EHC - neue Spieler, neue Härte
Sean O’Connor, das Raubein der Liga, wechselt wohl nach München. „Das ist einer, den willst nicht als Gegner haben”, sagt Klaus Kathan. Dabei ist der 31-Jährige nur eine von vielen Top-Verpflichtungen.
München - Größe oder Technik, was ist entscheidend? Im Eishockey, einer der härtesten Teamsportarten der Welt, kommt es sicher nicht nur auf das Kringeldreh-Vermögen an, sondern eben auch auf die Physis, die Größe, die Härte an. Der alte EHC Red Bull München war zwar für Kampfgeist bekannt, aber nicht für furchteinflößende Physis.
Doch jetzt – nach der Übernahme durch Red Bull – wird alles anders. Der neue EHC – die neue Härte. Wie die AZ erfuhr, ist der Wechsel des härtesten und unangenehmsten Spielers der Liga zum EHC so gut wie sicher. „Der Härteste und Unangenehmste? Das kann nur Ingolstadts Sean O’Connor sein!”, sagt Klaus Kathan, der in der DEL die drittmeisten Spiele (935) und die drittmeisten Tore (225) erzielt und im April sein Engagement beim EHC nach zwei Spielzeiten beendet hat. „O’Connor. das ist einer, den willst nicht als Gegner haben – aber wenn er in deinem Team spielt, dann liebst du ihn.”
Auf 367 Strafminuten brachte es der 31-jährige Deutsch-Kanadier, der mit seinen 1,92 Metern Körpergröße und 102 Kilo Kampfgewicht eine mehr als imposante Erscheinung ist, in drei Spielzeiten in der DEL. O’Connor wird beim EHC die Rolle des Sheriffs übernehmen und so in die Rolle des ehemaligen Publikumslieblings Markus Jocher schlüpfen, der seine Gegner regelmäßig als Watschnbaum missbrauchte. „Diese Physis, diese Härte hat uns ganz gefehlt zuletzt. Wir waren eine kleine Truppe. Da war keiner da, der es mal rumsen ließ, der mal dazwischengehaut hat”, sagte Kathan.
Doch O’Connor ist nicht der einzige Neuzugang, der für die neue Härte steht. Aus der österreichischen Liga kommt Strafbank-König Danny Bois (Dornbirn), auch er brachte es regelmäßig auf 150 Strafminuten pro Saison. „Da kann sich die DEL auf etwas gefasst machen”, sagt Kathan, „der EHC wird in Zukunft sehr physisch sein.” Zumal auch Stürmer Yannic Seidenberg, der mit seinem physischen Spiel gerade bei der WM für Furore sorgt, beim EHC angeheuert hat. „Eine Superverpflichtung”, sagt Kathan, „Yannic ist giftig, ist aggressiv, solche Spieler bringen dich wirklich weiter.”
O’Connor, Bois, Seidenberg, ein formidables Trio – mit Daniel Sparre, der von Straubing kommt, hat sich der EHC ein weiteres Gifthaferl geangelt. „Der ist wild. Einer, der auch die Goalies angeht”, sagt Kathan, „solch Wilde brauchst im Team.” Damit der wilde EHC aber nicht nur Schrecken verbreitet, hat man auch noch Alex Barta geholt. „Ein toller Techniker, der Zuckerpässe spielen kann”, sagt Kathan, „eine weitere Topverpflichtung. Dass man mit Dominik Bielke, Benedikt Brückner und Max Meirandres noch drei großen, jungen, deutschen Verteidigern die Chance gibt, gefällt mir. Jetzt muss man nur noch ein gutes Team formen.”
Das wird wohl Pierre Pagé, der ehemalige Meistertrainer der Eisbären Berlin, machen, er gilt als heißester Kandidat auf die Nachfolge von Pat Cortina. Pagé ist ein Mann, der gerne polarisiert, der sein Team auch mal öffentlich rund macht, der sich mit Vorgesetzten oder der Liga anlegt. In Österreich, wo er seit 2007 den EC Salzburg trainiert, musste er mehrfach Geldstrafen wegen „ligaschädigenden Verhaltens” zahlen. 2009 wurde er sogar für einen Monat gesperrt. „Wenn Pagé wirklich kommt, ist nicht nur auf dem Eis beim EHC was geboten, sondern auch Drumherum”, sagt Kathan, „das wird interessant.” Und sehr hart.