EHC-Manager Winkler: "Zum Sterben zu gut"

Manager Winkler erklärt, wie er sich gegen den Verkauf der DEL-Lizenz an Schwenningen wehrt, um das Überleben seines EHC kämpft – und die Stadt in die Pflicht nimmt
Matthias Kerber |
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Kämpft für den EHC in München: Manager Christian Winkler.
Augenklick Kämpft für den EHC in München: Manager Christian Winkler.

Hier erklärt Manager Winkler, wie er sich gegen den Verkauf der DEL-Lizenz an Schwenningen wehrt, um das Überleben seines EHC in München kämpft – und die Stadt in die Pflicht nimmt.

AZ: Herr Winkler, wie gefallen dem Manager des EHC München die Städte Schwenningen oder Landshut? Schließlich besteht die Gefahr, dass die Lizenz des EHC an einen dieser Standorte verkauft wird und damit Eishockey in München stirbt.

CHRISTIAN WINKLER: Ich habe mich nicht eine Sekunde mit Schwenningen oder Landshut befasst. Ich bin seit acht Jahren der Manager des EHC, das hier ist auch mein Baby. Ich gebe dieses Baby ganz gewiss nicht zur Adoption frei! Ich kämpfe bis zum Schluss darum, dass es den DEL-Standort München weiter geben wird. Sollte es anders kommen, würde ich mich wie ein Vater fühlen, dem man sein Baby wegnimmt. Das wäre menschlich einer der enttäuschendsten Momente meines Lebens, keine Frage.

Alles dafür zu tun, dass der EHC in München am Leben erhalten wird, ist meine Pflicht. Es geht hier nicht um meine Person, sondern es ist eine Verpflichtung gegenüber den Fans, den Spielern, dem Standort, der Stadt. Ich sitze zwar nicht mit am Verhandlungstisch, aber ich bin mir sicher, dessen sind sich auch unsere Gesellschafter bewusst.

Jetzt ist mit Landshuts Alleingesellschafter Rainer Beck ein Investor aufgetaucht, der den EHC möglicherweise hier am Standort München am Leben erhalten will.

Immer wenn sich jemand für den Verein stark macht, ist das ein Hoffnungsschimmer. Wenn jemand bereit ist, eine nachhaltige und langfristige Lösung für den Verein in München zu finden, freue ich mich. Ich denke, wir haben beim EHC jetzt ein wirklich gutes Produkt, das von der Organisation noch nie so gut aufgestellt war, das sportlich in der DEL angekommen ist. Dieses Produkt – wir –, sind zu gut zum Sterben.

Landshut und München verbindet im Eishockey eine alte Rivalität. Kann da eine Kooperation funktionieren, ist das die Kröte, die man schlucken müsste, um Eishockey in München am Leben zu erhalten?

Ich weiß nicht, ob das eine Kröte wäre, Landshut und München könnten sicher gegenseitig viel voneinander profitieren. Man könnte schon eine Art bayerisches Bollwerk im Eishockey schaffen.

Hätte man sich von Seiten der Stadt mehr Unterstützung erhofft? Oberbürgermeister Christian Ude wurde noch nie beim EHC gesichtet.

Ich kann bestätigen: Auch ich kenne Herrn Ude nur aus der Zeitung, habe ihn bisher noch nie persönlich getroffen. Aber auch da gibt es durch unsere neue Aufstellung in der Vereinsstruktur bereits Kontakte in die Stadt hinein, die in Zukunft sicher hilfreich für den EHC sind. Wir reden hier auch von München, das sich rühmt, eine Sportstadt zu sein. Wir vom EHC haben die Olympiabewerbung vorbehaltlos unterstützt, wenn es jetzt in dieser Stadt nicht möglich ist, die olympische Winterkernsportart schlechthin, nämlich Eishockey, am Leben zu erhalten, wirft das schon ein gewisses Licht.

München ist ein schwieriges Pflaster für Eishockey.

Ja, aber das ist es an jedem DEL-Standort. Jeder Klub ist von einem Investor, Sponsor oder Mäzen abhängig. Wir stehen mit unseren Problemen nicht allein. Aber ich finde schon, in München muss es mehr Menschen geben, denen der Erhalt von Eishockey am Herzen liegt. Es können doch nicht nur unsere Gesellschafter Michael Philipps und Jürgen Bochanski sein, die dieses Produkt hier haben wollen. Jetzt ist die Zeit dafür, Farbe zu bekennen. Für den Sport, für Eishockey, für den EHC.

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