Don Jackson und die Alarmsirene

Der Trainer des EHC Red Bull München ärgert sich über die zwei EHC-Pleiten gegen die Adler Mannheim. Droht Andy Wozniewski das Karriereende?  
Matthias Kerber |
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Don Jackson, Trainer des EHC Red Bull München.
dpa Don Jackson, Trainer des EHC Red Bull München.

Der Trainer des EHC Red Bull München ärgert sich über die zwei EHC-Pleiten gegen die Adler Mannheim. Droht Andy Wozniewski das Karriereende?

AZ: Herr Jackson, woran denken Sie, wenn ich das Wort Mannheim sage?

DON JACKSON: Ich denke: nächster Gegner. Das im Moment beste Team der Liga, Tabellenführer. Die Mannschaft, die uns bereits zwei Mal in dieser Saison geschlagen hat.

Sie sagen ja selber über sich, dass Sie „Niederlagen hassen“, also kann das Wort Mannheim nicht gerade positive Assoziationen hervorrufen.

Nun, mir ist klar, dass wir eigentlich jedes Spiel gleich angehen sollten. In einer perfekten Welt würde man immer mit dem gleichen Einsatz, dem gleichen Feuer, dem gleichen Kampfgeist antreten. Das gelingt keinem Spieler immer, und auch keinem Trainer. Ich habe gerade eine Ansprache an das Team gehalten: „Mannheim hat uns zwei Mal geschlagen. Wollt Ihr das wirklich auf Euch sitzen lassen?“ Es ist sicher so, dass bei mir als Trainer die Alarmsirenen angehen, wenn meine Mannschaft gegen einen Gegner zwei Mal verliert, da leuchtet bei mir das rote Licht auf. Man sollte niemals unterschätzen, was das für das Selbstvertrauen einer Mannschaft bedeuten kann, wenn man immer wieder gegen den gleichen Gegner verliert. Es darf nicht passieren, dass sich der Selbstzweifel in einem manifestiert und wächst und wächst. Das beste Allheilmittel dagegen sind Siege. Manchmal ist die Eishockey-Welt sehr einfach. (lacht)

Was macht Mannheim stärker als den EHC?

Sie sind konstanter über die Saison. Wir hatten ja ein großes Tief, das hatten die Mannheimer nicht, deswegen stehen sie zurecht da oben – und wir eben nicht.

Bei wie viel Prozent des Leistungsvermögen würden Sie denn den EHC im Moment einordnen?

Wir waren ja schon viel besser. Im Vergleich zu dort, wo wir schon waren, sind wir vielleicht bei 80 Prozent, vielleicht auch nur bei 70. Aber es ist nicht einfach, es ist hier eine Herausforderung für mich als Trainer.

Aufgrund der schon fast unheimlichen Verletzungsmisere.

Ich rede da nicht gerne drüber, ich mag es nicht, Entschuldigungen zu suchen, vielleicht sogar zu finden. Selbst wenn es Entschuldigungen gibt, muss ich ja nicht akzeptieren, was als Ergebnis herausgekommen ist. Ich erwarte einfach, dass wir gewinnen. Egal, was die Umstände sind.

Trotzdem: So ein Verletzungspech gibt es selten. Zwischenzeitlich hatte der EHC mehr verletzte als gesunde Spieler.

Ja, das stimmt schon. Ich bin teilweise beim Training am Morgen aufs Eis und habe erstmal durchgezählt, wie viele Spieler überhaupt da sind. Das war keine große Rechenaufgabe, so viele waren es ja nicht. (lacht)

Der umtriebige David Meckler ist ja immerhin wieder da, Yannic Seidenberg ebenso. Matt Smaby hat zudem seine Sperre abgesessen. Wen erwarten Sie denn sonst demnächst zurück auf dem Eis?

Uli Maurer steht kurz vor einem Comeback, Jeremy Dehner wird auch bald wieder einsatzfähig sein. Grant Lewis und Felix Petermann erwarte ich im März, Brophey vielleicht Anfang Februar. Bei Jon DiSalvatore muss man einfach abwarten.

Was ist mit Andy Wozniewski los? Er fällt seit Wochen aus, nach AZ-Informationen steht sogar ein Karriereende im Raum.

Das sind Gerüchte, die nicht von uns stammen. Klar ist, er hat eine Gehirnerschütterung. Um wieder spielen zu dürfen, muss man ein Sechs-Stufen-Programm durchlaufen, das hat er bis jetzt nicht positiv abschließen können. Was seine Karriere betrifft, da muss er sich selber zu den Gerüchten äußern. Klar ist, die Leute schauen, wie alt er ist...

Er ist bereits 34.

Sie schauen auf seine Verletzungs-Historie, sehen, dass es nicht die erste Verletzung dieser Art ist, dann fragen sie sich, wie sieht’s mit seiner Motivation aus? So entstehen diese Gerüchte. Diese werden aber nicht von uns genährt. Solange er die sechs Stufen nicht durchläuft, kann er nicht spielen. Das ist Fakt.

Was hat Sie an Ihrem Team am meisten überrascht, positiv und negativ?

Ich habe es den Jungs gerade gesagt, ich hatte noch nie ein Team, das derart schnell das System verstanden und umgesetzt hat. Nie. Das schließt auch die Eisbären Berlin ein, wenn ich zu einer Saison neue Spieler geholt habe. Das ist sehr gut. Wir sind in vielen Bereichen des Spiels exzellent, etwa im Über- und Unterzahlspiel.

Und was stößt Ihnen negativ auf?

Ich hasse es, negativ zu sein. (lacht)

Naja, ein Perfektionist wie Sie wird sicher nie ganz zufrieden sein.

Stimmt. Also wenn Sie mich schon zwingen, was Negatives zu sagen, dann sage ich: Wir müssen unser Spiel ganz grundsätzlich im 5-gegen-5 noch verbessern, da ist noch Luft nach oben.

 

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