EHC-Interview: Jackson und die Torwart-Frage

Die Münchner Goalies Hardy und Treutle überzeugen noch nicht auf ganzer Linie. Der Trainer kritisiert im AZ-Interview auch Felix Schütz und fordert ein Team, das es „liebt, zu gewinnen – und hasst, zu verlieren“.
Matthias Kerber |
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Don Jackson trainiert vergangene Saison noch den EC Red Bull Salzburg, jetzt übernimmt er den EHC München.
GEPA pictures/ho Don Jackson trainiert vergangene Saison noch den EC Red Bull Salzburg, jetzt übernimmt er den EHC München.

AZ: Herr Jackson, der EHC hat die ersten zehn Saisonspiele absolviert, ist Zweiter. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

DON JACKSON: Am Anfang der Saison waren wir extrem bereit und auch sehr fit. Dementsprechend haben wir Erfolg gehabt. Doch die anderen Teams haben schnell aufgeholt, seitdem sind wir nicht mehr so dominant.

Woran liegt das?

Es ist nicht immer leicht. Wir sind noch im Findungsprozess, einige etablierte Spieler haben nicht die Eiszeit, die sie sich vielleicht vorstellen. Aber ich muss sagen, die Einstellung stimmt, es gibt keine Quertreiber. Dadurch, dass wir erfahrene Spieler wie Felix Schütz noch geholt haben, haben sich andere vielleicht ein bisschen zurückgelehnt und wollen die Verantwortung an die Etablierten abgeben. Aber das funktioniert nicht. Um Erfolg zu haben, muss jeder Einzelne immer alles bringen.

Sie sprachen Schütz an, der noch nicht die erhoffte, große Verstärkung ist.

Er macht seine Punkte, aber er kann noch besser werden, er hat noch nicht hundertprozentig zu seinem Spiel gefunden.

Auch mit den Leistungen der Keeper Florian Hardy und Niklas Treutle sollen Sie nicht gerade zufrieden sein.

Die Statistiken der beiden sind nicht so schlecht. Statistiken können bekanntlich sehr gut lügen. Was ich sagen wollte: In jedem Spiel gibt es das ein oder andere Tor, das ich als Trainer nicht mag. Das geht aber den Torhütern genauso, im Nachhinein hätten sie es sicher gerne anders gemacht. Das Problem bei den Goalies ist, dass jeder ihre Fehler sieht und dann mit dem Finger auf sie zeigt.

Eine klare Nummer 1 haben Sie aber nicht bestimmt.

Im Moment wechseln wir hin und her. Aber ganz ehrlich: Ich habe in meiner gesamten Trainerkarriere noch nie so viel über Torhüter geredet wie mit Ihnen.

Schwer zu glauben.

Tja, es gibt zwei Dinge, über die ich nicht viel rede: Das ist Toreverhindern und Toreschießen. Auf beides habe ich nicht extrem viel Einfluss. Mein Job ist es, sich um das zu kümmern, was zwischen den beiden Toren passiert. Unsere Aufgabe ist es, die besten Leute zu holen. Ich denke, dass wir Leute hier haben, die Tore erzielen können – und wir die Leute haben, um Tore zu verhindern.

Dann genug von den Torhütern. War es schwer für Sie, den EHC nicht beim Topspiel in Mannheim coachen zu können? Die Adler siegten 4:0. Sie waren unterdessen für ein paar Tage in Edmonton, um das 30-jährige Jubiläum des ersten Stanley-Cup-Triumphes der Oilers zu feiern.

Sie gehörten ja der Truppe damals an. Sehr schwer, ich schickte während des Spiels dauernd SMS aus Edmonton. Aber ich will hier keine Spekulation hören, dass meine Abwesenheit Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatte. Das wäre unangemessen. Zu Edmonton: Im Sport geht es fast nur um Emotion. Das war ein extrem emotionaler Moment. All die Spieler, die alten Trainer, die Scouts, die Serviceleute waren da. Heh, man muss solche Sachen machen, solange noch alle da sind. Mir und meiner Familie war das Event sehr wichtig.

In Edmonton spielten Sie mit Wayne Gretzky, dem größten Eishockeyspieler aller Zeiten. Können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Sie ihn das erste Mal sahen?

Klar, er schwebte förmlich über das Eis. Diesem jungen, schmächtigen Kerl zuzusehen, war magisch. Ich wusste in dem Moment, dass ich einen der Größten aller Zeiten vor mir sah. Aber das soll kein Selbstlob sein: Um das nicht zu erkennen, müsste man schon blind sein. Aber es gab eben nicht nur Gretzky, sondern eine tolle Truppe aus Männern, die es liebten, zu gewinnen – und hassten, zu verlieren.

Haben Sie so eine Truppe schon beim EHC zusammen?

Gute Frage. Ich würde sagen, daran arbeiten wir jeden Tag. Wir arbeiten an den Fähigkeiten der Spieler, aber auch den Fähigkeiten der Mannschaft. Damit wir genau dieses Team werden.

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