EHC-Legende Maximilian Kastner vor 500. Spiel: "Für mich gibt es keinen anderen Verein"

München – Es war eine Szene, die dem Spieltypen Maximilian Kastner entsprach. Körperlich hart, furchtlos, weder sich noch den Gegner schonend, attackierte der Stürmer des EHC Red Bull München den hünenhaften Denis Reul am Samstag im Derby gegen die Augsburger Panther (3:2). Das hinterließ Eindruck, denn Reul war außer sich, nahm Kastner sofort ins Visier, packte, traktierte ihn und schickte noch einige "freundliche" Worte mit.
Es war eine Szene für einen, der sich als Eishockey-Arbeiter versteht - und der stets für sein Team und seine Kollegen einsteht. Wenn es sein muss, unter körperlichen Schmerzen. "Das waren Emotionen pur, das gehört dazu", sagt Kastner und meint schmunzelnd über Reuls handfeste Replik: "Da wird es ziemlich schnell dunkel, ich habe nur geschaut, dass ich mich selber schütze."
Gut so, denn der EHC braucht den Garmischer - besonders, wenn es Richtung Playoffs geht und die Spiele noch umkämpfter, noch verbissener geführt werden. Es passt ins Kastnersche Bild, dass er vor bald zwei Jahren beim vierten DEL-Titel der Münchner genau da eine persönliche Sternstunde hatte und zum besten Spieler der Finalserie gekürt wurde.
Kastner kommt am Dienstag zu seinem 500. DEL-Einsatz
Eine persönliche Sternstunde steht für Kastner, der sich so sehr über den Teamerfolg definiert, auch am Dienstag gegen die Schwenninger Wild Wings (19.30 Uhr/Magentasport) an. Der 31-Jährige läuft zum 500. Mal in der DEL auf. "Ich bin stolz darauf, das 500. Spiel zu machen, vor allem auch für einen Verein. Ich finde, das spricht auch für mich", sagte er.
Man möchte ihm da nicht widersprechen, schließlich zählt Kastner nicht ohne Grund zu den Fanlieblingen des Eishockeyclubs. Vom Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse in der Saison 2014/15 bei den Hamburg Freezers als Förderlizenzspieler, der noch beim SC Riessersee unter Vertrag stand, bis heute trug und trägt er das EHC-Trikot - und möchte auch nirgendwo sonst die Schlittschuhe schnüren.
Kastner hat sich mit dem EHC ein klares Ziel gesteckt
"Für mich ist München der perfekte Standort. Ich bin nah an dahoam, ich fühle mich zu Hause, hab Freunde hier und Familie. Für mich gibt es keinen anderen Verein", bekennt Kastner, der nicht nur auf dem Eis gern Kontakt sucht, sondern auch privat ein geselliger Typ ist. Seine Vita und sein Charakter machen ihn quasi zu einem Posterboy dessen, was sich der EHC als Image wünscht.
Was noch kommen soll? "Titel, Titel, Titel", sagt Kastner und für den Vize-Weltmeister von 2023 nach Wunsch auch die Olympia-Teilnahme 2026 in Mailand.
Auf dem Weg dahin wird er sich noch oft in die Eishockey-Arbeiterkluft schmeißen und körperlich hart und furchtlos weder sich noch den Gegner schonen.