EHC München: Der Kampf der Köpfe

Schon am Dienstag kann der EHC München den Einzug ins Halbfinale perfekt machen. Doch noch ist Coach Cortina unzufrieden und motzt: "Mir hat das Gezeigte nicht gereicht."
MÜNCHEN Drittes Playoff-Spiel, dritter Sieg – eigentlich könnte man beim EHC München nach dem 5:1 in der Best-of-seven-Serie über die Lausitzer Füchse sehr zufrieden sein. Doch jeden Anflug von Freude, gar Selbstzufriedenheit, zerschrie Coach Pat Cortina gleich nach der Partie in einer rustikalen Kabinenansprache. „Ja, ich habe ihnen meine Meinung gesagt. Mir hat das Gezeigte nicht gereicht. In den Playoffs zählt zwar nur das Endergebnis, das stimmt. Aber mit 40 Minuten Eishockey und 20 Minuten eines Abklatsches davon werden wir uns in Zukunft sehr schwer tun. Ich will mehr sehen von meinen Spielern“, sagte Cortina vor Spiel vier am Dienstag (19.30 Uhr) in Weißwasser, bei dem der EHC bereits den Einzug ins Halbfinale klar machen kann.
„Der Trainer hat absolut Recht, wir haben zwischenzeitlich das Spielen eingestellt“, sagt Keeper Joey Vollmer, der dieses Mal den Vorzug gegenüber Sebastian Elwing erhielt. „Cortina ist in der Kabine deswegen auch sehr laut geworden. Aber solange er nichts kaputt macht, ist das für uns okay“, fügte Vollmer mit einer Mischung aus Angst und Humor hinzu.
Cortina selbst stellte für sein Team ein hartes Anforderungsprofil für Spiel vier auf:
Mentale Stärke:
„Wir müssen von der ersten Sekunde an präsent sein. Die Lausitzer sind ein sehr stolzes Team, sie wollen nicht in vier Spielen ausscheiden, sie zerreißen sich. Das gleiche erwarte ich von meinen Jungs“, sagt Cortina, „von der ersten Sekunde bis zur Schlusssirene müssen wir diszipliniert sein. Wir dürfen keine Fehler machen. Unser Stolz muss größer sein.“
Den Heimvorteil egalisieren:
Die Arena in Weißwasser ist extrem laut, es hallt enorm, ein echter Hexenkessel. Deswegen will Cortina die Fans möglichst schnell als Faktor ausschalten, den Lausitzern den Schneid auf dem Eis abkaufen und dadurch die Fans ruhig stellen. „Wir müssen den Kampf der Köpfe gewinnen. Wir dürfen gar nicht zulassen, dass sie Hoffnung schöpfen, dass sie glauben, eine Chance zu haben“, sagt der Coach.
Härte:
„Wir müssen den Gegner durch gesunde Härte frustrieren, die Defensive muss stehen. Dafür müssen wir die Zweikämpfe gewinnen. Unsere Energielinie ist da ganz wichtig.“ Die besteht aus Martin Buchwieser, Christian Wichert und entweder Mario Jann oder Sven Gerbig. Jann: „Unsere Aufgabe ist es, deren Linien zu neutralisieren. Wir checken alles nieder, was sich bewegt. Das zahlt sich vielleicht nicht bei den ersten fünf Checks aus, aber vielleicht beim achten. Wenn die Gegner wissen, dass ihnen immer einer voll auf den Körper geht, sie immer bestraft werden, machen sie Fehler. Und die nützen wir dann aus.“ So sieht es aus, das Erfolgsrezept des EHC.
Matthias Kerber