EHC-Ass Julien: „Zeigen, dass wir echte Männer sind“

Drei Spieler hintereinander verloren, nur noch Platz 9: Der EHC schlittert in seine erste Krise. Vor dem heutigen Spiel gegen Krefeld erklärt der Kapitän des Aufsteigers, was jetzt wichtig ist
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Hier spricht der Kapitän: Der Kanadier (36) wechselte zu dieser Saison von den Kölner Haien zum EHC.
Rauchensteiner/Augenklick Hier spricht der Kapitän: Der Kanadier (36) wechselte zu dieser Saison von den Kölner Haien zum EHC.

Drei Spieler hintereinander verloren, nur noch Platz 9: Der EHC schlittert in seine erste Krise. Vor dem heutigen Spiel gegen Krefeld erklärt der Kapitän des Aufsteigers, was jetzt wichtig ist

AZ: Herr Julien, der EHC München hat nun drei Spiele in Serie verloren. Vor ein paar Wochen noch Spitzenreiter, nun Tabellenneunter. Sie sind der Kapitän, was läuft im Moment falsch beim Aufsteiger?

STÈPHANE JULIEN: Ich hatte schon Sorgen, als wir in die Pause für den Deutschland-Cup gegangen sind, weil wir bis dahin keinen Einbruch hatten. Da habe ich befürchtet, dass der jetzt kommen würde. Diese Pause kam zwar zur rechten Zeit, weil wir viele Verletzte hatten, die ihre Blessuren auskurieren konnten. Andererseits kann so eine Pause zu einer Zeit, da wir alle Erwartungen übererfüllt haben, Gift für den Kopf sein.

Coach Pat Cortina sprach davon, dass sich Selbstgefälligkeit breitgemacht hat.

So sehe ich das auch. Wir haben in den Spielen teilweise sehr dumme Strafen kassiert. So was ist für mich immer ein Signal, dass der Kopf nicht voll dabei ist. Wenn man solche Strafen kassiert, heißt es für mich, dass man das Wohl des Teams nicht an die erste Stelle platziert. Nur so können wir aber bestehen in dieser Liga. Vom Talent her gehören wir nicht unter die besten Mannschaften in der DEL. Das müssen wir dadurch kompensieren, indem man sich in jeder Partie, in jeder Sekunde der Partie aufopfert. Das hat uns in den letzten Spielen gefehlt, das müssen wir ganz schnell abstellen. Wir haben jetzt drei Spiele verloren, am Dienstag gegen Krefeld (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle, d. Red) . müssen jetzt drei Punkte her, sonst ist man sehr schnell in einer echten Krise.

Sie sind 36 Jahre alt, haben in Ihrer Karriere viele Krisen erlebt. Wie kommt man nun – am besten schon am Dienstag im Heimspiel gegen Krefeld – aus dem Tal wieder raus?

Jeder muss sich hinterfragen, ob er alles getan hat, was zum Erfolg nötig ist. Der Dezember ist der entscheidende Monat in jeder DEL-Saison, hier werden die wichtigen Punkte geholt. Im Dezember trennt sich die Spreu vom Weizen, zeigt sich, wer ein Mann, wer nur ein Bubi ist. Wir müssen jetzt zeigen, dass wir echte Männer sind. Der EHC hat ja viele Spieler aus der 2. Liga in die DEL mitgenommen. Da waren in den ersten Spiele der Saison so voller Adrenalin, dass sie das getragen hat. Diese Euphorie ist jetzt, nach über 20 Partien, wohl weg, jetzt müssen sie tief in sich die Kraft und Energie finden, um die Leistung konstant zu bringen. Und die erfahrenen Spieler müssen schauen, ob sie sich zu sehr auf die Erfahrung verlassen haben. Wir brauchen wieder diesen Hunger, diese Geilheit auf das Spiel an sich. Dann kommt der Erfolg auch wieder zurück.

Haben Sie eine Mannschaftssitzung abgehalten? Sich einzelne Spieler vorgenommen?

1000 Worte sagen oft weniger als eine Tat. Ich versuche, diese Professionalität vorzuleben. Ich habe mit meinen 36 Jahren diesen Hunger noch in mir. In schweren Situationen müssen die nominell besten Spieler wirklich die Besten sein und die anderen mitreißen. Das geht durch Taten, nicht durch Floskeln. Es hat viel Kraft von jedem von uns gebraucht, um dorthin zu kommen, wo wir sind. Das werden wir uns nicht kaputtmachen.

Interview: Matthias Kerber

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