EHC: Die Wiesn-Teufel!
MÜNCHEN - EHC spielt erstmals im Oktoberfest-Outfit und fertigt Schwenningen mit 7:1 ab. Kapitän Chris Bahen entkam nur knapp einer Blutvergiftung: „Das hätte fürs Herz gefährlich werden können!“
Eigentlich wollte Axel Kammerer, der Trainer der Schwenninger Wild Wings, nach dem Spiel gerne mit einer Wiesn-Maß feiern. Doch feiern, das konnten sie nur beim EHC. Stadionsprecher Stefan Schneider zelebrierte die Treffer der Münchner jeweils mit der Aufforderung: „Die Krüge hoch, die Krüge hoch!“ Wer der Aufforderung Folge leistete, dem drohte eine akute Alkoholvergiftung, denn Schneider konnte die Fans sieben Mal die Krüge stemmen lassen, der EHC siegte mit 7:1.
Eine Schunkel-Orgie in der Olympia-Eishalle. „Die Spieler haben den Fans einiges geboten“, sagte Manager Christian Winkler. Den Fans was geboten – und dem Gegner kräftig eingeschenkt. Von Beginn an machte der EHC, der erstmals in den Wiesn-Outfits spielte, Druck. Dylan Gyori versenkte nach nur 90 Sekunden den Puck zum 1:0. Die Freudengesänge waren noch nicht recht abgeflaut, da brausten sie erneut gewaltig auf. Niklas Hede erhöhte zum 2:0 für den EHC (5. Minute). Kammerer zog die Notbremse, nahm nach nur sechs Minuten eine Auszeit und stauchte seine Spieler an der Bank nach all Regeln der Schreikunst zusammen.
Gut gebrüllt, Wild Wing? Von wegen! Erst erhöhte Mike Kompon zum 3:0 (14.), dann machte EHC-Rekordspieler Mario Jann mit dem fröhlichen Scheibenschießen weiter, er erzielte das 4:0 (16.). „Die spielen wie die Teufel!“, sagte Stadionsprecher Schneider der AZ. Die Wiesn-Teufel. Im 2. Drittel verkürzte der Ex-Münchner Floppo Zeller zum 1:4 (22.). Doch die Schwächephase des EHC dauerte nur kurz, Kompon mit dem 5:1 (31.), Dave Reid zum 6:1 (38.) und erneut Kompon mit dem 7:1 (für den neuen Tabellenführer. Dabei blieb’s dann.
Einer, der bei dieser Demonstration des Mia-san-mia“-Gefühls des EHC nicht dabei sein konnte, war Kapitän Chris Bahen, der am Fuß operiert worden war. Was sich harmlos anhört, war in Wirklichkeit dramatisch. Es begann alles mit einer kleinen Blase am linken Fuß. Doch es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte die Blase schlimme Folgen gehabt. „Die Blase hat sich entzündet. Die Bluttests haben ergeben, dass die Entzündung bereits ins Blut gelangt war“, erklärt der Verteidiger. Eine Blutvergiftung drohte. Bahen: „Unser Doc hat gesagt, das war sehr ernst. Wenn man nichts getan hätte, wäre das für mein Herz gefährlich geworden."
Matthias Kerber
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