Die Playoff-Fans

Beim EHC München freuen sich die Stars nach dem ersten Halbfinal-Sieg gegen Ravensburg über „die enge Serie“, sind aber siegessicher. Den Titel wollen sie auch für ihre Freundinnen holen.
von  Abendzeitung
Eine klare Sache: Der EHC München um Stürmerstar Martin Schymainski (Nummer 88) gewann das erste Habfinalspiel gegen Ravensburg mit 5:2.
Eine klare Sache: Der EHC München um Stürmerstar Martin Schymainski (Nummer 88) gewann das erste Habfinalspiel gegen Ravensburg mit 5:2. © BSE

Beim EHC München Freude sich die Stars nach dem ersten Halbfinal-Sieg gegen Ravensburg über „die enge Serie“, sind aber siegessicher. Den Titel wollen sie auch für ihre Freundinnen holen.

MÜNCHEN Der EHC München hat nicht nur das erste direkte Duell gegen die Ravensburg Tower Stars im Halbfinale dieser Zweitliga-Saison mit 5:2 gewonnen, sondern auch das Fernduell mit den Schwenninger Wild Wings.

Das beste Team der regulären Saison verlor seine erste Semifinal-Partie in heimischer Halle gegen den amtierenden Meister Bietigheim Steelers mit 3:4 nach Verlängerung. Dadurch sind die Münchner, die am Freitag (20 Uhr) zu Spiel zwei ins Schwabenländle fahren müssen, das einzig verbleibende Team mit einer Weste, die so weiß ist wie das Eis, auf dem sie agieren. Der EHC ist auch nach fünf Playoff-Partien weiter ungeschlagen.

„Klar, ist es schön, dass wir noch nicht verloren haben, aber das Spiel hier war enger als es das Ergebnis aussagt. Ravensburg war ja schon in der letzten Saison unser Halbfinalgegner. Und sie haben sich verbessert zum Vorjahr. Wir aber auch. Ich denke, die Serie wird genau so eng, nur auf noch höherem Niveau“, sagte Coach Pat Cortina, „wir müssen voll konzentriert sein, deswegen schauen wir auch nur auf uns.“

Und was er sah, gefiel dem Coach. Zumindest die meiste Zeit. Und über das, was ihm nicht gefiel, das eher mittelprächtige zweite Drittel, hüllte er mit Bedacht den Mantel des Schweigens. „Auch da waren wir die bessere Mannschaft. Deswegen macht es keinen Sinn, dass ich alles niederbrülle und zu aller Playoff-Anspannung auch noch den Faktor ’Angst vor dem Trainer’ installiere“, sagte der Italo-Kanadier. Und: „Ich vertraue meinem Team, dass sie immer das Beste geben, dass sie wollen. Das sind die Playoffs!“

Endlich. Denn das Viertelfinale gegen Weißwasser, es war so einfach, so locker, dass der EHC nicht an seine Grenzen gehen musste. „Es fühlte sich irgendwie nicht richtig wie Playoff an gegen Weißwasser“, sagte Top-Stürmer David Wrigley, der zwei der fünf Tore gegen Ravensburg erzielte, „sie gingen nicht auf den Körper, es war nicht physisch hart. Das ist gegen Ravensburg wirklich ganz was anderes. Das liebe ich, dafür leben wir.“

Für die Playoffs – und für den Titel und damit den Aufstieg in die DEL. „Wenn man in den Playoffs steht und auch Siege holt, dann ist das eine große mentale Befreiung. Wir haben 52 Spiele in der regulären Saison für diese Serie gespielt. Jetzt sieht man langsam das Licht am Ende des Tunnels“, sagt der Kanadier Wrigley, der schon in der Hauptrunde mit 25 Treffern der Toptorschütze der Münchner war.

Und am Ende des Tunnels steht im Idealfall der begehrte Meisterpokal. „Den Pokal zu holen, ist unser Ziel, aber das ist noch ein ganz langer Weg“, sagt Stürmer Mark Heatley, der das 2:0 erzielt hatte, „aber das ist unsere Motivation.“ Wie vielschichtig diese sein kann, erklärt Wrigley. „Es gibt so viele Arten von Motivation. Die einen wollen gewinnen, weil sie den Fans was bieten und bejubelt werden wollen. Andere wollen von ihren Freundinnen angehimmelt werden. Andere wollen gewinnen, weil es einfach ihre Natur ist“, sagt der 29-Jährige, „wieder andere wissen, wie geil es ist, eine Meisterschaft zu gewinnen und wollen dieses Gefühl immer wieder verspüren. Ich gehöre wohl zu allen Kategorien gleichzeitig.“

Beste Voraussetzungen also, um dem großen Ziel immer näher zu kommen. Am besten schon am Freitag. Beim zweiten echten Playoff-Duell in Ravensburg.

Matthias Kerber

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