Die großen Stärken des Meisters: Die vier Reihen des EHC Red Bull München
München - Das Viertelfinale gegen Bremerhaven, es war die Serie von Dominik Kahun, Mads Christensen und Frank Mauer. Das Speed-Trio war es, das bei dem Double-Meister überragte und am Einzug in die Runde der letzten Vier einen entscheidenden Anteil hatte. Bremerhaven in den fünf Partien fand nie ein Mittel, um das Hochgeschwindigkeits-Eishockey der Drei zu stoppen.
Im Halbfinale ging es gegen die Mannheim Adler. Es war die Serie von Kapitän Michael Wolf, Jason Jaffray und Patrick Hager. Ihre Erfahrung, Härte, Spielwitz waren einfach zu viel für die Adler. Die Hürde Mannheim nahmen die Münchner in fünf Schritten - Finale. Und hier, in der Best-of-seven-Serie gegen die Eisbären Berlin, sind es vor allem die Herren aus der nominell vierten Reihe - Jon Matsumoto, Maximilian Kastner und Jerome Flaake oder Andreas Eder -, die den Eisbären empfindlich zusetzen.
Speziell Matsumoto riss die Spiele an sich, traf sowohl beim 3:4 in Spiel eins als auch dem 5:4-Sieg in Berlin im zweiten Finaldurchgang. Er erzielte das 4:1, Kastner dann das 5:2 kurz vor der zweiten Drittelpause. "Der Treffer war extrem wichtig, sogar ein bisschen die Vorentscheidung", sagte Stürmer-Star Kahun. Die vierte Reihe - die Vorentscheider.
"Matsumoto und Kastner sind sehr gute Spieler. Wenn du denen etwas Raum lässt, schlagen sie daraus Kapital. Das haben sie leider getan", sagte Eisbären-Coach Uwe Krupp vor Spiel drei der Final-Serie am Mittwoch (19.30 Uhr, Sport1). Und EHC-Erfolgscoach Don Jackson, mit bisher sieben Titeln (fünf mit Berlin, zwei mit München) der erfolgreichste Trainer der DEL-Geschichte, meinte: "Man kann vieles trainieren, aber man kann nie vorhersagen, welcher Spieler die Tore machen wird, welche Reihe den Erfolg haben wird. In jeder Playoff-Serie hatten wir andere Topscorer - das zeichnet uns aus, ist eine unserer Stärken. Wir haben vier extrem starke Reihen."
Der EHC, das vierreihige Monster. "Das ist mit unsere große Stärke: die Ausgeglichenheit im Kader und die damit einhergehende Unberechenbarkeit. Bei anderen Teams ist es schon oft so, dass du, wenn du deren Top-Reihe ausschaltest, sehr viel erreicht hast", sagte Kapitän Michael Wolf, "bei uns ist das anders, da kann jede Reihe für die Entscheidung sorgen."
Vor allem, wenn das Team wieder EHC-Playoff-Eishockey spielt. War der Double-Meister in Partie eins noch zu passiv, zu brav, hat er sich jetzt wieder auf seine Triple-Mission konzentriert. "Wir waren im ersten Spiel nicht aktiv genug, das haben wir einfach nicht gut gemacht", sagte Kahun, einer der sieben Münchner Silber-Helden von Pyeongchang, "aber wir haben daraus viel gelernt, spielen alle viel schneller, viel härter."
Einer der Protagonisten der neuen Härte ist natürlich Liga-Raubein Steve Pinizzotto, der nach seiner abgesessenen Fünf-Spiele-Sperre am Sonntag erstmals wieder für München auf dem Eis stand. Der Deutsch-Kanadier erzielte das 2:1 und sorgte mit harten, aber fairen Checks für Aufsehen. "Sein Einfluss war groß. Er hat alles gebracht, ist physisch stark", sagte Coach Jackson über Pinizzotto, der, wie er im AZ-Interview erzählt hat, ein "Mann auf einer Mission" ist.
Teil seiner Mission ist es, die Gegner einzuschüchtern und seine eigenen Mitspieler zu schützen. Für Verteidiger Ryan Button kommt der Schutz zu spät, er bekam den Schläger von Berlins Stürmer Mark Olver voll ins Gesicht - und nur die Referees wissen, warum das keine Strafe nach sich zog.
Button wurde noch während des Spiels ins Krankenhaus gebracht und fällt auf unbestimmte Zeit aus.
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