EHC München und Adler Mannheim als DEL-Favoriten

Die Ungewissheit in der Corona-Krise kann zu einem offeneren Titelkampf in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) führen - zumindest wenn es nach der Prognose so mancher Trainer geht.
Zwar fiel die Wahl in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zu den Meistertipps auf die Adler Mannheim und den EHC Red Bull München. Kein anderer Club wurde explizit genannt. Die beiden Spitzenteams kristallisierten sich aber nicht so klar wie in der Vergangenheit als die Titelkandidaten schlechthin heraus.
"In diesem Jahr ist es extrem schwierig, einen klaren Favoriten zu benennen", sagte Berlins Serge Aubin vor der am Donnerstag startenden Spielzeit und begründete das mit möglichen Corona-Fällen: "Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass sich die Situation bei jedem Club von heute auf morgen ändern kann. In dieser Saison ist wirklich alles möglich."
Die Trainer dreier weiterer Clubs - Wolfsburg, Straubing und Augsburg - wollten sich ebenfalls nicht eindeutig auf einen Meistertipp festlegen. Auch Mannheim und München selbst vermieden klare Ansagen, verdeutlichten aber ihre Titel-Ambitionen.
"Unter rein sportlichen Gesichtspunkten und unter "normalen" Voraussetzungen würde ich den EHC Red Bull München als aussichtsreichsten Titelaspiranten nennen", sagte zwar Straubings Tom Pokel. Weil die Umstände aber eben nicht normal seien und dem Gesundheitszustand der Mannschaften eine entscheidende Rolle zukomme, "sowohl was Verletzungen als auch was Corona-Infektionen" anbelange, schränkte er ein: "Durch die besonderen Umstände, unter denen die Saison 2020/2021 stattfindet, wird meiner Meinung nach das Team Meister werden, welches seinen Kader am besten zusammenhalten kann."
Das Vorbereitungsturnier, eingeführt um der Liga nach monatelanger Pause eine Plattform zu ermöglichen, zeigte, wie schnell sich die Bedingungen ändern können. Bei Berlin und Schwenningen traten Corona-Fälle auf, die Teams mussten in Quarantäne, Spiele wurden abgesagt. München gewann am Sonntag das Turnier mit einem 7:5-Finalerfolg über Bremerhaven. "Mannheim und München verfügen über die stärksten Kader", sagte Augsburgs Tray Tuomie, blieb aber vage und schien sich nicht klar festlegen zu wollen: "Vielleicht bringt diese spezielle Saison aber auch einen unerwarteten Meister hervor."
Kölns Uwe Krupp und Krefelds Mihails Svarinskis sprachen sich ausschließlich für München aus. Bremerhavens Thomas Popiesch und Schwenningens Niklas Sundblad votierten klar für die Mannheimer. Insgesamt fiel auf die beiden Topteams der vergangenen Jahre je sechs Stimmen. Mehrfachnennungen waren möglich. "Ich denke, der Weg zur Meisterschaft geht nur über München", sagte Krupp. "Keine Organisation in der DEL hat während der Pandemie mehr dafür investiert, mit einer gewissen Normalität und gewohnten Abläufen die spielfreie Zeit zu überbrücken."
Krupps Haie eröffnen am Donnerstag mit einem Derby gegen Düsseldorf nach neun Monaten Pause die Saison. Lange war nicht absehbar gewesen, ob die DEL aufgrund der finanziellen Probleme in der Corona-Krise starten kann. Nun sind die Team im ungewohnten Format in zwei Gruppen Nord und Süd eingeteilt. Die Überkreuzduelle sind noch nicht terminiert. Playoffs sind in einem kürzeren Format geplant.
Vor den Playoffs war die vergangene Saison im März abgebrochen worden, mit München und Mannheim auf den Rängen eins und zwei der Hauptrunden-Tabelle. "Es sind wieder München und Mannheim, die den Titel unter sich ausmachen", prognostizierte DEG-Coach Harold Kreis.
© dpa-infocom, dpa:201214-99-692894/7