EHC Red Bull: Endlich beginnt die Eiszeit

München - Nun endlich trauen sich also auch die Eishackler in diesen Corona-Zeiten aufs Eis. Während die Fußballer, Basketballer, Volleyballer, und Handballer längst wieder im Spielbetrieb sind, hat sich auch die Deutsche Eishockey Liga DEL dazu durchgerungen, die Spieler wieder ihrem Beruf - und in vielen Fällen ihrer Berufung - nachgehen zu lassen. Der zwei Mal verschobene Saisonstart ist jetzt für den 17. Dezember terminiert. Alle 14 Klubs der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse sind mit von der Partie - 284 Tage nach dem letzten Spiel.
"Das war ein hartes Stück Arbeit für alle Beteiligten und wahres Teamwork", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: "Noch vor wenigen Wochen sah es nicht danach aus, dass es alle Klubs schaffen. Unser Ziel war immer, dass wir möglichst mit 14 Klubs starten wollen. Das ist uns gelungen. Von daher geht das Lob an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir jetzt mit voller Stärke in die Saison starten können. Alle Fans können sich auf Non-Stop Eishockey freuen."
EHC-Kapitän Hager: "Die Entscheidung ist eine große Erleichterung"
Damit kann der EHC Red Bull München, der Hauptrundensieger der aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochenen Vor-Saison, den nächsten Angriff auf den deutschen Eishockey-Thron, den man von 2016 bis 2018 innehatte, ehe die Mannheim Adler die Regentschaft on Ice übernahmen, starten. "Die Entscheidung ist eine große Erleichterung und erfüllt uns mit großer Vorfreude", sagt EHC-Kapitän Patrick Hager, "es ist eine wichtige Botschaft nach außen, dass unser Sport nicht einfach von der Bildfläche verschwindet."
Zustimmung kam von Christian Winkler, Managing Director Sports Red Bull Eishockey und Geschäftsführer des EHC Red Bull München: "Wir freuen uns, dass die Rückkehr in den Spielbetrieb endlich sichergestellt ist."
Doch Fans, Spieler, Vereine müssen sich an einen neuen Modus gewöhnen. Die Liga wird in zwei Gruppen (Nord und Süd) unterteilt: Kürzere Reisen senken die Kosten und erleichtern die Umsetzung der Hygienevorgaben. Die Hauptrunde wird von 56 auf 38 Spiele verkürzt, anschließend wird wie gewohnt in den Playoffs der Meister ermittelt.
Der ligaweite Gehaltsverzicht rettete die Saison
Es wird aber zumindest anfänglich eine Geister-Saison ohne Zuschauer sein. Da die DEL-Vereine - anders als etwa die Fußball-Klubs - sich zu einem großen Teil über Zuschauereinnahmen und resultierende Einkünfte wie Catering und Merchandise finanzieren und nicht auf große Gelder aus den TV-Verträgen zurückgreifen können, stand lange eine Komplettabsage der Saison im Raum.
Doch der ligaweite Gehaltsverzicht von Spielern und Trainern von bis zu 60 Prozent sowie die Auszahlung von staatlichen Hilfszahlungen von bis zu 800.000 Euro an viele Klubs retteten die Saison. "Wir sind mehr als glücklich, dass es jetzt einen Zielpunkt gibt, auf den wir hinsteuern können", sagte Münchens Coach Don Jackson: "Unser Ziel ist immer das gleiche: Wir wollen den Titel holen."
So läuft die kommende Eishockey-Saison ab
Dafür geht es für den EHC in der Gruppe Süd gegen die vier anderen bayerischen Vertreter Ingolstadt, Augsburg, Straubing und Nürnberg sowie die Teams von Mannheim und Schwenningen. Jede der Regionalgruppen spielt eine doppelte Hin- und Rückrunde (24 Spiele pro Team) sowie zusätzlich eine Hin- und Rückrunde (14) gegen die sieben Teams der anderen Regionalgruppe.
Die Playoffs werden im Best-of-three-Modus ausgetragen, das Viertelfinale noch in der Regionalgruppe, Halbfinale und die Endspielserie dann gruppenübergreifend. "Wir sind bereit", sagt EHC-Kapitän Hager.
Die neue Eiszeit beginnt.