EHC: Die Woche der Befreiung

München - Es war die Woche der Befreiung für den EHC Red Bull München. Der 1:0-Sieg des Teams von Trainer Don Jackson am Dienstag beim amtierenden Meister und Tabellenführer Adler Mannheim bescherte dem EHC erstmals seit Anfang Oktober (!) zwei Siege hintereinander. „Das war extrem wichtig für uns. Erst der Erfolg daheim gegen die Eisbären Berlin und jetzt der Sieg in Mannheim, wo man wirklich nicht leicht gewinnt, das ist schon ein Signal“, sagt Stürmer Tobias Wörle der AZ: „Es war vielleicht kein sehr schönes Spiel, vielleicht sogar eher ein ekelhaftes, aber gerade solche Partien zu gewinnen, ist entscheidend.“
Jetzt geht es am Freitag in heimischer Halle (19.30 Uhr) gegen Vizemeister ERC Ingolstadt, der die Münchner erst vor zwei Wochen mit 4:2 besiegen konnte. Hier gilt es für die Red Bulls die nächste schwarze Serie zu brechen. Die der Freitagsspiel-Pleiten. Sieben Partien in Serie haben die Münchner immer am Freitag verloren, um dann aber jeweils am Sonntag erfolgreich zu sein. „Wir werden alles dafür tun, dass auch diese Serie reißt“, sagt Wörle, „wobei mir da eh zu viel drüber geredet wird. So setzt sich das nur in den Köpfen fest.“
Die Woche der Befreiung war aber auch die Woche der Leiden für den EHC. Verteidiger Jeremy Dehner bekam im Berlin-Spiel einen Puck ins Gesicht. Der 28-Jährige spielte die Partie zwar zu Ende, doch angesichts seiner grotesk geschwollenen Wange kam er zur medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus. Der Befund: Fraktur des Oberkiefers, Dehner muss operiert werden. Je nach Heilungsverlauf fällt er zwischen vier und acht Wochen aus.
Er war nicht der Einzige, den es beim EHC erwischt hat. Gegen Mannheim musste Florian Kettemer nach einem harten Check vom Eis, kam nicht wieder. Nach AZ-Informationen wurde auch er in der Klinik untersucht. Ob Kettemer länger ausfallen wird, steht noch nicht fest, am Donnerstag jedenfalls war er nicht im Training. Durch den Ausfall der beiden Verteidiger wurde Allzweckwaffe Uli Maurer bereits wieder zum Abwehrspieler umfunktioniert.
Ein anderer ist gerade erst genesen: Wörle. Beim Spiel vor zwei Wochen gegen Ingolstadt hatte der Stürmer, der erst am 11. November von den Straubing Tigers nach München gewechselt war, einen Schlagschuss geblockt. Der Puck schlug im Brustkorb ein. „Das war eigentlich ganz okay. Klar tut das sauber weh, aber die Stelle ist eigentlich nicht so arg“, sagt Wörle.
Aber eben nur eigentlich. Wörle spuckte Blut. Was immer auf eine Verletzung der Lunge schließen lässt. „Sie haben mich dann aus dem Spiel genommen. Da die Partie im Fernsehen übertragen wurde, habe ich gleich in der Kabine noch meine Freundin und meinen Vater angerufen und beruhigt, dass es nicht so schlimm ist“, sagte Wörle, der während der Gespräche aber Blut spuckte.
Wörle kam ins Krankenhaus. Dort wurde festgestellt, dass er durch den Puck eine schwere Rippenprellung erlitten hat und auch die Lunge in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Es war ein kleiner Lungenriss, daher das Blut“, sagt Wörle der AZ, „ich durfte dann erstmal gar nichts machen, das muss ausheilen. Jetzt hatten mir aber die Ärzte das medizinische Okay gegeben, also konnte ich gegen Mannheim wieder spielen.“ Spielen tut er mit einer Art Protektionsunterwäsche, die die Stelle wie eine Weste schützt. „Das geht sehr, sehr gut“, sagt Wörle, „ich habe keine Beschwerden.“