EHC-Neuzugang Chris DeSousa: "Ich will in München das fehlende Puzzlestück sein"

AZ-Interview mit Chris DeSousa: Der 31-jährige Stürmer ist neu beim EHC Red Bull München. Er ist für seinen Scoring-Instinkt und seine Aggressivität bekannt.
AZ: Herr DeSousa, sind Sie bereit für den großen München-Test?
CHRIS DESOUSA: Einen Test? Auweia. (lacht) Ich weiß, ganz ehrlich, noch nicht über die Maßen viel über meine neue Stadt.
Frage Numero eins: Was ist die "Wiesn"?
Hat das vielleicht was mit Weizen (engl.: wheat) zu tun?
Oktoberfest war "ein tierischer Spaß"
Nicht ganz, das ist der örtliche Name für das Oktoberfest.
Oh, das Oktoberfest. Ja, da war ich bereits, als ich 2017/18 für den HC Bozen spielte. Da sind wir mit der Mannschaft hingefahren. Wir hatten alle Lederhosn an. (lacht)
Sie sind schon gut ausgerüstet.
Ja. Und ich kann sagen, dass das Bier echt mundet und das Oktoberfest rundherum ein tierischer Spaß war.
Numero zwei: Was wissen Sie über den hiesigen Fußball?
Den FC Bayern kenne ich natürlich. Da spielt ein solider Landsmann von mir, Alphonso Davies.
DeSousa hofft, Alphonso Davies persönlich kennenzulernen
Wie populär ist er in Kanada?
Ich kenne ihn natürlich, weil ich ein großer Fußball-Fan bin. Ich verfolge das schon genau und die kanadische Nationalmannschaft hat einen guten Lauf. Sie hat sich kürzlich zum Beispiel für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Persönlich kenne ich Davies aber nicht.
Sehr gut möglich, dass sich das im Herbst dann ändert. . .
Ja, das wäre nett.
Es heißt, man braucht Ihnen gar nicht erst die klassische Frage des Weltfußballs stellen: Wer ist der Allzeitbeste - Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo?
Das ist doch überhaupt keine Frage! Ronaldo, er hat keine Konkurrenz. Mag sein, dass ich dies denke, weil ich - wie er - portugiesische Wurzeln habe. Mein Vater kam aus Portugal nach Kanada.
DeSousa hofft "in der Offensive ein Faktor" für den EHC zu sein
Sie selbst wurden in Mississauga, einer 800.000-Einwohner-Stadt bei Toronto, groß. Da stammt auch einer her, der beim EHC nicht nur wegen drei Meistertiteln einen Legendenstatus erlangt hat: Steve Pinizzotto.
Auch ihn kenne ich nicht persönlich. Ich habe aber viel von ihm gehört. Zum Beispiel, dass er ein harter Hund war.
Ein emotionaler Spieler, mit dem viele und gegen den keiner gerne spielte. Das hört sich nach dem an, was die Fans von Ihnen aus Ihrer ersten Saison in der DEL, der vergangenen, zu sehen bekamen.
Kann gut sein. (lacht)
Das muss offenbar am Wasser in Mississauga liegen.
Vielleicht, ja. Das sind definitiv Stärken. Ich hoffe jedenfalls, dass ich all das bei den Red Bulls einbringen kann. Dass ich in der Defensive meine Arbeit verrichte, um der Mannschaft zu helfen. Und natürlich auch, dass ich in der Offensive ein Faktor für mein neues Team sein kann.
DeSousa: Es wird mit mir als Mittelstürmer geplant
Sie haben für die Grizzlys in einigen Aspekten die Liga dominiert und in einer Saison 28 Tore und 34 Vorlagen angehäuft. Welche Rolle werden Sie ab Saisonbeginn im September beim EHC spielen?
Das steht noch nicht zu 100 Prozent fest. Ich spiele gerne Mittelstürmer - und so plant man auch mit mir. Sollte es anders kommen, ist es auch kein Ding, auf den Flügel zu wechseln. Ich versuche da reinzupassen, wo ich für die Mannschaft am wertvollsten bin.
Ihr früherer Sportchef, Wolfsburgs Karl-Heinz Fliegauf, sagte, Ihr Wechsel zum EHC wäre eine "reine Geld-Entscheidung" gewesen.
Ich wusste gar nicht, dass er sich zu meinem Wechsel geäußert hat. Für mich war es eine Entscheidung für das Gesamtpaket. Ich habe zum einen großartige Sachen über die Red Bulls gehört und zum anderen waren sie in der vergangenen Saison schon haarscharf an der Meisterschaft dran.
DeSousa hat einen Zweijahresvertrag beim EHC
Was das Ziel sein wird?
Genau. Wir wollen gewinnen, ganz klar. Ich hoffe, das fehlende Puzzlestück zu sein, das es jetzt noch braucht.
Mit Wolfsburg schieden Sie gegen den EHC im Halbfinale aus. Danach haben Sie sich mit Trevor Parkes unterhalten.
Auch ihn kenne ich noch nicht näher. (lacht) Ich habe ihm nur "Viel Glück" fürs Finale gewünscht und er hat mir zu einer hervorragenden Saison gratuliert. Nichts Verrücktes, aber wir hatten uns in der Serie einiges geliefert.
Checks von Ihnen an Parkes, Checks von Parkes an Ihnen.
Genau, sowas. (lacht)
Sie haben nun Zeit, sich kennenzulernen. Sie haben nach unseren Informationen für zwei Jahre zugesagt. Wen bringen Sie mit in die Stadt?
Meine Freundin. Ich bin zuvor in Europa jedes Jahr ein Land weitergewandert: Italien, Österreich, Schweden, Deutschland. Ich wollte in Deutschland bleiben, bei einem Topklub in einer Topstadt. Jetzt kommt meine Freundin erstmals mit nach Europa.
Hat sie schon ein Dirndl?
Ich werde ihr eine zünftige Lederhose kaufen. Hören Sie das? Sie lacht im Hintergrund.