Interview

EHC-Neuzugang Mathias Niederberger: "Natürlich will ich wieder Meister werden"

Von den Eisbären zum EHC – diesen Schritt hat zu dieser Saison Mathias Niederberger gewagt. Vordem Wiedersehen mit den Ex-Kollegen spricht der Torhüter über Duelle mit Berlin und Wiesn-Besuche.
von  Krischan Kaufmann
Eisbären-Torhüter Mathias Niederberger (l) gegen Münchens Ben Street.
Eisbären-Torhüter Mathias Niederberger (l) gegen Münchens Ben Street. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild

AZ: Herr Niederberger, das Wiedersehen mit den Ex-Kollegen kommt jetzt vielleicht ein bisschen früher als gedacht, wie viele WhatsApp-Nachrichten und Anrufe aus Berlin haben Sie vor dem heutigen Spitzenspiel (19.30 Uhr, MagentaSport) in den letzten Tagen bekommen
MATTHIAS NIEDERBERGER: Ach, das war überschaubar. Meine ehemaligen Kollegen und ich haben uns ja gerade erst auf dem Oktoberfest gesehen.

Ach wirklich, wie kommt's?
Das hat der Frank Mauer für die Eisbären organisiert (Ex-EHC-Stürmer, der vor der Saison zu den Eisbären gewechselt ist, Anm. d. Red.). Das war wirklich lustig, weil wir zufälligerweise genau an dem Tag mit dem EHC unser offizielles Wiesn-Event hatten. Ich fand es cool, dass ich so viele der Jungs da schon wiedersehen konnte. Wir sind ja nach wie vor alle in freundschaftlichem Kontakt.

Bei den Eisbären herrscht Solidarität 

Vom Festzelt zurück aufs Eis: Wie war das eigentlich für Sie in den diesjährigen Finals: Ist es nicht ein ziemlich komisches Gefühl, wenn man dort gegen genau das Team antritt, zu dem man dann ein paar Wochen später wechseln wird?
Es ist einerseits kurios, andererseits ist man ja seinen Teamkameraden verpflichtet. Und wir hatten uns in Berlin das ganze Jahr über den Hintern aufgerissen, um möglichst erfolgreich zu sein. Und deshalb lag der Fokus in diesen Spielen bei mir dann ganz klar auf den Eisbären.

Kehrt nach München zurück: Mathias Niederberger.
Kehrt nach München zurück: Mathias Niederberger. © imago images/Fotostand

Haben Sie Ihre Mitspieler vorab über den Wechsel informiert, um eine mögliche Missstimmung zu vermeiden?
Ja, aber das war schon deutlich vor den Playoffs der Fall. Deshalb war das auch während der Finals bei uns überhaupt kein Thema in der Kabine.

Von Berlin nach München – Mit dem Erfolgs-Gen?

Jetzt können Sie es ja sagen: Was hat dem EHC in den Finals heuer gefehlt?
Das war haarscharf, das waren nur Nuancen, wo die Serie in die ein oder andere Richtung hätte kippen können. Ich hatte das Gefühl, dass wir mit den Eisbären nach dem zweiten Spiel das Momentum einfach auf unserer Seite hatten.

In dieser Spielzeit haben die Eisbären ohne Matthias Niederberger am vergangenen Sonntag erst den ersten Sieg in der Saison geholt, der EHC steht mit Ihnen bereits auf Rang drei. Haben Sie das Erfolgs-Gen aus der Hauptstadt mit nach München gebracht?
(lacht) Nein, das würde ich so nicht sagen, vor allem nicht im Kontext der ersten vier Saisonspiele. Ich glaube, dass Berlin - und auch wir - sehr starke Mannschaften haben und das sich das dann im Laufe der Saison schon einpendeln wird, dass beide Teams wieder viele Spiele gewinnen werden.

Das Ziel: Wieder Meister werden – Diesmal mit dem EHC München

Und dann am Ende wieder in den Finals aufeinandertreffen?
Das ist definitiv nicht undenkbar. (lacht)

Wie lebt es sich eigentlich mit dem Titel Königstransfer des EHC?
Diesen Titel gebe ich mir ja nicht selber. Aber klar, es schmeichelt mir schon. Wir haben uns jetzt in München an bestimmten Stellen verstärkt und haben an Tiefe im Kader gewonnen. Und das ist auch sehr, sehr wichtig, denn in den Playoffs brauchen wir gesunde und fitte Spieler, die performen können. Das brauchen wir auch für unsere Ziele: die Meisterschaft und der Sieg in der Champions League - das haben wir ganz klar formuliert! Das hängt jetzt aber nicht nur von meiner Person ab.

Wenn man zweimal in Folge mit den Eisbären den Titel holt, was ist dann der Anreiz nach München zu wechseln?
Natürlich wieder Meister zu werden, nur diesmal mit einem anderen Team, in einer anderen Stadt und mit so einer Organisation wie Red Bull München, die so professionell arbeitet. Und sowohl im Training als auch in den Spielen bislang macht's echt Riesen-Spaß.

Eishockey-Legenden: Wie der Vater so der Sohn

Ihr neuer Trainer Don Jackson hat bekanntlich auch eine sehr erfolgreiche Eisbären-Vergangenheit und mit Ihnen ist die Berlin-Connection beim EHC nun sogar noch stärker geworden. . .
Don hat für meine Entscheidung natürlich auch eine Rolle gespielt. Man schaut ja auf den Erfolg, den ein Trainer hat - aber auch auf die menschliche Seite, die ist mir sehr wichtig. Und bei Don ist beides gegeben.

Ihr Vater Andreas Niederberger, seines Zeichens selbst eine Eishockey-Legende und mittlerweile Vize-Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, ist gebürtiger Münchner und hat sogar mal beim ESC München (1998-1999) gespielt. Hat er Ihnen zum EHC-Transfer geraten?
Er hat sich auf jeden Fall sehr gefreut, denn er wohnt ja mittlerweile in Oberstdorf und hat es dann jetzt nicht mehr so weit zu meinen Spielen. Aber prinzipiell hält er sich aus meinen Karriere-Entscheidungen heraus, was ich auch schätze.

Wenn wir uns nicht verzählt haben, ist Ihnen ihr Vater noch drei Meisterschaften voraus. Ist das noch ein- oder gar zu überholen?
Einholbar ist das auf jeden Fall. Ich fühle mich mit 29 noch nicht so alt. Und das ist auch definitiv mit dieser Mannschaft drin.

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