EHC bezieht Prügel

MÜNCHEN - 1:2 im Eishockey-Derby gegen Tölz. Der Münchner Trainer Pat Cortina findet: „Das Ergebnis ist eine Lüge. Wir hätten höher verlieren müssen.“
Tja, am Ende war es wirklich das befürchtete Debakel für den Münchner Profisport. Nachdem 1860 auf St. Pauli 0:1 verloren hatte und die Bayern gegen Werder mit 2:5, machte es der EHC München am Sonntag in heimischer Halle nicht besser. Das Zweitliga-Team von Trainer Pat Cortina verlor das Derby gegen die Bad Tölzer Löwen mit 1:2. Und war damit sogar noch gut bedient.
„Das Ergebnis ist eine Lüge“, sagte der sichtlich verärgerte Cortina, „wir hätten höher verlieren müssen. Man kann kein Spiel gewinnen, wenn man nur ein Drittel Eishockey spielt und ansonsten nur irgendwie anwesend ist.“
Nach zehn Minuten war die Münchner Wiesn-Herrlichkeit schon dahin, Sandro Schönberger hatte zum 0:1 getroffen. Da waren der EHC, der am Freitag in Heilbronn noch den ersten Auswärtssieg der Saison (3:1) eingefahren hatten, urplötzlich ernüchtert. Coach Cortina machte seine Spieler erstmal lautstark auf der Bank rund. Einen Extra-Anpfiff gab es für Ex-Barons-Star Markus Jocher, der eine 3:5-Unterzahl verschuldet hatte.
Ein extrem sorgenvolles Gesicht machte Cortina, als Neville Rautert, gegen Heilbronn noch zweifacher Torschütze, an der Schläfe schwer blutend nach einer Stock-Attacke des Tölzers Jean-Philippe Morin vom Eis musste. Doch Rautert ließ sich kurz behandeln – und spielte danach munter weiter. EHC-Manager Christian Winkler: „Wir haben ihn genäht, dann ging es wieder.“
Der EHC machte mit unnötigen Undiszipliniertheiten weiter: Immer wieder Strafen, häufiges Unterzahl-Spiel. Nur Keeper Joey Vollmer verhinderte Schlimmeres.
Im zweiten Drittel, nach Cortinas Pausen-Predigt, gelang sogar der Ausgleich (33.): Löwen-Keeper Steve Silverthorn konnte einen Rückhandschuss von David Wrigley nur abprallen lassen, EHC-Rückkehrer Dylan Gyori versenkte den Puck für die Paradereihe zum 1:1. Da gab es sogar Applaus vom bärbeißigen Cortina.
Im letzten Drittel Hochspannung, wenn auch nicht hohe Klasse. Erst in der 58. Minute entschied das 2:1 durch Suchan die Partie. Der EHC war erledigt. Und ein trübes Münchner Sport-Wochenende hatte seinen Abschluss gefunden.
Matthias Kerber