Duell unter Brüdern
Andreas Raubal, der Kapitän des EHC München, trifft auf Toni Raubal, der Schwenningen trainiert. Vorher wird es laut werden – und hinterher lustig.
AZ: Herr Raubal, am Donnerstag um 20 Uhr trifft in der Olympia-Eishalle nicht nur Ihr EHC München auf Schwenningen, sondern es kommt auch zum Bruder-Duell: Raubal gegen Raubal.
ANDREAS RAUBAL: Ja, der Toni ist der Co-Trainer bei den Schwenningern. Das Spiel ist für mich schon ganz was Besonderes, denn er war immer irgendwie mein Vorbild. Er ist ja mein älterer Bruder, ich habe ihm immer nachgeeifert. Ich wollte immer so spielen, dass er mit mir zufrieden war. Am Donnerstag wird es schon hoch hergehen. Da wird schon während des Spiels a bisserl blöd dahergeredet zwischen uns, das gehört dazu. Aber am Ende werden wir uns friedlich auf ein Bier zusammenhocken. Aber ich kann schon mal versichern, es ist mir lieber, dass der Toni mir als Trainer der Gegner begegnet und nicht mehr als direkter Gegner auf dem Eis.
Weil Sie Hemmungen haben, bei ihm richtig einzusteigen?
Gar nicht, aber der Toni ist ein Superspieler gewesen. Sein Talent hätte ich gerne. Wir sind ganz unterschiedliche Typen, er ein Filigrantechniker, ich eher der Kämpfer. Wenn man aus uns einen Spieler gemacht hätte, dann hätte es vielleicht einen NHL-Spieler gegeben, so halt zwei DEL-Spieler.
Die Partie gegen Schwenningen ist auch die Chance, die Fans zu versöhnen. Die beiden bisherigen Heimspiele verliefen ja enttäuschend.
Absolut! Ich habe selber keine Erklärung dafür. Wir wirken daheim fast wie gelähmt, wenn man uns auswärts sieht und daheim, das sind Welten.
Das hat auch Trainer Pat Cortina die Mannschaft sicher wissen lassen, oder?
Oh, ja. Er hat uns nach dem 1:2 gegen Tölz zusammengefaltet. Ich bin mir sicher, er wird uns vor dem Schwenningen-Spiel auch noch mal zusammenstauchen. Aber das ist okay, das haben wir verdient.
Sie haben in Ihrer Karriere viele Trainer erlebt, ist Pat Cortina nun der Lauteste?
Ja, an seine Lautstärke kommt keiner ran. Aber was er sagt, geht nie unter die Gürtellinie. Das finde ich sehr gut. Einige junge Spieler waren über das Schreivolumen erschüttert, denen habe ich gesagt: Seid froh, der ist beinhart, aber fair. Da gibt es andere, die dich persönlich angehen und beleidigen.
Interview: Matthias Kerber
- Themen: