EHC-Größe Frank Mauer: "Bleiben mit München für immer verbunden"
AZ: Herr Mauer, sind Sie ein Hellseher?
FRANK MAUER: Nein, bin ich nicht. Warum?
Bei Ihrer Vorstellung beim EHC Red Bull 2015 sagten Sie: "Ich hatte von Anfang an bei allen Gesprächen mit München ein sehr gutes Gefühl." Das hat sich dann auch erfüllt, oder?
Besser als gedacht sogar – und länger als gedacht. Es ist nicht selbstverständlich, so lange bei einem Topklub zu spielen. Es war meine erfolgreichste Zeit, sowohl persönlich als auch sportlich.
Erste Meisterschaft war die schönste
Zuerst zum Sportlichen: Sie waren entscheidend an allen drei Meisterschaften des EHC beteiligt: 2016, 2017 und 2018. Welche war aus Ihrer Sicht die schönste?
Die Erste. Das war die erste in der Vereinsgeschichte. Das war besonders, das hat man bei den Leuten gemerkt, wie aufgeregt und erfreut sie waren. Es war auch die erste Meisterschaft in München seit langer Zeit. Wir haben das Eishockey in München wieder salonfähig gemacht. Für mich war aber auch der dritte Titel etwas Besonderes: Es war mein vierter hintereinander. Das hat ansonsten nur ein Spieler bisher geschafft.
Wer denn?
Alexander Serikow. Bei ihm war es genau umgekehrt: Er gewann dreimal mit Mannheim und einmal mit München (im Jahr 2000 mit dem damaligen Klub Barons; die Redaktion). Ich hoffe, dass das dann auch stimmt und ich nicht all die Jahre da was Falsches weitergetragen habe. (lacht)
Frank Mauer: "Haben der Stadt und dem Klub sehr viel zu verdanken"
Jetzt geht Ihre Zeit in München zu Ende. Die Wege trennen sich nun erst einmal.
Wir haben der Stadt und dem Klub sehr viel zu verdanken. Es war eine tolle, intensive Zeit. Meine Frau und ich sind hier praktisch erwachsen geworden. Wir kamen zu zweit, jetzt sind wir zu fünft. Das ist großes Glück. Wir werden mit München für immer verbunden bleiben. Wir haben auch viele Freunde gefunden, im privaten Umfeld. Das war uns auch immer sehr wichtig.
Für Sie zählte immer auch das Zwischenmenschliche. Erzählen Sie bitte von Ibiza.
Meine Frau und ich hatten immer eine Verbindung zu dieser Inselgruppe. Wir haben in Heidelberg geheiratet, aber auf Ibiza eine Hochzeitssause veranstaltet. Über eine Woche, unsere Freunde kamen. Mit dabei waren auch Mads Christensen und Dominik Kahun. Meine Reihenkollegen.
Haben Sie nun eine Meister-WhatsApp-Gruppe angelegt, um mit den Kollegen in Verbindung zu bleiben?
Noch gibt's die nicht. Wir werden aber immer in Kontakt bleiben. Mit Yannick Seidenberg habe ich fast meine ganze Karriere lang zusammengespielt, wie auch mit Danny aus den Birken und Patrick Hager. Deswegen war auch ein bissl Wehmut bei den Jungs dabei.
Letztes EHC-Spiel: "Es war seltsam"
Nach dem letzten Spiel.
Es waren gemischte Gefühle. Es war seltsam. Ich habe bis heute noch nicht die Gefühle verarbeitet. Ich war müde und leer nach den vielen Spielen. Müde bin ich immer noch. Wir gehen jetzt erst einmal in den Urlaub.
Nach Ibiza?
(lacht) Nein, Griechenland.
Wie geht es beruflich für Sie weiter?
Es gibt Gedanken, die sich weiter manifestieren. Sie werden sich in den nächsten Wochen konkretisieren.
Sie sind nun 34 Jahre. Mittelfristig wird Ihre Karriere enden. Was kommt danach?
Je älter man wird und wenn man Kinder hat, die ins schulfähige Alter kommen, befasst man sich damit. Ich habe nebenher studiert. Ich muss aber meine Bachelor-Arbeit noch schreiben, die liegt schon eineinhalb Jahre rum.
Rückkehr zum EHC als Funktionär?
Zu welchem Thema?
Es geht um die Entwicklung des Sportsponsorings. In den 1990er Jahren und heute, am Beispiel der neuen Arena, dem SAP Garden. Das klang spannend.
Hört sich an, als kämen Sie eines Tages als Funktionär zum EHC zurück...
Wer weiß. Es ist eine Möglichkeit, es werden sich sicher auch andere auftun.
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