EHC: Gibt’s ein Zurück?

Österreichs Liga intensiviert ihr Werben um den Münchner Klub: „Wir sind flexibler“ – und billiger obendrein. Nun muss geklärt werden, ob der EHC jemals wieder in Deutschland mitspielen dürfte.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In der nächsten Woche entscheidet sich die Zukunft des EHC München.
Rauchensteiner/AK In der nächsten Woche entscheidet sich die Zukunft des EHC München.

Österreichs Liga intensiviert ihr Werben um den Münchner Klub: „Wir sind flexibler“ – und billiger obendrein. Nun muss geklärt werden, ob der EHC jemals wieder in Deutschland mitspielen dürfte.

MÜNCHEN Es begann eher als Flirt – aus Ärger darüber, dass einen die große Liebe verschmäht hat, nur weil man etwas zu spät zur Verabredung kam. Nun wird mehr daraus.

So verhält sich das zwischen dem EHC München und der EBEL, der „Erste Bank Eishockey Liga“ aus Österreich.

Die beiden kommen sich näher, seit die DEL den Zweitliga-Meister EHC zunächst abgewiesen hat: Die höchste deutsche Eishockey-Liga hatte den Münchnern die Lizenz für den Aufstieg in die DEL wegen der nicht fristgerechten Einreichung von Unterlagen zunächst verweigert.

Danach warb die EBEL um den Münchner Klub. Dem durfte das Interesse aus dem Ausland recht sein: Es erhöhte ja den Druck auf die DEL, die Münchner doch rasch und gnädig bei sich aufzunehmen.

Doch diese Dreiecks-Situation ist nicht von Dauer. Der EHC muss sich bald zwischen EBEL und DEL entscheiden.

„Die Münchner waren sehr beeindruckt, dass wir ihnen innerhalb einer Woche den Weg bereitet haben“, sagt EBEL-Geschäftsführer Christian Feichtinger der AZ. Und: „Um es großgoschert zu sagen: Wir würden den EHC als Vertreter des nördlichsten österreichischen Bundeslandes gerne bei uns sehen. Wir sind flexibler als die DEL. Wenn man mit Vereinen aus vier Ländern arbeitet, die alle unterschiedliche Finanz- und Sozialsysteme haben, geht’s nicht anders.“

Bisher spielen in der EBEL Teams aus Österreich (Salzburg, Wien, Linz, Graz, Villach und Klagenfurt), Ungarn (Fehervar), Kroatien (Zagreb) und Slowenien (Jesenice und Ljubljana). Bei der DEL hatte der EHC eine Bürgschaft über 816000 Euro einbringen müssen, bei der EBEL sind es etwa 100000 Euro. Feichtinger: „Wir haben verschiedene Staffelungen, aber im Endeffekt würde es sich ungefähr auf diese Summe belaufen. Der EHC hat bis Donnerstag Zeit, die Unterlagen bei uns einzureichen. Wichtig ist aber auch ein gutes Verhältnis zum Heim-Verband, da könnte es die größten Probleme geben.“

Etwa bei der Frage, ob der EHC jemals wieder vom Deutschen Eishockey Bund (DEB) aufgenommen würde, wenn er mal nicht mehr in der Alpenliga spielen würde. Deswegen traf sich EHC-Boss Jürgen Bochanski bereits mit DEB-Präsident Uwe Harnos.

„Beide Seiten sind sich der Schwierigkeiten bewusst, die es gibt“, sagte Harnos der AZ, „auf der einen Seite gibt es EU-Recht mit seiner Wettbewerbsfreiheit, auf der anderen Seite Verträge des DEB mit der DEL. Das ist eine Spielwiese für Juristen.“ Kommende Woche trifft man sich erneut.

Anfang nächster Woche will offenbar auch die DEL entschieden, ob das Lizenzierungsverfahren des EHC wieder aufgenommen wird. Dann klärt sich im Dreiecksverhältnis EHC-DEL-EBEL: Wer mit wem?

Matthias Kerber

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.