alte Freunde und die Niagara-Fälle.
Interview: Matthias Kerber |
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Trevor Parkes: "Als ich in Augsburg war, wollten wir unbedingt München schlagen. Jetzt will ich unbedingt die Panther schlagen."
Rauchensteiner/Augenklick Trevor Parkes: "Als ich in Augsburg war, wollten wir unbedingt München schlagen. Jetzt will ich unbedingt die Panther schlagen."

München - Der Kanadier Trevor Parkes (27) wechselte zu dieser Saison von den Augsburger Panthern zum EHC Red Bull München. Am Freitag (19.30 Uhr) treffen die beiden Teams in der Deutschen Eishockey Liga aufeinander.

AZ: Herr Parkes, am Freitag geht es für Sie mit dem EHC Red Bull München gegen Ihren Ex-Klub Augsburger Panther, bei dem Sie zwei Saisons jeweils Topscorer waren. Kein Spiel wie jedes andere, oder?
TREVOR PARKES: Die Tage jetzt waren für mich schon sehr emotional, aber wenn der Puck das erste mal aufs Eis knallt, blende ich alle Gefühle aus, dann muss es ein Spiel sein, wie jedes andere. Es fühlt sich schon ein bisschen komisch an, dass die im Augsburger Trikot, das ich zwei Jahre getragen habe, plötzlich meine Gegner sind. Ich habe mir die Entscheidung, beim alten Erzrivalen zu unterschreiben, nicht leicht gemacht. Als ich in Augsburg war, wollten wir unbedingt München schlagen. Jetzt will ich unbedingt die Panther schlagen.

Trainer Don Jackson meinte, dass man das Gefühl hatte, dass Sie und Ihr Sturmpartner John Mitchell wie Brüder wären, die sich nach langer Zeit wieder gefunden hätten, so gut harmonieren Sie.
Es hat bei uns sofort Klick gemacht, er war der, mit dem ich mich als erstes angefreundet habe, und diese Chemie merkt man auf dem Eis. Wir haben auch ein ähnliches Spielverständnis. Wir sind uns für keine Drecksarbeit zu schade. Ich werde ziemlich sicher nicht viele Tore machen, die es in die Highlight-Filme der Saison schaffen, aber ich werde Tore machen. Ich mag die dreckigen Tore, für die man einstecken, aber auch austeilen muss. Ich bin ein physischer Spieler. Ich will, dass die Gegner mich vor dem Tor sehen: Oh, scheiße, der schon wieder. Ich will immer der sein, gegen den keiner spielen will, nie der, wo die anderen sagen, gut, dass nur er da ist. Für ein Tor akzeptiere ich jeden erdenklichen Schmerz.

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Trevor Parkes über die Niagara-Fälle: "Ein wundervoller Ort"

Der Dritte in Ihrer Sturmreihe ist Justin Shugg. Den kennen Sie seit Ewigkeiten.
Das stimmt. Wir sind zusammen aufgewachsen, haben eigentlich zusammen mit Eishockey angefangen. Wenn man aus Kanada kommt, gibt es nichts anderes: Eishockey, Eishockey, Eishockey. Wir sind auch wirklich gute Freunde, haben auch in Augsburg zusammen gespielt. Als ich gehört habe, dass nicht nur ich, sondern auch er zu den Red Bulls wechselt, hatte ich das größte vorstellbare Lächeln im Gesicht. Es macht das Leben, die Umstellung, immer leichter, wenn man einen Freund an seine Seite hat.

Sie stammen aus Fort Erie – gleich bei den legendären Niagara-Fällen.
Ja, wir sind nur zehn Autominuten entfernt, bei uns ist wirklich große Ruhe, aber wenn man mal Trubel will, dann fährt man zu den Fällen. Ich muss zugeben, wenn man so nahe dran wohnt, dann zollt man dem Ganzen oft nicht genug Respekt, aber es ist ein wundervoller Ort. Ich bin auch mal in einem kleinen Flugzeug drüber geflogen, das war ein Anblick, den ich nie vergessen werde.

Und jetzt also Bayern. Sie haben mit Ur-Bayer Konrad Abeltshauser bei den Worcester Sharks gespielt.
Mehr Bayern als Koni geht nicht. Wenn man sich ein Stereotyp eines Bayern vorstellt, dann ist es Koni. Groß, stark. Einer, der dauernd in den Bergen unterwegs ist, der sich nur zum Schlafen im Haus aufhält. Er ist ein Supertyp. Wenn es irgendwas gibt, ist Koni der Erste, an den sich alle Neuen wenden, weil er so eine Seele von einem Menschen ist so authentisch. Und beim Wiesn-Duell gegen die Löwen und die Volleyballer des TSV Herrsching habe ich auch ein weiteres Stück Bayern erlebt, als ich mit den zehn Bierkrügen rumlaufen musste. Ich war richtig nervös, weil ich keine Ahnung hatte, wie das funktioniert. Ich war mit den Panthern zweimal auf der Wiesn und Freude mich auch jetzt schon. Es gibt in Kanada nichts Vergleichbares.

Trevor Parkes: "Ich war ein Cheerleader für Deutschland"

War es eigentlich ein Kulturschock für Sie, nach Europa zu wechseln?
Ich muss zugeben, ich habe lange gezögert, ob ich den Schritt wagen soll, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommen würde. Einige Nordamerikaner, die hier gespielt haben, lieben es – andere nicht. Ich habe aber nur eine kurze Eingewöhnungszeit gebraucht, denn manche Sachen – etwa das Einkaufen – sind anders, aber jetzt ist Deutschland für mich wie eine zweite Heimat.

Für Ihre erste Heimat Kanada haben Sie auch in der Nationalmannschaft gespielt.
a, es war ein absolutes Highlight, dass ich beim Deutschland-Cup das Trikot mit dem Ahornblatt anziehen durfte, davon träumt jedes Kind in Kanada. Leider habe ich es nicht in den Olympia-Kader geschafft. Was war das für ein Turnier! Deutschland kann so stolz auf die Jungs sein, die dort Silber geholt haben. Ich war ein Cheerleader für Deutschland, habe keine Minute verpasst.

Sie haben noch ein anderes Hobby: American Football!
Das stimmt, ich bin der Superfan der Buffalo Bills, die mir das Leben nicht gerade leicht machen. Meine ganze Familie, alle Freunde haben Dauerkarten. Buffalo liegt ja gleich auf der anderen Seite der Niagara-Fälle. Ich habe auch selber Football gespielt, so schalte ich mal vom Eishockey ab, das ist meine große Leidenschaft.

Genau wie der Kraftraum. Manager Christian Winkler meinte: Sie würden wohl den Bewerb für den besten Körper locker gewinnen. (lacht) Ich war als Kind eher schlaksig und mager, die Trainer haben dann immer wieder betont, dass ich an Kraft zulegen müsste. Das habe ich verinnerlicht, ich liebe es, zu trainieren. Das gehört für mich einfach dazu. Vor allem bei meiner Art zu spielen, ist es nötig, dass der Gegner gleich merkt, das kann wehtun. Mein Körper ist so etwas wie meine Rüstung. Er schützt mich – und die anderen sollen sich daran gerne ihre blauen Flecken holen. (lacht)

Im Video: EHC-Crack Parkes lässt Löwe keine Chance

 

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