EHC München: Duell um die Spitze – und den Leberkas

München - Es geht um die Tabellenspitze, ums Prestige – und drei Kilo Leberkas: Die Partie des EHC Red Bull München gegen die Ice Tigers Nürnberg am Sonntag (19 Uhr/Olympiaeisstadion) ist das Spitzenspiel in der DEL, das Duell des Tabellenersten gegen den Zweiten, des deutschen Meisters gegen einen seiner größten Herausforderer.
Und für Münchens Top-Verteidiger Konrad Abeltshauser (24) auch ein kleines Privatduell: „Leo, ich wette mit dir um drei Kilo Leberkas, dass wir am Sonntag gewinnen“, sagte Abeltshauser in einem Video, dass der EHC bei Facebook online stellte.
Hintergrund des Privatduells
Adressat der Wette: Leonhard Pföderl (23), der wie er aus dem Nachwuchs des EC Bad Tölz stammt und der vor dem Wochenende gemeinsam mit EHC-Star Keith Aucoin die Topscorer-Wertung der DEL anführte. Pföderl hatte angesichts zweier Nürnberger Siege in der bisherigen Saison (4:2, 6:5 nach Verlängerung) gestichelt: „Kony, ich bin gespannt, was von euch kommt, wir haben bisher zweimal gewonnen gegen euch.“
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Abeltshauser, punktbester Verteidiger des EHC, meinte: „Nach diesem Spiel feiern wir und nicht die.“ Doch das Privatduell Abeltshauser gegen Pföderl ist nicht das einzige brisante Aufeinandertreffen im Kampf um die Spitze. Die AZ zeigt weitere Schlüsselduelle:
Die Torhüter – Danny aus den Birken gegen Jochen Reimer: Genau genommen ist dieses Duell ein Vierkampf, denn beide Teams setzen auf Arbeitsteilung im Kasten. Beim EHC wechseln sich aus den Birken und David Leggio im Tor regelmäßig ab, bei Nürnberg sind es der Ex-Münchner Reimer und Andreas Jenike. Alle vier gehören statistisch zu den besten Torhütern der DEL, am stärksten: aus den Birken, der ligaweit bei der Fangquote auf Platz 3 steht.
Die Abräumer – Matt Smaby gegen Milan Jurcina: Das Duell der Eiskolosse, derjenigen, die die gegnerischen Stürmer vor dem eigenen Tor gnadenlos abräumen sollen. Prädestiniert dafür: Münchens Matt Smaby (1,97 Meter, 104 Kilo) und Nürnbergs Milan Jurcina (1,93 Meter, 114 Kilo). Beide standen auch schon in der NHL ihren Mann (Smaby 122 Spiele, Jurcina 451).
Die Torjäger – Michael Wolf gegen Patrick Reimer: Im Oktober überholte Reimer Wolf als bester DEL-Torjäger aller Zeiten – mit einem Doppelpack beim 4:2 in München. Beide liefern sich seit über einem Jahr ein Wettschießen um Rang 1, vor diesem Wochenende führte Reimer mit einem Tor Vorsprung (291 DEL-Tore) vor Wolf (290). „Das sind alles Zahlen, die interessieren mich eigentlich erst, wenn die Karriere vorbei ist“, sagte Wolf der AZ. Form (Reimer 17 Saisontore, Wolf 12) und Alter (Reimer 34, Wolf wird am 24. Januar 36) sprechen aktuell eher für den Nürnberger.
Die Spielmacher – Keith Aucoin gegen Steven Reinprecht: Tore schön und gut, aber was wäre Patrick Reimer ohne Steven Reinprecht? Die beiden bilden seit Jahren in Nürnberg ein Traumduo, Reinprecht (40), der 663 NHL-Spiele auf dem Buckel hat, füttert Reimer mit Vorlagen. Die Rolle des Spielmachers nimmt beim EHC Keith Aucoin ein. Der ist ähnlich erfahren (38 Jahre) wie Reinprecht. „Beide Teams haben eine super Offensive, da werden bestimmt wieder einige Tore fallen“, vermutet Abeltshauser.
Die Eis-Rowdys – Steve Pinizzotto gegen Brandon Prust: Rechtzeitig zum Spitzenspiel kehrt Pinizzotto nach Verletzungspause wohl ins Team des EHC zurück. Beim Spiel in Nürnberg brachte Münchens Bad Guy deren Torhüter Jochen Reimer nach einem Gegentor derart aus der Fassung, dass der wutentbrannt auf Pinizzotto losgehen wollte. Seit Ende November haben auch die Nürnberger ein echtes Raubein unter Vertrag: Brandon Prust verprügelte bereits Mannheims Hüne David Wolf. Ob Pinizzotto und Prust am Sonntag aneinandergeraten?