EHC: Die Finanz-Playoffs

Mit dem Erreichen der Halbfinals rechnet sich die Saison der Münchner endlich. Doch nun muss neues Geld für die Mannschaft her – auch damit Erfolgscoach Pat Cortina bleibt. "Sonst können wir ihn nicht halten."
von  Abendzeitung
Tore verhindern als Gemeinschaftsarbeit: Die EHC Verteidiger Dave Reid (Nr. 95,5) und Andreas Raubal (r.). Torhüter Sebastian Elwing ist irgendwo mittendrin.
Tore verhindern als Gemeinschaftsarbeit: Die EHC Verteidiger Dave Reid (Nr. 95,5) und Andreas Raubal (r.). Torhüter Sebastian Elwing ist irgendwo mittendrin. © Rauchensteiner/Augenklick

Mit dem Erreichen der Halbfinals rechnet sich die Saison der Münchner endlich. Doch nun muss neues Geld für die Mannschaft her – auch damit Erfolgscoach Pat Cortina bleibt. "Sonst können wir ihn nicht halten."

MÜNCHEN Es ist angerichtet. Der EHC München kann nach dem klaren 4:0 im dritten Spiel des Playoff-Viertelfinales bereits am Dienstag (20 Uhr) in Bremerhaven in der Best-of-seven-Serie alles klar machen. „Wir wollen definitiv den ersten Matchball verwandeln“, sagt Manager Christian Winkler.

Damit auch alles gut geht, hat Präsident Jürgen Bochanski noch einmal die Klub-Schatulle geöffnet. Die Dienstreise (neun Stunden) wurde bereits am Montagmorgen angetreten, die Spieler übernachten in Bremerhaven. „Wir wollen kein drittes Mal hochfahren, also schaffen wir jetzt beste Voraussetzungen“, sagt Bochanski. Denn man will den Erfolg sichern und Kosten sparen. So ein Trip nach Bremerhaven kostet etwa 5000 Euro. „Wenn wir es gleich klar machen, sparen wir uns viel Geld“, sagt der EHC-Boss.

EHC: Ab dem Halbfinale gibt's Gewinn

Denn ab jetzt soll Kohle in die Kasse fließen. Mit den Einnahmen aus den Viertelfinalpartien werden die Prämien der Spieler für das Erreichen der Playoffs abgedeckt, ab dem Halbfinale macht der EHC Gewinn. Der EHC kann das Geld brauchen, denn der Etat, er wurde mit 1,7 Millionen vor der Saison kalkuliert, sprengt – wie die AZ erfuhr – die Zwei-Millionen-Marke. „Ja, das ist richtig“, bestätigt Bochanski, „wir haben sehr viel Geld in Marketingaktionen investiert, die sich auch ausgezahlt haben, da wir zum Beispiel im Schnitt 400 Zuschauer mehr pro Spiel haben. Ich denke, dass wir keine roten Zahlen schreiben. Jedes Heimspiel hilft uns dabei.“

Die Gegenwart ist das eine, doch Bochanskis Blick ist schon längst auf die Zukunft gerichtet. Und die ist nach dem Ausstieg des Hauptsponsors Gothaer (AZ berichtete exklusiv) noch offen. „Wir sind in konkreten Gesprächen mit zwei Unternehmen, die an der Position des Hauptsponsors interessiert sind. Aber bevor nicht die Tinte auf den Verträgen getrocknet ist, will ich dazu nicht mehr sagen.“

EHC: Etat sprengt die zwei Millionen

Insgesamt braucht der EHC circa 400000 Euro. Mehrere momentane Sponsoren – etwa die „Gelben Seiten“ und Opel Wickenhäuser – haben verlängert, „die überwiegende Anzahl der jetzigen Sponsoren wird folgen“, sagt Bochanski. Doch das reicht nicht. „Mit dieser Saison haben wir die sportliche Messlatte sehr hoch gelegt. Wir müssen daher auch das Geld haben, um wieder eine gute Mannschaft zu haben. Trainer Pat Cortina will sich stetig verbessern. Wenn wir ihm nur ein schwächeres Team stellen könnten, wäre er sicher nicht zu halten“, sagt Bochanski.

Die nächsten vier, fünf Wochen sind nicht nur sportlich entscheidend. „Auch was den Finanzbereich angeht, stehen wir jetzt in den Playoffs“, sagt Bochanski, „ich bin guter Dinge, dass die Münchner Wirtschaft ein Signal setzt. München stellt sich auf Wintersport ein. Die Olympiabewerbung, der Deutschland-Cup. Eishockey ist ein integraler Bestandteil dieser Ausrichtung. Und damit der EHC. Sowas wie vor zwei Jahren will ich nie wieder erleben.“ Damals stand der EHC vor dem Finanz-Aus, konnte erst in letzter Sekunde – auch durch Sammelaktionen der Fans – gerettet werden.

Matthias Kerber

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