Die Jackson-Rückkehr: "Als ich Don gefragt habe, habe ich das Funkeln in den Augen gesehen"

Nach dem plötzlichen Kaltenhauser-Rücktritt kehrt mit Don Jackson der erfolgreichste Trainer der DEL-Geschichte beim EHC Red Bull München auf die Kommandobrücke zurück und feiert sein Debüt bei der eigenen Legenden-Ehrung in Berlin.
von  Martin Wimösterer
Besondere Umstände liegen ihm im Blut: Don Jackson (M., neben Christian Winkler, l., und Pierre Allard) kam einst wegen des NHL-Lockouts überhaupt erst nach Europa. Nun führen ihn die privaten Umstände von Max Kaltenhauser zurück ins Cheftraineramt beim EHC.
Besondere Umstände liegen ihm im Blut: Don Jackson (M., neben Christian Winkler, l., und Pierre Allard) kam einst wegen des NHL-Lockouts überhaupt erst nach Europa. Nun führen ihn die privaten Umstände von Max Kaltenhauser zurück ins Cheftraineramt beim EHC. © City-Press

München – Die große Party für Trainerlegende Don Jackson ist am Donnerstag, 19.30 Uhr, in der Berliner Arena am Ostbahnhof angerichtet. Die Eisbären ziehen zu Ehren des 68-Jährigen für seine Verdienste um den Hauptstadtklub ein Banner unter das Dach. Doch sein Lebenswerk geht nun mit einem zusätzlichen Kapitel weiter: Jackson steht bei Spielbeginn hinter der gegnerischen Bande – er übernimmt bis Saisonende das Cheftraineramt beim EHC Red Bull München.

Don Jackson hat laut Winkler beim EHC einst „das Fundament gelegt“

Der Don macht's! Einen Tag nach dem Rücktritt Max Kaltenhausers saß Jackson wieder auf dem Chef-Platz im Trainerbüro des EHC, er leitete dann das Training. Nicht mehr wie früher in der alten Eishalle, sondern im neuen SAP Garden. Jackson im Sporttempel eines Klubs, bei dem er, wie Christian Winkler, der Managing Director Sports Red Bull Eishockey, sagt, erst „das Fundament gelegt“ hat für die neue Ära.

Die Co-Trainer Pierre Allard und Patrick Dallaire arbeiten ihm zu, wie auch der verletzte Mittelstürmer Ben Smith. Das Training – schwungvoll. Die Spieler ziehen mit, müssen sie auch – der Don hat ein Standing. Seine stille Ader – nur selten wird er fuchsig – unterschätzt keiner, in seinen Teams stimmt es. Winkler spricht von Jackson als "Respektsperson", die jeder im Klub und die den EHC aus dem Effeff kenne, und sagt zu München.tv: „Als ich Don gefragt habe, habe ich das Funkeln in den Augen gesehen.“ Jackson, zurück in seinem Element.

Jackson hat "aufgrund der besonderen Situation keine Sekunde gezögert"

"Natürlich war es nicht mein Plan, noch einmal auf den Trainerstuhl zurückzukehren", sagt Jackson. Es ist ein Liebesdienst für die Organisation, für die er nach dem Abschied von der Kommandobrücke 2023 als eine Art Trainervater wirkte. So ganz weg war er also nie, auch wenn er seinen Schwerpunkt erstmal bei der Familie in Nordamerika hatte – einen Kuss für seine Frau Nancy, Spielen mit den Enkeln, Dinge, die er nur aus dem Sommer kannte. Doch Jackson war immer wieder vor Ort in München und auch an der Akademie in Salzburg-Liefering, gab Tipps. Zuletzt reiste er nach AZ-Informationen auch wieder zu Auswärtsspielen mit, zeigte in der Kabine schon Präsenz.

Nun, Kaltenhauser trat am Montagabend aus privaten Gründen zurück, rief ihn die Ehre. Als Winkler anfragte, habe er "aufgrund der besonderen Situation keine Sekunde gezögert, der Organisation zu helfen."

Viele im EHC-Team kennen Jackson noch

Die Hilfe des erfolgreichsten Trainers der DEL-Geschichte (neun Titel, 65,8 Prozent Siegquote) braucht der EHC auch. Unter Jackson war der Erfolg ein Dauerzustand am Oberwiesenfeld. Seither fehlt die Konstanz. Die immer noch namhaft besetzte, aber intern nicht immer einige Mannschaft hat nach drei Vierteln der Saison nicht zu Konstanz gefunden. Um die Top-Sechs-Plätze tobt ein Hauen und Stechen. Die EHC-Maschine muss ins Laufen kommen, ehe im März die Playoffs anstehen …

Der Stanley-Cup-Sieger steht vor der Herausforderung, dem EHC im strapaziösen DEL-Spielbetrieb neue Sicherheit zu geben. Dass viele im Team seinen Stil kennen, mindert die Anlaufzeit. Das Spielverständnis und die Taktiken, sie hat Jackson gewiss nicht verlernt.

Jackson hat mit dem EHC noch was vor. Nicht nur im Duell der beiden einzigen amtierenden DEL-Meistertrainer mit Berlins Serge Aubin. Das Ende in seiner nun wirklich letzten Spielzeit soll möglichst lange in weiter Ferne bleiben. Und seine Karriere soll, wie 2023, läuft es ideal, mit einem weiteren DEL-Titel zu Ende gehen.

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