Doppelte Fisch-Gefahr für den EHC gegen Düsseldorf

Der EHC München empfängt die Düsseldorfer EG zu einem wegweisenden Playoff-Spiel. Vor zwei Dingen muss sich die Truppe von Erfolgstrainer Don Jackson hüten: Fischglas und Fischbuch.
von  Martin Wimösterer
Schwere Kiste: EHC-Stürmer Frederik Tiffels (r.) gegen Düsseldorfs Fischglas-Träger Nicolas Geitner.
Schwere Kiste: EHC-Stürmer Frederik Tiffels (r.) gegen Düsseldorfs Fischglas-Träger Nicolas Geitner. © City-Press/ho

München - Nicolas Geitners Gesicht sah aus, als wäre er auf der Wiesn gewesen und hätte die ganz falschen Tischnachbarn gehabt. Und tatsächlich war die lila Beule unter seinem linken Auge die Folge eines München-Besuches.

EHC machte im Viertelfinalspiel gegen Düsseldorfer EG keine gute Figur

Geitner, Verteidiger der Düsseldorfer EG, hatte im ersten Viertelfinalspiel gegen den EHC Red Bull München einen scharfen Schuss mit dem Gesicht geblockt und den Abend im Krankenhaus verbracht. Die Beule sah nicht gut aus - und sie ist paradoxerweise Ausdruck, warum der EHC im zweiten Spiel gegen die DEG auch gar nicht gut aussah.

Geitner spielte nämlich trotz der schweren Prellung. Er hatte sich das Fischglas (Eishockey-Deutsch für ein transparentes Vollvisier) aufgesetzt.

Auch sein Teamkamerad Paul Bittner nutzt den Plexi-Schutz und gut möglich, dass zu Spiel drei an diesem Donnerstag auch noch Stephen MacAulay dazu kommt. Er kassierte einen saftigen Check des EHC-Defensivkolosses Andrew MacWilliam. Auf der Bank färbte sich dann ein Pflaster auf - und ein Wattebausch in - der Nase blutrot. Doch er und die DEG spielten, offenbar unbeeindruckt vom Schmerz, einfach weiter.

Kapitän Patrick Hager: "Das war ein schweres Auswärtsspiel"

Entsprechend fiel das Fazit der EHC-Fraktion nach dem 2:3 und dem Serien-Ausgleich aus. Kapitän Patrick Hager meinte in Richtung der Düsseldorfer: "Das war ein schweres Auswärtsspiel. Sie haben sehr hart gearbeitet für den Erfolg und verdient gewonnen." Und Trainer Don Jackson befand: "Den Unterschied in diesem Spiel haben die Special Teams und die Zweikämpfe gemacht."

Bei Über- und Unterzahl, lässt sich das konkret in einer Szene nachweisen. Nach dem Foul von MacWilliam an MacAulay, nur kurz nach dessen Tor zum 2:1, kam die DEG zu einer fünfminütigen Überzahl - und Alexander Barta schoss zum schlussendlichen Siegtreffer ein.

Barta hatte auch schon das erste Tor der Gastgeber markiert. Barta war vor neun Jahren die erste Star-Verpflichtung des EHC in seiner DEL-Geschichte. Ausgerechnet der Barta also. Der Münchner Philip Gogulla traf dann zum Ausgleich. Auch hier konnte man wieder sagen: Ausgerechnet der. Schließlich wechselt Gogulla nach der Saison dann zurück nach Düsseldorf, wo er für drei Jahre unterschrieben hat.

EHC oder DEG: Wer gewinnt, hat dann Matchball zum Halbfinale

Mit dem Saisonende hat es für Gogulla aber noch Zeit. In der Serie steht es 1:1, am Donnerstag geht sie im Olympia-Eisstadion weiter (19.30 Uhr). Wer gewinnt, hat dann Matchball zum Halbfinale. Damit der favorisierte EHC siegreich aus dem wegweisenden Spiel drei hervorgeht, dafür hat Kapitän Hager einige Änderungen im Kopf.

Nummer eins: "Hinten besser und stabiler stehen". Der EHC ermöglichte Düsseldorf zwei recht leichte Tore. Solche nutzt auch die DEG, die in der Hauptrunde von allen DEL-Klubs den größten Chancenwucher betrieben hat. Zumal deren Stürmer Daniel Fischbuch, mit zehn Punkten in fünf Partien Topscorer der aktuellen Playoffs, richtig heiß gelaufen ist.

Nummer zwei: "Die Zweikämpfe gewinnen", sagt Hager. Die DEG war ja schon die ganze Saison über bekannt für ihre Opferbereitschaft - kein Team blockt so viele Schüsse des Gegners. In den Playoffs ist das alles noch mal gesteigert. Barta: "Wir haben uns alle den Hintern aufgerissen." Gerade in den entscheidenden Zweikämpfen ging die Scheibe meist an die DEG, kritisierte Hager. Also: Obacht vor Fischglas und Fischbuch - Zeichen von Düsseldorfer Kampfkraft und Scoring-Riecher.

Nummer drei: Die eigenen Chancen nutzen. Denn trotz klarer Schussüberlegenheit und einer Drangphase sprang am Ende zu wenig heraus für den Sieg. Hagers Idee: "Ein Mann vor dem Tor, der mal die Scheibe ablenkt." Und: "Ein Nachschuss, den wir finden." Wühlarbeit vor dem Tor.

Nummer vier: Selbst in Führung zu gehen. Denn Rückstände, sagt Hager, brächten "der Spielanlage der Düsseldorfer einen Vorteil, weil sie sich dann mit Mann und Maus hinten reinstellen können, ihre Führung verteidigen. Wenn wir das erste Tor schießen, müssen sie kommen und mehr für das Spiel machen."

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