EHC München: Die Rückkehr der müden Helden

„Der Pokalsieg ist wie eine kleine Meisterschaft!“ Präsident Bochanski ist stolz aufs Team, für den Cup will er nun eigens eine Vitrine bauen lassen.
von  Abendzeitung
Ein Bussi für den Cup: EHC-Kapitän Andreas Raubal.
Ein Bussi für den Cup: EHC-Kapitän Andreas Raubal. © Nordphoto

„Der Pokalsieg ist wie eine kleine Meisterschaft!“ Präsident Bochanski ist stolz aufs Team, für den Cup will er nun eigens eine Vitrine bauen lassen.

MÜNCHEN Es war exakt 9:01 Uhr – eine Stunde vor der geplanten Ankunft – als der Mannschaftsbus des frischgekürten deutschen Pokalsiegers EHC München vor der Olympia-Eishalle vorfuhr. Dementsprechend überschaubar war das Empfangskomitee für die müden Eishelden, die in Bremerhaven durch den 3:0-Sieg dem EHC den ersten großen Titel der Vereinsgeschichte beschert hatten. „Ich bin selber fast zu spät gekommen“, sagte Präsident Jürgen Bochanski. Manager Christian Winkler überreichte seinem Boss aber gleich den Pokal. „Das war mir eine Herzensangelegenheit", sagte Winkler, „Bochanski mit dem Pokal zu sehen, ihn so strahlen zu sehen, das war das Größte!"

Bochanski hatte extra eine Flasche Schampus mitgebracht, doch die Spieler verschmähten das feine Blubberwasser ebenso wie ein Weißwurstfrühstück. „Zu müde“, sagte Winkler. Erfolgscoach Pat Cortina scheuchte seine Spieler erst einmal zum Laufen. Doch vorher beglückwünschten alle Pokalsieger ihren Präsidenten Bochanski, der das Eishockey in München nach dem aufgezwungenen Wegzug der Barons nach Hamburg am Leben erhalten hatte, alle per Handschlag. „So oft ,Danke, Herr Bochanski' habe ich in meinem Leben noch nie gehört. Ich muss zugeben, es war schwer, nicht in Tränen auszubrechen“, sagte der EHC-Boss der AZ – und: „Wir werden für den Pokal eine Vitrine bauen lassen."

Aber vorher soll die Trophäe den Fans präsentiert werden. Und zwar am Freitag beim Heimspiel (20 Uhr, Olympia-Eishalle) gegen Kaufbeuren, das erstmals in der EHC-Geschichte in ausverkaufter Halle stattfinden könnte (siehe unten rechts). Da soll Kapitän Andreas Raubal „das Ding“ den Fans präsentieren.

„Ich bin tierisch stolz auf die Mannschaft", sagte der Kapitän, der 2003 mit Krefeld Deutscher Meister wurde, „wenn man sich unsere Gegner ansieht, waren das die echten Brocken der Zweiten Liga: Landshut, Ravensburg, Schwenningen, Bremerhaven. Dieser Pokalsieg ist wie eine kleine Meisterschaft. Dieser Titel ist für die Fans, für den Verein. Am Freitag wollen wir gebührend feiern.“ Denn die Pokalsiegersause fiel harmlos aus. Raubal: „Wir haben ein bisschen mit den mitgereisten EHC-Fans gefeiert, dann eine Flasche Sekt in der Kabine geköpft, dazu einen Kasten Bier geleert, das war's.“

„Der EHC hat sich diesen Titel mit harter Arbeit auf allen Ebenen verdient", sagte Keeper Joey Vollmer, der zwar nicht im Tor stand, aber trotzdem seinen zweiten Pokalsieg nach 2005 (mit Ingolstadt) feiern konnte, „wir haben dafür hart gekämpft.“

Die müden Helden sind zurück, die Pokalsieger. Ein Titel, den vor dem EHC nur die Mannheim Adler, die Kölner Haie, der ERC Ingolstadt, die Düsseldorfer EG, die Eisbären Berlin und die Wolfsburg Grizzlies holen konnten. Nur DEL-Klubs.

Matthias Kerber

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