Didi Hegen: "München hat einfach diese Sieger-Mentalität"

Der EHC München führt durch den 4:1-Heimsieg in der Finalserie gegen die Eisbären Berlin mit 2:1. Die AZ sprach mit Eishockey-Ikone Didi Hegen über das Duell – und die Stärken der Red Bulls.
Matthias Kerber |
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Eishockey-Ikone Dieter Hegen
Eishockey-Ikone Dieter Hegen

München - Der 55-jährige Kaufbeurer Didi Hegen ist einer der größten deutschen Eishockey-Spieler aller Zeiten, 2010 wurde er in die Ruhmeshalle des Eishockeys aufgenommen. Hier stellt sich Didi Hegen den Fragen im AZ-Interview.

AZ: Herr Hegen, was sagt eine Eishockey-Ikone wie Sie zum Finale zwischen Double-Meister EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin?
DIDI HEGEN: Das 4:1 am Mittwoch war noch klarer, als das Ergebnis aussagt. Berlin war eigentlich chancenlos gegen die Münchner. Man muss auch einfach neidlos sagen: Was ist das für eine Super-Truppe, die der EHC da hat! Es macht einfach Spaß, zuzuschauen. Die Qualität im Kader ist enorm. Bei jeder anderen Mannschaft in der Liga merkst du halt, wenn die vierte Sturmreihe auf dem Eis ist, dass es da einen Abfall von 15, 20 Prozent gibt. Und bei München? Die vierte Reihe ist auch noch granatenmäßig besetzt. Das ist schon wirklich einzigartig im deutschen Eishockey.

Ist München der Titel – es wäre der dritte in Serie – noch zu nehmen?
In der Serie führt der EHC jetzt mit 2:1, wenn sie am Freitag in Berlin gewinnen, dann ist die Sache entschieden. München wird auf keinen Fall drei Mal hintereinander verlieren und die Serie und damit den Titel noch herschenken. Aber das wird eine ganz heiße Partie in Berlin. Die Eisbären haben sich noch nicht aufgegeben. Ich habe sie in der Halbfinal-Serie gegen Nürnberg sehr oft gesehen. Man darf Berlin nie abschreiben, die kämpfen sich zurück, sind spielerisch und läuferisch eine sehr gute Mannschaft. Sie haben nur das Pech, dass es mit München ein Team gibt, das so unglaublich gut besetzt ist. Wenn es München nicht geben würde, wäre Berlin wohl ganz oben.

Didi Hegen: Videobeweis auch im Eishockey

Was zeichnet den EHC in Ihren Augen besonders aus?
Das sind für mich insbesondere drei Dinge. Zum einen die Qualität der Spieler. Wenn man nur sieht, wie etwa Dominik Kahun über das Eis tanzt, das ist eine Augenweide. Dazu ein Patrick Hager, ein Michael Wolf als Kapitän oder Yannic Seidenberg. In München haben sie eine unglaubliche individuelle Stärke. Zweitens: Was aber noch wichtiger ist, Trainer Don Jackson hat daraus eine Mannschaft geformt, die auch als solche agiert. Das Kollektiv in München stimmt und funktioniert einfach.

Eishockey-Ikone Dieter Hegen
Eishockey-Ikone Dieter Hegen
Didi Hegen. Foto: imago/Eibner

Sie sprachen von drei Dingen.
Stimmt. München ist von diesem speziellen Geist beseelt. Sie haben einfach diese Sieger-Mentalität. So etwas wie Panik gibt es da nicht. Wenn sie mal hintenliegen, dann schlagen sie halt zurück. Wenn sie Spiel eins daheim verlieren, dann gewinnen sie eben danach auswärts. Sie sind sich einfach ihrer Stärken und Qualitäten bewusst. In einer Serie über sieben Spiele hinweg ist es einfach unglaublich schwer, dieses Münchner Team zu schlagen.

Was halten Sie von den beiden Trainern? Don Jackson auf der einen, der Münchner Seite, und Uwe Krupp bei den Eisbären?
Beide machen einen großartigen Job. Über Don muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Seinen wievielten Titel kann er jetzt holen?

Den bereits achten!
Acht! Wahnsinn. Sein System funktioniert, der Erfolg scheint ihm zu folgen. Und auch Krupp hat in Berlin eine tolle Truppe geformt, die mir spielerisch sehr gut gefällt. Beide sind ja eher ruhige Trainer an der Bande, die keine große Show machen, das mag ich. Das ist alles sehr professionell und gut.

Wie gefallen Ihnen denn diese Playoffs insgesamt?
Sehr gut, aber ich denke, man sollte über ein paar Regeländerungen nachdenken. Zum Beispiel könnte man bei schweren Fouls den Videobeweis konsultieren, das würde auch – anders als im Fußball – den Spielfluss nicht groß stören. Oder man sollte den Trainern die Möglichkeit geben, vielleicht eine Szene pro Drittel überprüfen zu lassen. Unser Sport ist so schnell, da kann ein Referee unmöglich alles sehen. Mit einer Challenge könnte man für etwas mehr Gerechtigkeit sorgen, das fände ich sehr gut

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