Die Lösung für unchristliche Arbeitszeiten

Lechi Vovkaev ist Moslem und arbeitet freiwillig an Heiligabend, damit die „Volle Halle“ des EHC Red Bull München gegen Augsburg und Berlin stattfindet.  
von  Matthias Kerber
Die Olympiahalle als Eis-Stadion.
Die Olympiahalle als Eis-Stadion. © Foto: privat

Lechi Vovkaev ist Moslem und arbeitet freiwillig an Heiligabend, damit die „Volle Halle“ des EHC Red Bull München gegen Augsburg und Berlin stattfindet.

München - Am Montag um 6 Uhr in der Früh ging’s los, von da an werkelten zwei Montage-Teams der Firma AST, die bereits das Eröffnungsspiel der Eishockey-WM 2010 in der Arena auf Schalke möglich machte, in der Olympiahalle.

24 Stunden am Tag, damit die Hockey-Hallelujas des EHC Red Bull München gegen Augsburg (26.12., 16.30 Uhr) und Berlin (28.12., 19.30) stattfinden können. „Ja, wir sind rund um die Uhr dabei, damit alles rund läuft“, sagt Projektleiter Hannes Schretter der AZ, „es wurden 110 000 Meter Schläuche verlegt, vom Prinzip her ist das eine umgedrehte Fußbodenheizung. Das Eis wird in mehreren Schichten aufgetragen und ist am Ende sicher sieben, acht Zentimeter dick.“

Auch an Heiligabend wird in der Olympiahalle gewerkelt. Bei dieser unchristlichen Arbeitszeit ist nur ein Mann im Einsatz. „Das macht unser Monteur, der Lechi Vovkaev. Der stammt aus Tschetschenien, ist Moslem. Für ihn haben christliche Feiertage nicht die gleiche Bedeutung, daher meldet er sich da freiwillig. Und wir sind ihm alle dankbar. Es ist ein großer logistischer Aufwand, da steht man unter Strom“, sagt Schretter. Die Anspannung lässt erst nach dem ersten Bully nach. „Dann sage ich mir: So schlimm kann es nicht mehr kommen, dass wir die drei Stunden nicht anständig über die Runden bringen“, so Schretter, „dann kann ich das Spiel genießen.“

Und mit ihm die je 10 000 Fans.  

 

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