Die Wrigley-Sensation

Nur sieben Wochen nach einer schweren Operation an der Wirbelsäule steht der Stürmer des EHC München schon wieder auf dem Eis. Er ist glücklich: „Ich habe das sehr vermisst“.
von  Abendzeitung
David Wrigley ist nur wenige Wochen nach seiner Bandscheiben-OP wieder auf dem Eis.
David Wrigley ist nur wenige Wochen nach seiner Bandscheiben-OP wieder auf dem Eis. © Rauchensteiner/Augenklick

Nur sieben Wochen nach einer schweren Operation an der Wirbelsäule steht der Stürmer des EHC München schon wieder auf dem Eis. Er ist glücklich: „Ich habe das sehr vermisst“.

MÜNCHEN Der 5:4-Sieg des EHC München in eigener Halle über Deutschlands Eishockey-Kultverein Nummer eins, die Kölner Haie, war eine echte Sensation. Bei der ganzen Euphorie ging eine andere, eine medizinische Sensation, fast unter.

Topstürmer David Wrigley gab gegen die Haie nur sieben Wochen nach seiner schweren Nacken-Operation sein Comeback.

„Es fühlte sich sehr gut an, wieder auf dem Eis zu stehen. Ich liebe meinen Sport, und ich habe das sehr vermisst“, sagte der 30-jährige Kanadier.

Anfang August waren bei Wrigley in einer gut zweistündigen Operation zwei Nackenwirbel (C4 und C5) miteinander verschweißt worden.

„Wrigley hatte einen schweren Bandscheibenvorfall, der auch bereits zu Ausfallerscheinungen im Arm geführt hatte“, erklärte EHC-Mannschaftsarzt Robert Kilger von der Atos-Klinik.

Der Eingriff wurde dann in Dachau vorgenommen. Damals gingen die Ärzte noch davon aus, dass Wrigley bis zu drei Monaten ausfallen würde.

„Ich habe sehr hart für mein Comeback gearbeitet“, sagte Wrigley vor dem Spiel des EHC München beim amtierenden DEL-Meister Hannover Scorpions (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

„Das ist schon wirklich unglaublich. Als Manager darf ich ja nicht als Traumtänzer immer davon ausgehen, dass es bestmöglich abläuft. Ich Freude mich sehr für David“, sagte Manager Christian Winkler.

Jetzt ist Wrigley, der den EHC mit seinen zwei Toren beim dritten Finale in Schwenningen zur Zweitliga-Meisterschaft geschossen hatte, also wieder da – und damit seine Leidenszeit, die Anfang des Jahres begonnen hatte, endlich beendet. „Ich hatte schon lange sehr starke Schmerzen. Manchmal dachte ich echt, mein Nacken bringt mich um“, sagte Wrigley, dessen Mutter Krankenschwester ist.

Münchens Coach Pat Cortina baut schon wieder auf seinen Stürmer mit dem schnellen Schuss. „Er ist natürlich noch nicht bei 100 Prozent, aber er arbeitet daran, und ich gebe ihm die Eiszeit, die er dafür braucht, denn David ist für uns ein ganz wichtiger Spieler", sagte der Italo-Kanadier.

Der Trainer machte seinem Stürmer mit der Rückennummer 24 auch noch ein ganz besonderes Kompliment. Cortina: „Eine der Szenen des Spiels gegen Köln war, als David sich in einen Schuss warf, um ihn zu blocken. Er schützte seinen Kopf mit den Händen, aber er war bereit, den Schuss zu blocken. Wenn ein Mann, der gerade erst von einer schweren Nackenoperation kommt, sich so einsetzt, dann weißt du, wie viel Wille, wie viel bedingungsloser Einsatz in ihm steckt.“

David Wrigley selber meinte zu seinem Sensations-Blitzcomeback auf dem Eis: „Ich bin einfach nur froh, wieder da zu sein. Vor ein paar Jahren hätte die Verletzung wohl das Karriereende bedeutet. So gut wie jetzt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“

Matthias Kerber

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