EHC: „Der Sieger steht schon fest – das Münchner Eishockey“

Stefan Schneider, die Stimme des EHC, erklärt, warum der Playoff-Finalist nun auch in den Herzen der Bevölkerung angekommen ist.
von  Abendzeitung
„Eine Institution im Münchner Eishockey“: Stadionsprecher Stefan Schneider vor der Abendzeitungs-Banderole im Olympia-Eisstadion. Foto: Mike Schmalz
„Eine Institution im Münchner Eishockey“: Stadionsprecher Stefan Schneider vor der Abendzeitungs-Banderole im Olympia-Eisstadion. Foto: Mike Schmalz © az

Stefan Schneider, die Stimme des EHC, erklärt, warum der Playoff-Finalist nun auch in den Herzen der Bevölkerung angekommen ist.

MÜNCHEN Stefan Schneider hat in seiner Karriere als Stadionsprecher schon viel erlebt. Verdammt viel. Als Stimme der Löwen hat er mit 1860 Aufstiege und (ein paar) Siege über die Bayern gefeiert, er hat Abstiege und Skandale beweint. Da hat der Mann mit der Starkstromfrisur auch den Spruch geprägt. „Wer zu den Löwen geht, der kann sich eine Domina sparen.“

EHC: "So geil war's noch nie"

Doch das, was zur Zeit beim Eishockey, beim EHC – der neuen Liebe Münchens – abgeht, das hat selbst Schneider noch nie erlebt. „Das ist Wahnsinn. Die Stimmung, die die Fans beim zweiten Finalspiel, dem unvergesslichen 2:1-Sieg nach Penaltyschießen über Bietigheim, entfacht haben, sucht ihresgleichen“, sagt Schneider vor dem vierten Finalspiel (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht begonnen): „So geil war es noch nie. Die Messlatte in Sachen Stimmung bestimmt in München derzeit nur einer: der EHC München. Dieses Bietigheim-Spiel steht für mich auf einer Stufe mit dem 28.April 2000.“

Damals machten die München Barons in einem packenden Finale gegen die Kölner Haie gleich in der ersten Saison die DEL-Meisterschaft in der ausverkauften Olympia-Eishalle klar. Natürlich mit Schneider am Mikro. „Hier wächst im Moment gerade was zusammen, das Eishockey, der EHC – beides ist in den Herzen der Münchner angekommen. Deswegen steht für mich der Sieger schon fest, bevor überhaupt die Meisterschaft beendet ist – das Münchner Eishockey!“

EHC:"Schneider ist eine Institution des Münchner Eishockeys"

Seit gut 20 Jahren ist Schneider dabei, er ist eine „Institution des Münchner Eishockeys“ (EHC-Präsident Jürgen Bochanski). Schneider hat beim Eishockey alles miterlebt. Er war bei Hedos dabei, als die die Olympiahalle mit 11000 Zuschauern füllten. Er war dabei, als Hedos 1994 die Meisterschaft holte. Den Exitus kurze Zeit später, als aus Hedos die Maddogs geworden waren und der Klub Pleite ging, den hat er nur aus der Ferne verfolgt. „Ich sollte als Stadionsprecher die Ansagen in einem lächerlichen Hundekostüm machen. Da habe ich gesagt: Ich pausiere jetzt.“

Der Verein starb. Eishockey in München war wieder am Boden. Schneider hielt seinem Sport aber die Treue. Er war dabei, als der ESC München in der Bayernliga anfing und sich nach oben arbeitete. Er war dabei, als sich US-Multi-Milliardär Philipp F. Anschütz den ESC und Landshuts DEL-Lizenz einverleibte – und die Barons installierte.

Die spielten höchstklassiges Eishockey, wurden 2000 sogar Meister, schafften es aber nie wirklich in die Herzen der Münchner. Zwei Jahre später nahm Anschütz seine Millionen, sein Team und transferierte es nach Hamburg.

Und Schneider war natürlich in der Geburtstunde des EHC dabei. Als der jetzige Präsident Bochanski, Vorstand Günther Sommer und Schneider bei einem Bier am Coubertin-Platz beschlossen: „Eishockey in München darf nicht sterben.“ Man baute den EHC auf, der nun, sieben Jahre später, im Finale steht. Schneider: „Hier entwickelt sich eine eigenständige, wunderbare Fankultur. Den Stehplatzfan und den Sitzplatzfan trennt hier wirklich nichts, sie alle gehören einfach zur EHC-Familie.“

EHC: "Wenn der nicht reingeht...."

So wie Schneider, der beim EHC der Stimmungsmacher ist. Etwa beim Penaltyschießen gegen Bietigheim. Als er den entscheidenden Penalty von Andrej Kaufmann mit den Worten „Wenn der nicht drin ist, wenn der nicht drin ist!“, kommentierte. „Ich wurde schon bei den Löwen im Stadion mit diesen Worten begrüßt“, sagt Schneider.

Dass Bietigheim sich darüber beim Verband beschweren wollte, lässt Schneider kalt. „Es war ein Heimspiel. Das heißt eigene Halle, eigenes Eis, eigene Fans und auch eigener Stadionsprecher.“

Erst all das zusammen sorgt beim EHC für diese Gänsehautstimmung.

Matthias Kerber

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