EHC-Neuzugang Will Riedell: "Es ist alles unheimlich schnell gegangen"

AZ: Herr Riedell, Sie kamen am letzten Tag zum EHC, ehe das Wechselfenster schloss. Das hört sich stressig an.
WILL RIEDELL: Ja, der Deadline Day war hektisch. Alles kam binnen 24 Stunden zustande: Ich hatte gute Gespräche mit Don Jackson und Christian Winkler (Trainer und Manager des EHC; d. Red.). München klang nach einer guten Gelegenheit. Ich bin dann jenen Samstag wegen der Zeitverschiebung extra früh aufgestanden, um den Papierkram zu erledigen – und am Montag saß ich schon im Flieger nach Deutschland. Wow. Es ist alles unheimlich schnell gegangen.
Und, wie waren die ersten Tage in der Stadt?
Großartig! Klar dreht sich in unserem Hauptrundenendspurt viel ums Eishockey und darum bin ich auch hergekommen. Ich hatte aber schon die Gelegenheit, die Stadt bei Spaziergängen etwas kennenzulernen. Ich komme hier prima zurecht. Jeder spricht Englisch, das macht es leicht.
Riedell klingt Deutsch oder vielleicht Schwedisch. . .
Die Eltern meiner Großeltern wanderten tatsächlich aus Deutschland in die USA aus. Es ist interessant, jetzt hier zu sein.
Traumberuf Eishockey: Will Riedell musste mit 16 Jahren von Zuhause weg
Sie sind aus Greensboro in North Carolina – daher kommen Baseball- und American-Football-Stars.
Ja. Für Eishockey ist die Stadt, gelinde gesagt, nicht bekannt. (lacht) Mein Vater hat meinen Bruder und mich in die kleine Szene reingebracht. Ich musste dann früh von Zuhause weg.
Entweder Karriere oder Familie.
Genau. Eine schwierige Entscheidung, wenn man gerade mal 16 Jahre jung ist. Es war aber die richtige Entscheidung.
Sonst wären Sie auch jetzt wohl nicht in München. An einem ersten Tag in einem neuen Bürojob bringt man für die neuen Kollegen einen Kuchen oder sowas mit. Wie ist das in einer Eishockeykabine?
(lacht) Also, Kuchen gab’s nicht. In der Regel belässt man es bei einem Handschlag, ein paar Frotzeleien und tauscht alte Geschichten aus. Ich sitze in der Kabine neben Evan Fitzpatrick, dem anderen Neuen. Ich kannte aber ohnehin niemanden in der Kabine, wenn man mal von ein paar Spielen gegeneinander am College mit Taro Hirose absieht.
Auf dem Eis dagegen treffen Sie auf alte Kameraden. Im Spiel gegen die Augsburger Panther hatten Sie mit Strauss Mann das Vergnügen, am Sonntag gegen die Adler Mannheim mit Lukas Kälble (19.15 Uhr/ SAP Garden).
Wir waren auf dem College zusammen auf der Bude und waren dick miteinander. Wir waren beide vier Jahre auf dem College, das schweißt zusammen. Wir sind auch beide Verteidiger und haben ein paar Mal Seite an Seite gespielt. Es wird cool, ihn am Sonntag zu sehen.
Will Riedell versucht sich "offensiv einzubringen"
Davor steht am Freitag, 19.30 Uhr, im SAP Garden aber noch das Spiel gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin an. Ein Wochenende gegen Schwergewichte. Die Playoffs kommen, Sie spielen gerne mit Schmackes.
Genau, ich bringe gerne das körperliche Element hinein und versuche, dem Team so etwas zu geben. Ich versuche auch, mich offensiv einzubringen.
Zum Abschluss: Wie viel stemmen Sie auf der Hantelbank?
In dieser Saison war ich noch nicht so oft drauf, das ist aber eine Disziplin, die mir liegt – ich schaffe viele Wiederholungen. Ich habe mal 245 Pfund (rund 112 kg; d. Red.) hochgebracht, recht ordentlich.
Dann sollte es also keine große Sache sein, die 10,4 kg des DEL-Meisterpokals gen Himmel zu stemmen.
(lacht) Das würde ich gerade noch hinkriegen. Ich bin erst kurz hier, aber in der Kabine reden wir darüber, dass wir den Titel holen wollen.