EHC: Hassobjekt und Zuschauermagnet

Der EHC Red Bull München polarisiert wie kein anderer DEL-Klub – und lockt gleichzeitig die meisten Fans in die gegnerischen Hallen. „Wir lassen keinen kalt!“
Matthias Kerber |
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Zieht die Massen an: Der EHC Red Bull München.
Rauchensteiner/Augenklick Zieht die Massen an: Der EHC Red Bull München.

München - Wo immer der FC Bayern in Fußball-Deutschland auftritt, sind ihm volle Arenen gewiss. Bastian Schweinsteiger & Co. sind die Attraktion schlechthin. Die Bayern sind der meistgeliebte Verein in schwarz-rot-goldenen Gefilden, die Bayern sind aber zugleich auch der meistgehasste Klub in deutschen Landen.

Im Eishockey erreicht der EHC Red Bull München auf der Beliebtheitsskala sicher keine Höchstwerte, die mit den Bayern ansatzweise konkurrieren könnten, aber als Feindbild der Liga – und der im Eishockey so verbreiteten Traditionsbeschwörer – erreicht der Verein von Getränkehersteller Didi Mateschitz unzweifelhaft Spitzenergebnisse. Kein Stadion, in dem es nicht Schmähgesänge, Beleidigungen und Anfeindungen en masse gegen den „Dosen-Verein“ gibt.

„Man darf sicher nicht alles rosarot sehen, aber ganz verstehe ich diese Stimmung gegen Red Bull trotzdem nicht“, sagt EHC-Stürmer Uli Maurer, „für Eishockey in Deutschland ist es sehr gut, dass es Firmen gibt, die sich derart in den Sport einbringen. Denn viele, die immer von der Tradition sprechen, vergessen, wie viele Vereine am finanziellen Abgrund stehen, jedes Jahr nicht wissen, ob es sie in der nächsten Saison noch gibt.“ Der EHC war vor dem Einstieg von Red Bull ja selber das Paradebeispiel dafür.

Doch die Abneigung gegen die Red Bulls ist enorm – und dieser Hass lockt die Protestler in Scharen in die Eishockey-Arenen. Der EHC ist auswärts eigentlich der größte Zuschauermagnet im deutschen Eishockey, bei keinem Gegner komme. In den 25 Auswärtsspielen vor dem abschließenden Gastauftritt bei den Schwenninger Wild Wings (Freitag, 19.30 Uhr) kamen 172 473 Anhänger ins Stadion, wenn der EHC zu Gast war, das entspricht einem Schnitt von 6899 Zuschauern. Das ist der Topwert der Liga, noch vor der Düsseldorfer EG (6798) und dem amtierenden Meister ERC Ingolstadt (6539).
Zwar schauten 205 039 Zuschauer in dieser Saison zu, wenn die Kölner Haie kamen, da ist aber das DEL-Wintergame im Fußballstadion in Düsseldorf dabei, zu dem 51 125 Fans pilgerten. Wenn man dieses Spiel rausrechnet und – so wie in der ersten Partie der beiden rheinischen Erzrivalen mit 10 000 Zuschauern ansetzt – kämen die Haie auf etwa 164 000 Fans.

Der Traditionsverein Kölner Haie rangiert also hinter den Münchnern, die bisher 106 342 Fans in der eigenen Arena am Oberwiesenfeld (Schnitt: 4253) begrüßen konnten. Auch das ist Bestwert in der DEL-Geschichte des EHC. „Wir spielen uns in München langsam aber sicher aus dem übermächtigen Schatten der Bayern und finden irgendwie unsere eigene Nische“, sagt EHC- und Nationalmannschafts-Kapitän Michael Wolf, „man merkt schon sehr, dass der Verein in Eishockey-Deutschland polarisiert. Man mag uns – oder eben nicht. Aber kalt lassen tun wir anscheinend kaum einen.“    
 

 

 

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