EHC München: Das Spiel mit dem Feuer

Die Fans würden gern am Freitag daheim feiern, der Coach will’s am Dienstag perfekt machen. Dann müsste man die feuchtfröhliche Titelsause in gegnerischer Halle abziehen und dort mit den etwa 300 Münchner Fans feiern.
MÜNCHEN Zehn Minuten gönnte Pat Cortina seinen Männern, keine Sekunde mehr. „Ich habe ihnen in der Kabine gesagt, das war toll. Jetzt könnt ihr zehn Minuten feiern, jubeln, die Sau rauslassen“, sagte der Erfolgscoach nach dem grandiosen 5:2-Erfolg seines EHC im zweiten Spiel der Finalserie (best of five) gegen Schwenningen. Dabei schaute er auf die Uhr. „Und die zehn Minuten sind schon rum! Jetzt beginnt unsere Vorbereitung auf unser schwerstes Spiel der Saison“, sagte der Italo-Kanadier.
Auf Spiel drei, das der EHC am Dienstag (20 Uhr) wieder in Schwenningen bestreiten muss. Das Spiel, in dem der EHC schon den Titelgewinn klar machen könnte. Dann müsste man die feuchtfröhliche Titelsause in gegnerischer Halle abziehen und dort mit den etwa 300 Münchner Fans feiern, die nach Schwenningen fahren wollen. Am Freitag in einem eventuellen vierten Spiel in München wären über 6000 Feierwütige dabei...
Doch selbst Präsident Jürgen Bochanski verzichtet lieber auf einen lukrativen Zahltag am Freitag. „So schön es wäre, in der eigenen Halle zu triumphieren: Der Titel ist alles, was jetzt zählt.“ Und auch der Coach gibt den Mahner: „Ich will die Serie am Dienstag beenden! Ich kann nur warnen: Man sollte nie mit den Feuer spielen! Schwenningen ist in der Lage, sofort einen Flächenbrand zu entfachen“, sagt Cortina und mahnt erneut: „Wir dürfen nicht mit dem Feuer spielen! Es ist so schon eine schwere Situation für die Spieler: Alle werden ihnen sagen, dass sie schon Champions sind. Aber das sind sie nicht. Wir haben nur zwei Spiele gewonnen.“
Und was sagen die Fans des EHC dazu? Oliver Wenner, Vorstand der Fanorganisation „Siebter Mann“: „Es wäre das Größte, wenn die Halle bei uns voll ist, die Meisterschaft zu zelebrieren. Dann wären halt viel mehr Leute da. Aber das ist kein Wunschkonzert. Und: Gerade vor den Schwenninger Fans Meister zu werden, die sich gerne mal daneben benehmen, dich mit Bier und allem bewerfen – das wäre schon auch ein Fest.“
Gefeiert wird mit den Fans ja sowieso. Am 2. oder 3. Mai steigt die Saisonabschlussfeier im Hacker-Pschorr Bräuhaus an der Theresienhöhe.
„Spätestens da feiern wir alle zusammen“, sagt Kapitän Andreas Raubal. Hoffentlich den Titel.
Matthias Kerber