EHC: „Ein Sieg des Charakters“
Der EHC gewinnt das vierte Playoff-Halbfinale in Ravensburg 2:0. Am Freitag können die Münchner ins Finale einziehen. Kapitän Raubal: „Vor unseren Fans hauen wir die Tower Stars raus.“
RAVENSBURG Reden ist Silber, Schweigen ist Sieg! Christian Winkler, der Manager des EHC München, hatte seinen Stars nach der schwachen Leistung bei der 2:3-Pleite am Sonntag in eigener Halle gegen Ravensburg einen Maulkorb verpasst. „Sie sollen sich auf das konzentrieren, was ihr Job ist: Eishockey spielen“, hatte Winkler gemeint.
Die Klausur der Eishackler zahlte sich aus. Der EHC gewann Spiel vier dieser Halbfinalserie (best of seven) in Ravensburg in einem echten Nervenkrimi mit 2:0. „Das war eine echte Schlacht, aber so sind die Playoffs“, sagte Coach Pat Cortina. Damit kann der EHC am Freitag (20 Uhr) in heimischer Halle alles klar machen und ins Finale einziehen.
Es war eine Schlacht. Bei der die von Winkler vor der Partie geforderte Power dringend benötigt wurde. Der EHC musste ohne Stürmerstar David Wrigley (Magen-Darm-Infekt) auskommen. Trainer Pat Cortina machte gleich klar, dass endgültig Schluss mit lustig ist, nach nur gut einer Spielminute faltete er Verteidiger Kevin Lavallee auf der Bank nach allen Regeln der Schreikunst zusammen. Die Folge der Verbal-Attacke: Der EHC hielt in diesem Hexenkessel voll dagegen. Mit allen Mitteln.
Das zweite Drittel wogte hin und her – ohne zählbaren Erfolg. In der 48. Minute dann die Erlösung. Kapitän Chris Bahen, der im zweiten Drittel noch wegen einer Platzwunde genäht werden musste, schnappte sich den Puck, umkurvte die Gegner und zog ab. Die Scheibe donnerte an die Unterkante der Latte und von da ins Netz - 1:0! Das 2:0 legte Dylan Gyori kurz vor der Schluss-Sirene nach.
Da führte Winkler an der Bande einen Jubel-Veitstanz auf. „Das war ein Sieg des Charakters unserer Mannschaft“, sagte Winkler stolz.
„Mir war nie bange. In Spiel drei haben die Ravensburger 150 Prozent gegeben das gelingt dir aber nicht zwei Mal. In einer Best-of-seven-Serie setzt sich am Ende die bessere Mannschaft durch“, sagte Kapitän Andreas Raubal, der wegen einer Knie-OP in dieser Saison nicht mehr spielen kann: „Jetzt legen wir halt am Freitag nach und hauen die Tower Stars in unserer Halle vor unseren Fans raus!“
Dann dürfen die EHC-Cracks sicher auch wieder reden.
Matthias Kerber
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