EHC-Keeper Henrik Haukeland: "Wir haben diesen Traum, nun den Pokal zu holen"
München - AZ-Interview mit Henrik Haukeland: Der 27-jährige norwegische Torhüter steht mit dem EHC Red Bull München im DEL-Finale.
AZ: Herr Haukeland, wissen Sie, wie schwer der DEL-Meisterpokal ist?
HENRIK HAUKELAND: Nein, das weiß ich nicht.
Er wiegt 10,4 Kilogramm. Ein wenig zu schwer, um den Pokal auf der Nasenspitze zu balancieren, wie Sie es nach Siegen für die Fans mit Ihrem Schläger machen, oder?
Ja, vielleicht wiegt er dann doch ein wenig zu viel. (lacht)
Sie haben mit dem EHC Red Bull München das Finale in der DEL erreicht. Haben Sie denn gerade das Bild im Kopf: Sie und Ihre Teamkollegen mit dem Pokal - oder ist das noch ein Tabu?
Das ist sicher eine Motivation, ein Antrieb für uns. Der Cup ist unser Ziel, wir haben den Traum vom Pokal. Allerdings konzentrieren wir uns als Mannschaft derzeit einfach auf das nächste Spiel - und darauf, es zu gewinnen.
Es steht noch ein Entscheidungsspiel an
Das nächste Spiel steht noch nicht fest: Die Adler Mannheim besiegten am Dienstagabend den Meister Eisbären Berlin und erzwangen so das Entscheidungsspiel.
So oder so: Das wird eine harte Serie, so viel steht fest. Beide haben gute Mannschaften, die es zu besiegen gilt. Sie haben beide ein tolles Stadion mit guten Fans - wie wir auch. Es wird nicht leicht für uns.

Was zusätzliche Würze ins Duell mit Berlin brächte: Da spielt Mathias Niederberger im Tor, der - das ist noch nicht bestätigt - kommende Saison für den EHC spielt. Ihre eigene Zukunft ist noch offen, Gerüchte verorten Sie in Berlin.
Ach, ich habe noch nicht über die nächste Saison nachgedacht. Ich zerbreche mir darüber auch gar nicht den Kopf, wer wo in der kommenden Saison spielen wird. Für mich steht der Fokus allein darauf: Ich will den Puck fangen.
Ein sehr pragmatischer Ansatz.
Ja. (lacht) Ich will mein Spiel spielen und meine Leistung bringen. Daran arbeite ich.
Haukeland schaut wenig Eishockey
Was heißt das? Bereiten Sie sich per Video auf den Gegner vor: Spieler X macht das, Spieler Z schießt gerne von da?
Nein, eigentlich nicht. Ich schaue ziemlich wenig Eishockey, wenn dann die norwegische Liga. Ich versuche im Grunde, dass ich mir meine Ruhe bewahre. Ja, es sind Playoffs, aber wir machen derzeit "business as usual".
Wenig überrascht vom Erfolg
Das hat ja, seit Sie Anfang Januar vom schwedischen Spitzenteam Färjestads BK zum EHC kamen, hervorragend geklappt. Ihre Mannschaft hat 25 von 31 Spielen gewonnen, Sie selbst fischen rund 94 Prozent der Schüsse auf Ihr Tor.
Mir war es nach dem Wechsel einfach wichtig, dass ich zeige, dass ich ein guter Goalie bin. Ich denke, das hat geklappt. Ich habe die Siege nicht gezählt, ich bin aber keineswegs überrascht über den Erfolg. Wir haben wirklich ein starkes Team zusammen. Das habe ich gleich am ersten Tag bemerkt.
Sie könnten zwei Meistertitel in einer Saison gewinnen: Färjestad steht auch im Finale
Stimmt. Aber Doppelmeister könnte ich mich dann, glaube ich, nicht nennen. Man muss im Finale spielen, um den Titel zu erhalten. Ich wünsche Färjestad viel Glück, aber mein Fokus liegt komplett auf Red Bull.
Die Aufregung ist schon da
Spüren Sie den Thrill eines Finales?
Ja, selbstverständlich. Man spürt schon eine Aufregung, aber das ist eine gute Sache.
Sie haben schon mal einen Pokal gewonnen, 2018 mit Timrå IK in der AllSvenskan. Worauf kommt es in einem Finale an?
Das Entscheidende ist, dass man als Team zusammensteht und jeder für seine Kameraden einsteht. Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben alle Zutaten beinander, um die Meisterschaft zu holen.
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