EHC-Crack Petermann: "Wir machen sie platt"
AZ: Herr Petermann, seit 2010 spielen Sie beim EHC Red Bull München, jetzt hat sich der Verein erstmals für das DEL-Viertelfinale qualifiziert, aber Sie sind nicht dabei. Die Schulter spielt noch nicht mit...
FELIX PETERMANN: Das ist brutal frustrierend, da muss man nicht drumherum reden, oder, um es noch deutlicher zu sagen: Es ist beschissen. Man will ja unbedingt auf dem Eis stehen, den Jungs helfen und dann ist man dazu verdammt, auf der Tribüne zu sitzen. Ich kann nur hoffen, dass wir möglichst weit kommen, damit ich doch noch eine Chance erhalte, einzugreifen.
Eigentlich hieß es, Ihre ausgekugelte Schulter wäre bis zu den Playoffs wieder fit.
Das stimmt. Die Schulter selber ist auch okay, dafür mache ich dauernd ein brutales Reha-Programm, aber die Nervenstränge spielen noch nicht so mit. Da heißt es nur abwarten.
Abwarten und einen Playoff-Bart wachsen lassen.
Klar lasse ich den sprießen. Das ist ja das Harte, man macht alles mit, man merkt, wie sich jetzt zu den Playoffs alles verändert, wie die Stimmung anders wird. Wie Jeder noch diese Schippe draufpackt, die es jetzt, wo es um den Titel geht, einfach braucht. Und selber sitzt man da und kann nichts machen. Das tut weh. Aber ich tue alles, um das Team zu unterstützen, gute Laune zu verbreiten. Und wenn die Jungs weit kommen – und davon gehe ich fest aus –, dann kann ich vielleicht zur Finalserie wieder eingreifen.
Was trauen Sie denn dem EHC in dieser Saison zu?
Alles! Ich gehe davon aus, dass wir ganz weit kommen. Wir haben den Trainer, das Team, ich hoffe, dass jetzt auch ein richtiger Hype in der Stadt entsteht. Denn jeder, der unsere Halle erlebt hat, wenn sie ausverkauft ist, weiß, welche Intensität, welche Energie da erwächst. Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun, dass der Pott nach München kommt. Denn da gehört er für mich auch einfach hin.
Was macht das Erfolgsrezept des EHC in Ihren Augen aus?
Wir sind eine sehr ausgeglichene Truppe. Jede Reihe kann Tore schießen, jede Reihe kann das Spiel für uns entscheiden. Wir haben mit Don Jackson einen Trainer, der das Erfolgs-Gen einfach in sich trägt. Wir haben sein System verinnerlicht. Dieses Offensiv-Pressing, bei dem der dritte Mann absichert. Wenn wir das richtig durchziehen, dann sind wir ganz schwer zu schlagen. Wir wissen einfach, wenn wir unsere Leistung bringen, wenn wir gut spielen, dann gibt es kaum ein Team, das uns standhalten kann. Uns ist bewusst, dass wir mit diesem Pressing über eine ganze Playoff-Serie den Gegner einfach platt machen. Ich sehe das so: Wir haben es selber in der Hand, wie viel Erfolg wir haben. Denn wenn wir unser bestes Eishockey zeigen, dann werden wir sehr weit kommen.
Wie sehr haben Sie es denn selber in der Hand beim EHC? Nach dem, was wir aus Spielerberaterkreisen erfahren haben, ist es mehr als fraglich, ob Sie in der nächsten Saison in München spielen werden.
Dazu kann ich im Moment nicht viel sagen. Fakt ist, mein Vertrag läuft aus.
Fakt ist auch, dass mit Ihnen bisher nicht verlängert wurde...
Wir werden uns nach der Saison zusammensetzen und die Verhandlungen aufnehmen. Klar freut man sich als Spieler immer, wenn man sehr frühzeitig Signale kriegt, aber so läuft es eben nicht immer. Es steht außer Frage, dass ich gerne in München bleiben will. Ich denke auch, dass ich mit den Attributen, die ich in die Waagschale werfen kann, eigentlich jedem Team weiterhelfen kann. Ich bin vollkommen mannschaftsorientiert, sehr emotional, spiele sehr körperbetont. Ich hoffe, dass man diese Spielweise auch in München weiter sehen will, nicht nur bei anderen Vereinen. Aber ich will jetzt gar nicht über mich und meine Situation reden, das ist im Moment überhaupt nicht wichtig. Wichtig sind nur die Playoffs.
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