EHC kann doch noch gewinnen
München - Als Viktor Ekbom nach seinem letzten Wechsel zur Bank fuhr, sah man ihm die Strapazen der vergangenen knapp sechzig Minuten an. Das Gesichts des Verteidigers war ausdruckslos, der Mund halb geöffnet, er keuchte. Und doch kehrte mit der Sirene zum Spielende das Lächeln zurück. Denn die Quälerei hatte sich gelohnt: 3:1 gewann der EHC am Dienstag gegen die Straubing Tigers, der erste Saisonsieg im sechsten Spiel. Ein wichtiger Sieg für Ekbom, der in den letzten beiden Heimspielen mit Stellungsfehlern zwei Tore verschuldet hatte. „Gerade für ihn freut es mich. Er kämpft so hart für die Mannschaft und sieht dann zweimal so blöd aus“, sagte Manager Christian Winkler.
„Das war heute ein Charaktersieg, jetzt zahlt es sich aus, was wir bereits in den letzten Wochen investiert haben“, sagte Trainer Pat Cortina. Dabei sah es von Beginn an schlecht aus: Nach drei Minuten musste der EHC nach einem Foul von Christian Wichert fünf Minuten in Unterzahl überstehen, der Stürmer durfte nicht mehr weiterspielen. „Diese Unterzahl hat uns mehr Energie gegeben, als dass sie uns geschadet hat“, sagte Manager Christian Winkler. Mit vereinten Kräften stemmte sich der EHC gegen die stürmenden Straubinger und blieb ohne Gegentor.
Doch die Spieler wussten noch nicht, was ihnen im zweiten Abschnitt bevorstehen würde. Nämlich die Selbstvertrauenstherapie Teil zwei: Das erste Mal in dieser Saison ging der EHC in Führung. Martin Buchwieser nutzte einen Alleingang, doch die Straubinger schlugen schon nach zwei Minuten zurück. Und es kam noch schlimmer: Stürmer Uli Maurer traf einen Gegner mit dem Schläger im Gesicht und fuhr ihn danach ungestüm in die Bande. Die Folge: Maurer musste unter die Dusche, der EHC bekam sieben Minuten Unterzahl aufgebrummt. Die Abwehrschlacht begann aufs Neue, zweimal traf Straubing den Pfosten. „Das Glück hat sich heute gewendet. Zuletzt haben wir Spiele verloren in denen wir besser gespielt haben“, sagte Cortina. Nur nie so knallhart verteidigt.
Die Abwehr-Bravehearts vom EHC: Sie schmissen sich in Schüsse, ließen krachende Checks folgen. So erspielte sich der EHC das Glück wie beim zweiten Tor, das in Unterzahl fiel. Klaus Kathan und Martin Hinterstocker setzten den Straubinger Spielaufbau unter Druck, Kathan kam an die Scheibe und versenkte sie per Schlagschuss. Es war das erste Tor seit Dezember für den 35-Jährigen. „Vor dem Spiel habe ich zu ihm gesagt, dass er heute eins macht, kein Scherz“, sagte Winkler. Eine Methode, die der Manager öfter anwenden sollte, denn der EHC erzielte nur neun Tore in den ersten sechs Spielen. Mike Kompon setzte den Schlusspunkt, Standing Ovations in der Eishalle, endlich klappt es wieder mit dem Siegen.
„Ich bin mir schon vorgekommen, als wenn ich gegen eine kranke Kuh rede“, sagte Manager Winkler. Dass die Kuh n un wieder gesund ist, Charakter zeigt und Therapie nun angeschlagen hat, kann die Mannschaft im dritten Heimspiel in sechs Tagen beweisen. Am Freitag (19.30 Uhr) kommen die Krefeld Pinguine mit NHL-Star Christian Ehrhoff. Man wird sie wieder brauchen: Die Abwehr-Krieger vom EHC.