EHC-Goalie Noronen: Mika, der Iceman

Mika Noronen ist ein typischer Finne: Er schweigt – und lässt wie gegen Iserlohn lieber Taten sprechen. Hält er im Hexenkessel den Sieg fest, steht der EHC im Viertelfinale. Gegner dort: Krefeld.  
von  Matthias Kerber
Mika Noronen, der Keeper des EHC Red Bull München.
Mika Noronen, der Keeper des EHC Red Bull München. © Rauchensteiner/AK

Mika Noronen ist ein typischer Finne: Er schweigt – und lässt wie gegen Iserlohn lieber Taten sprechen. Hält er im Hexenkessel den Sieg fest, steht der EHC im Viertelfinale. Gegner dort: Krefeld.

München - Die Finnen schweigen in zwei Sprachen“, schrieb der deutsche Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht (1898 – 1956) über das Suomi-Volk, das offiziell zweisprachig ist (finnisch und schwedisch). Mika Noronen, der Keeper des EHC Red Bull München, ist ein typischer Vertreter Finnlands, in dem Wortkargheit als Tugend, als Symbol für Ehrlichkeit steht, in dem es ein Sprichwort gibt, das lautet: „Wer nichts sagt, lügt nicht.“ Unnötige Worte, Smalltalk, gar Geschwätzigkeit gibt es bei dem 35-jährigen Familienvater (zwei Kinder) nicht. Noronen ist ein Mann, der lieber seine Taten für sich sprechen lässt.

Und in München vollbringt er Großtaten on Ice. Erst Ende Januar mit der letzten verfügbaren Ausländerlizenz geholt, steht er nun statt des weiterhin verletzten Stammkeepers Jochen Reimer (Gehirnerschütterung) im Kasten und war etwa beim 5:3-Sieg im ersten Preplayoff-Duell gegen die Iserlohn Roosters einer der Matchwinner.

„Noronen strahlt extrem viel Ruhe aus, das überträgt sich auf die Mannschaft. Er ist ein Torhüter, ein Mann, auf den man ich verlassen kann“, sagt Bundestrainer und Ex-EHC-Coach Pat Cortina, der beim Spiel live im Stadion war, über Noronen. Am Mittwoch (19.30 Uhr) im zweiten Preplayoff-Spiel in Iserlohn wird es wieder auf den Schweiger aus Tampere, der in der NHL 75 Spiele bestritt, ankommen. Ein weiterer Sieg in der Best-of-three-Serie und der EHC wäre bereits fix im DEL-Viertelfinale, der Gegner da wäre Krefeld. „Das ist ein Hexenkessel in Iserlohn, da spielt kaum einer gerne“, sagt Trainer Pierre Pagé. Für Noronen kein Problem, er gilt als der Iceman des EHC, als Mann, den nichts aus der Ruhe bringt, eine Art Kimi Räikkönen des Eishockeys. Finne Räikkönen hatte in der Formel 1 aufgrund seiner Nervenstärke, seiner Unerschütterlichkeit und seiner Kaltblütigkeit den Spitznamen Iceman erhalten. „Mika macht seinen Job sehr, sehr gut. Wir haben Vertrauen in ihn“, sagte Verteidiger Danny Richmond, „es war ja nicht leicht, spät zum Team zu stoßen und dann Jochen, der eine überragende Saison gespielt hat, ersetzen zu müssen. Mika ist cool.“

Cool, cooler, Noronen. Auch Pagé hält große Stücke auf Noronen, der aber – entgegen anderslautender Gerüchte – nach AZ-Informationen noch kein Vertragsangebot des EHC für die kommende Saison hat. „Mika hat schon in jüngsten Jahren, als er U18-Weltmeister wurde, bewiesen, dass er ein Siegertyp ist. Keine Position ist wichtiger als der Torhüter im Eishockey. Nicht nur einen guten Keeper zu haben, kann der Unterschied sein zwischen einem guten Team und einem Champion“, sagte der 65-jährige Franko-Kanadier.

Die letzten – leicht widerwilligen – Worte gehören dem Tugendschweiger persönlich. „Ich denke nicht darüber nach, ob ich die Nummer 1 oder Nummer 2 bin, wenn ich im Tore stehe, bin ich die Nummer 1 und als solche muss man seinem Team bestmöglich helfen“, sagte Noronen. „das erste Spiel gegen Iserlohn war mental nicht einfach, weil es lange nicht so viel zu tun gab. Aber ich bin mental fit.“
Dann schwieg er wieder, der Meister der mentalen Stärke, der Iceman des EHC.
 

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