Interview

EHC-Comebacker Abeltshauser: "Einer der schönsten Momente überhaupt"

Konrad Abeltshauser feiert sein Comeback beim EHC und avanciert auch gleich zum Matchwinner gegen Schwenningen. In der AZ spricht er über das Spiel, die Leidenszeit davor - und "richtige Riegel".
Matthias Kerber
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"Da ist es richtig aus mir herausgebrochen", sagt EHC-Ass Konrad Abeltshauser, der nach langer Verletzungspause gegen Schwenningen sein Comeback gibt und gleich das Siegtor erzielt.
"Da ist es richtig aus mir herausgebrochen", sagt EHC-Ass Konrad Abeltshauser, der nach langer Verletzungspause gegen Schwenningen sein Comeback gibt und gleich das Siegtor erzielt. © CityPress/ho

München - AZ-Interview mit Konrad Abeltshauser: Der 28-jährige Verteidiger spielt seit 2016 beim EHC Red Bull München, gegen Schwenningen gab er nach langer Verletzungspause sein Comeback - und erzielte den 2:1-Siegtreffer.

AZ: Herr Abeltshauser, da hat wohl der Eishockey-Gott was gut zu machen gehabt, dass er Sie nach monatelanger Verletzungspause nicht nur Ihr Comeback für den EHC gegen Schwenningen feiern lässt, sondern Ihnen auch noch die Rolle des Matchwinners als Schütze des Siegtreffers zukommen lässt, oder?
KONRAD ABELTSHAUSER: (lacht) Vielleicht hat der Eishockey-Gott gesehen, wie sehr ich mich in der Reha geschunden habe und sich gedacht, dafür belohne ich ihn jetzt doch. Aber Spaß beiseite: Es war schon toll, überhaupt wieder auf dem Eis zu stehen, aber wer meinen Jubel gesehen hat, weiß, dass es richtig aus mir rausgebrochen ist. Ohne Übertreibung, das war einer meiner schönsten Momente überhaupt. Auf jeden Fall mit das Beste, was mir zuletzt widerfahren ist. Wenn man schaut, es gab auf dem Eis bei uns keinen, der nicht genauso gejubelt hat wie ich. Auch die Kameraden auf der Bank haben es mir alle richtig vergönnt. Ich habe selbst von den Schwenninger Fans Zuspruch erhalten. Die haben sich zwar geärgert, dass ihr Team verloren hat, aber für mich haben sie sich gefreut. Dafür mein Dank. Es ist - und bleibt - ein verrücktes Jahr.

Ein Karriereende ist noch nicht in Sicht

Wie sehr hat Sie denn die neuerliche Verletzung mental mitgenommen? Sie hatten ja in Ihrer Karriere schon einige schwere Verletzungen. Kommen da sogar Gedanken an ein Karriereende auf?
So weit war es zum Glück dann doch noch nicht, aber natürlich nimmt einen das mit. Weil ich - wie Sie richtig sagten - ja schon meine Erfahrungen mit Verletzungen habe, weiß ich halt auch sehr genau, was dann wieder für eine Schinderei auf mich zukommt. Es war diesmal auch a bisserl komplizierter, bis wirklich klar war, wie es weitergeht. Wir haben uns jetzt vielleicht sogar ein wenig mehr Zeit gelassen, damit wirklich alles superstabil ist. Die Zeit muss man sich einfach nehmen, die musste ich mir nehmen. Es hat ja keinen Sinn, wieder aufs Eis zu gehen und Angst zu haben, dass wieder etwas passiert. Und auch von der Leistung her, wenn du nicht bei hundert Prozent bist, wird es schwer, das Niveau ist einfach zu hoch, um halbscharig zurückzukommen.

EHC-Star Konrad Abeltshauser.
EHC-Star Konrad Abeltshauser. © Rauchensteiner

Wie lange dauert es bei Ihnen, bis in solchen Momenten das berühmte Koni-Lächeln wieder zum Vorschein kommt?
Ich gehöre zu den Menschen, die da immer erst eine gewisse Zeit für sich selbst brauchen. Ich muss so eine Verletzung erstmal für mich selber verarbeiten, wenn es so weit ist, dann ist auch das Lächeln wieder da, denn grundsätzlich bin ich ein durch und durch positiver Mensch - und mit Humor geht alles besser. Bei mir ist es so, wenn ich alle Röntgenaufnahmen, die Bilder der MRTs gesehen habe, mit den Teamärzten gesprochen habe, dann geht es bei mir auch innendrin aufwärts.

Leiden auf der Tribüne

Bei Ihrer Verletzungshistorie können Sie bei der Diagnose ja schon fast mit fachsimpeln.
(lacht) Schon fast. Ich habe zumindest schon einiges gesehen, zum Arzt reicht es bei mir dann aber doch noch nicht ganz.

Wie hart war es für Sie, den Kollegen zuzuschauen? Schließlich hatte der EHC aufgrund einer gewaltigen Verletzungsmisere zwischenzeitlich kaum noch Verteidiger zur Verfügung und hat sehr viel mehr Tore kassiert, als man von den Red Bulls gewohnt ist.
Das stimmt schon. Es tut echt weh, wenn man sieht, wie das Team gerade leidet. Bei uns mussten ja wirklich teilweise die Stürmer in der Verteidigung spielen, weil wir keine echten Abwehrspieler mehr hatten. Da sitzt man dann auf der Tribüne und leidet doppelt, weil man halt sieht, dass man helfen kann. Aber ich bin echt stolz auf die Jungs, wie sie durch diese schwere Phase gekommen sind. Und für mich selber waren diese Momente eine zusätzliche Motivation, in der nächsten Rehaeinheit noch mehr zu geben, weil ich eben dem Team schnellstmöglich wieder helfen wollte.

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Gestandene Riegel in der Verteidigung

Mit Ihnen, Andrew MacWilliam, Keith Aulie, der nach einem Trauerfall noch fehlt, hat der EHC in der Verteidigung einige Eiskolosse zu bieten.
Da sind jetzt schon ein paar gestandene Riegel da, das schadet sicher nie (lacht). Und wenn man sieht, wie gut wir trotz der ganzen Verletzten waren, kann man sich auf das freuen, was kommt, wenn wir jetzt an den Stellschrauben drehen können. Ich glaube, wir als Team werden jetzt, da die Verletzten fast alle wieder an Bord sind, allen zeigen, aus welchem Holz wir hier geschnitzt sind.

Ziemlich kernig, oder?
So schaut's aus.

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