EHC: Die Frühstarter aus München
Der EHC Red Bull München hat bisher in dieser Saison sechs Spiele gewonnen. Führt er aber nicht schon nach dem ersten Drittel, verliert er die Partie.
München - Sprichworte gibt es ja viele, die die Vorzüge des Frühaufstehens im Vergleich zum Schlafmützen-Syndrom rühmen: von der goldenen Morgenstunde bis zu unvergleichlichen Wurmerfolgen der frühen Vögel. Über den EHC Red Bull München kann man in dieser Saison in Abwandlung dieser Volksweisheit sagen, dass nur der frühe EHC die Punkte holt.
Zehn Partien hat der aktuelle Tabellenzweite, der am Freitag (19.30 Uhr) bei den Nürnberg IceTigers ran muss, in dieser Spielzeit bisher absolviert, sechs Mal ging das Team von Erfolgstrainer Don Jackson als Sieger vom Eis – und das immer nur, wenn der EHC die Führung auch schon nach dem ersten Drittel hatte. In Hamburg (6:3), gegen Schwenningen (7:0), im Duell in Krefeld (5:2) und gegen die Düsseldorfer EG (4:3), in Wolfsburg (5:1) und gegen Augsburg (4:3) ging man nicht nur jeweils mit 1:0 in Führung, sondern lag eben auch noch nach den ersten 20 Minuten vorne. Bei den bisherigen vier Pleiten daheim gegen Iserlohn (1:2), bei Meister Ingolstadt (3:4), in Berlin (1:3) und in Mannheim (0:4) führte der Gegner bereits nach dem ersten Drittel – und schließlich auch am Ende der Partie.
„Das ist eine eigenwillige Statistik, aber aus irgendeinem Grund scheint es für unsere Mannschaft besonders wichtig zu sein, dass wir gut ins Spiel kommen. Anscheinend brauchen wir diese Führung, die uns Selbstvertrauen gibt“, sagt Nationalstürmer Alex Barta. „Am besten legen wir gegen Nürnberg gleich am Anfang ein paar rein. Dann ist Ruhe. Aber ich mache mir darüber auch keine großen Sorgen, denn wir haben in der Saisonvorbereitung ja auch gezeigt, dass wir Rückstände aufholen können.“
Gegen den Schweizer Topklub HC Lugano war der EHC schon mit 1:4 zurückgelegen, ehe man das Spiel drehen konnte und 6:4 gewann.
Coach Jackson, mit fünf Titeln der erfolgreichste Trainer in der Geschichte der DEL, erklärt das Frühstarter-Phänomen des EHC so: „Gerade zu Beginn einer Saison, wo sich die Teams noch finden, die Spieler sich noch nicht in- und auswendig kennen, ist es natürlich hilfreich, wenn man gleich gut in eine Partie startet. Da geht dann vieles leichter von der Hand.“ Und Stürmer Thomas meint: „Gerade das erste Tor ist oft sehr wichtig. Es gibt einem etwas Ruhe und Selbstvertrauen.“
Selbstvertrauen ist das Thema beim EHC, im letzten Spiel, dem Derby gegen die Augsburger Panther, legte der EHC den üblichen Turbo-Start hin und führte, doch am Ende mussten die Münchner zittern, um das 4:3 nach Hause zu bringen. „Wir haben im Laufe der Partie die Linie verloren“, sagte Jackson, „die Beine hörten auf zu laufen. Wir müssen es schaffen, unsere Stärke vom Anfang der Spiele für 60 Minuten zu konservieren.“
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