Kolumne

EHC-Boss Winkler: "Ich musste mit den Tränen kämpfen – und habe verloren"

In seinem Gastkommentar gratuliert EHC-Chef Christian Winkler den Eisbären Berlin zum wohl emotionalsten Titel der deutschen Eishockey-Geschichte im Schatten des Todes von Tobias Eder.
von  Christian Winkler
EHC-Boss Christian Winkler besucht regelmäßig das Grab von Tobias Eder in Miesbach.
EHC-Boss Christian Winkler besucht regelmäßig das Grab von Tobias Eder in Miesbach. © IMAGO/Eibner

Von Gänsehaut zu sprechen, wäre zu wenig. Als die Eisbären Berlin – ein mehr als nur verdienter Meister – ihren Titelgewinn gefeiert und dabei ihres im Januar an einer Krebserkrankung verstorbenen Spielers Tobias Eder gedacht haben, war das auch für mich sehr emotional.

Ich musste mit den Tränen kämpfen – und habe verloren. Ich kannte Tobi, seit er 16 Jahre alt war, habe ihn zu uns nach München geholt, wo er seine ersten Schritte im Profieishockey gemacht hat. Wie die gesamte Organisation der Eisbären mit dieser Situation umgegangen ist, wie sie die Meisterfeier gehandhabt hat, war einzigartig.

Starb an den Folgen einer Krebserkrankung: Tobias Eder.
Starb an den Folgen einer Krebserkrankung: Tobias Eder. © Christian Kolbert/dpa

Das kann man nicht besser, ehrlicher oder authentischer machen. Sie haben immer gesagt, "wir spielen nicht für Tobi, sondern mit ihm". Genau dieses Gefühl hatte man – dass er mit dabei ist.

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Seine Diagnose im August war für uns alle ein Schock, aber der Tobi war immer so positiv, dass man nur auf die Nachricht gewartet hat: Eder steht wieder auf dem Eis. Ich habe Tobi noch vier Wochen vor seinem Tod getroffen. Er sah so gut und gesund aus ...  An dem Tag, als es mit ihm von einem Tag zum anderen Tag so rapide bergab ging, haben wir ausgerechnet bei den Eisbären gespielt. Solche Tage willst du nie erleben müssen.

Durch seinen Bruder Andi, der vergangene Saison noch für uns spielte, waren wir ganz nah dran. Wenn ich jetzt von Salzburg nach München fahre, schaue ich gerne in Miesbach beim Tobi am Grab vorbei. Ich sage mal so – man kann immer noch gut mit ihm reden.

Und ich bin sicher: Auch ihm hätte es gefallen, dass die Eisbären Meister geworden sind. Nicht für ihn, sondern mit ihm.

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